Coaching - Eine Einfuehrung fuer Praxis und Ausbildung
Antwort
von Person B wird dann mit der vermuteten von Person A verglichen, bzw. Person B gibt Person A Feedback für ihre Unterstellungen.
Hier ist es auch häufig sinnvoll, die Teammitglieder zu bitten, Anliegen an andere formulieren zu lassen oder zu bitten, dass
»Mini-Kontrakte« für zukünftiges Verhalten ausgehandelt werden (
König,
Volmer
1993).
In vielen Fällen reicht auch im Team-Setting ein traditionelles sprachliches Methodeninventarium des Coach nicht aus, um verändertes
Handeln einzuleiten. Dann sind z. B. übungszentrierte Rollenspiele vorzuschlagen.
Die Themenbearbeitung kann als beendet gelten, wenn alle Teammitglieder der Meinung sind, dass die ursprüngliche Fragestellung
beantwortet ist oder dass man im Augenblick nicht weiterkommt.
|256| Die Abschlussphase
In der Abschlussphase sollte möglichst jeder Teilnehmer Gelegenheit erhalten, sein eigenes Verhältnis zum soeben Verhandelten
zu artikulieren.
Jetzt sollte sich unbedingt ein kurzes Feedback des Coach anschließen, in dem er deutlich macht, wie das gerade behandelte
Thema in den Gesamtzusammenhang der kooperierenden Arbeitsgruppe einzuordnen ist.
Zusammenfassung
Dieses Kapitel behandelt Gespräche im Coaching. Sie bilden das methodische Grundgerüst. Dabei sollte schon der äußere Gesprächsrahmen
dem Anlass entsprechend autonomiefördernd angelegt sein. Eine kompetente Gesprächsführung erfordert aber vor allem diagnostische
Qualifikationen zur Analyse von Kommunikationsakten. Das professionelle Handwerkszeug für Coaching-Gespräche besteht im Feedback-Geben,
in verschiedenen Varianten des Zuhörens, im Fragenstellen und in der Benennung eigener Standorte. Für Gespräche im Kleingruppen-Setting
muss das professionelle Gesprächsinventarium des Coach modifiziert werden. Diese gruppenspezifischen Modifikationen lassen
sich anhand gruppaler Coaching-Prozesse strukturieren. Für das Team-Coaching als Beratung einer kooperierenden Arbeitsgruppe
sind aber noch eigene Modifikationen vorzunehmen. Hier fungiert der Coach nicht nur als Moderator gruppaler Gespräche, sondern
hier ist er vor allem als Dialogpartner eines schon etablierten sozialen Systems gefordert.
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|257| Kapitel 10
Methodische Anleihen bei erlebnis- und handlungsorientierten Psychotherapieverfahren für das Coaching
Im letzten Kapitel klang immer wieder an, dass Coaching-Gespräche durch gesprächsüberschreitende methodische Maßnahmen aus
erlebnis und aktionsorientierten Psychotherapieverfahren erheblich ergänzt und bereichert werden können. In diesem Kapitel
will ich erläutern, wie, wann und wozu Coaching bei solchen psychotherapeutischen Verfahren Anleihe nehmen kann bzw. sogar
nehmen sollte.
Nach einigen Überlegungen zur Bedeutung entsprechender Arbeitsformen fürs Coaching werden Kriterien für ihre differenzierte
Anwendung umrissen. Sodann beleuchte ich die Funktionen solcher Methodik im Coaching. Den Abschluss des Kapitels bildet eine
ausführliche Darstellung einzelner methodischer Maßnahmen aus erlebnis- und handlungsorientierten Therapieverfahren. Als solche
werden hier die aus der Gestalttherapie und dem Psychodrama vorgestellt. Ihre speziellen Arbeitsformen demonstriere ich dann
mit ihren jeweiligen Einsatzmöglichkeiten und Effekten im Coaching.
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1. Die generelle Bedeutung erlebnis- und handlungsorientierter Arbeitsformen für das Coaching
Das im letzten Kapitel beschriebene Handwerkszeug für Coaching-Gespräche war im Wesentlichen aus der »Gesprächspsychotherapie«
adaptiert (
Rogers
1973;
Tausch
1973). Deren Methodik dient im Prinzip der Intensivierung von Dialogen zwischen Professionellen und Klienten. In diesem Sinne
kommt ihnen eine Funktion zur Verbesserung der Informationsübermittlung zu. Die Methodik erlebnis- und handlungsorientierter
Verfahren ermöglicht nun einen ergänzenden Informationstransfer. Außerdem ist diese Methodik auch geeignet, das Handeln von
Menschen |258| zu modifizieren. Darüber hinaus eröffnet sie Klienten einen breiteren Spielraum zur »Selbstoffenbarung« als ein rein sprachliches
Handwerkszeug.
Die Informationsfunktion
Wie anhand etlicher Beispiele in den bisherigen Kapiteln schon deutlich wurde, geht es bei vielen Fragestellungen im Coaching
nicht nur um die Übermittlung sachlicher Informationen. In vielen Fällen tragen ja Klienten Anliegen in die Beratung hinein,
die sie selbst nur unvollkommen
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