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Coaching - Eine Einfuehrung fuer Praxis und Ausbildung

Titel: Coaching - Eine Einfuehrung fuer Praxis und Ausbildung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Schreyoegg
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Trainerin könnte z. B. eine solche Brisanz in ihrem Outfit liegen. Wenn sie ihre Veranstaltungen mit
     einem Minirock und einem weit ausgeschnittenen T-Shirt abgehalten hätte, ohne den Aufforderungscharakter dieser Kleidung für
     die Männer weiter zu beachten, wäre es sicher Aufgabe der Beraterin gewesen, sie auf ihre diesbezüglichen Botschaften aufmerksam
     zu machen.
     
    Eigene Standorte benennen sollte ein Coach vor allem dann, wenn sich ein Klient anschickt, ethisch problematische Entscheidungen
     zu treffen.
     
    So wäre es denkbar, dass die Trainerin in unserem Fallbeispiel verkündet: »Ich muss ja die Männer am Ende alle benoten. Da
     werden sich die Anmacher aber wundern, was ich denen für eine Note reinhaue.« Hier wäre es Aufgabe der Beraterin, ein solches
     Vorgehen als groben ethischen Fehler zu designieren.

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5. Modifikationen des Handwerkszeugs in Kleingruppen-Settings
    Das bislang dargestellte Handwerkszeug für Gespräche bezog sich nur auf die Beratung von Einzelnen. Für Coaching in Kleingruppen-Settings
     muss es aber modifiziert werden. Hierbei handelt es sich um Anordnungen, in denen ein Coach mit drei bis maximal 15 Personen
     arbeitet. Diese Settings sind entweder als Gruppen- oder als Team-Coaching angelegt.
    In Coaching-Situationen mit mehreren Personen entfaltet sich ein komplexes Netz von Interaktionen und ein generell höheres
     Komplexitätsniveau kommunikativer Akte als in der Einzelberatung. Dieses komplexe Netz muss der Coach nun moderieren. Das
     heißt, er hat nicht nur seine eigene Gesprächsführung zu steuern, sondern auch die der Gruppe. In diesem Sinne fungiert er
     auch als
Hüter einer angemessenen Gesprächsführung
. Dabei ist es nützlich, wenn er über eine innere Landkarte verfügt, die ihm Orientierung ermöglicht, welches kommunikative
     Handwerkszeug bei welcher Gelegenheit im Vordergrund stehen sollte. Und die Gelegenheiten lassen sich am sinnvollsten nach
     dem Arbeitsprozess einer Kleingruppe strukturieren.
    |250| Das Team-Coaching stellt allerdings im Hinblick auf die gruppeninternen Interaktionen eine Sonderform von Kleingruppenarbeit
     dar. Dementsprechend sollte der Coach noch spezielle Modifikationen der Gesprächsführung für diese Anordnung berücksichtigen.
    5.1 Allgemeine Modifikationen im Verlauf gruppaler Arbeitsprozesse
    Zur Strukturierung gruppaler Gesprächsverläufe lässt sich bei gruppentherapeutischen Verfahren Anleihe nehmen. Denn in diesem
     Rahmen geht es ja auch immer wieder darum, die Kommunikation mehrerer Menschen im Verlauf einer Sitzung und im Verlauf eines
     Gesamtprozesses zielgerecht zu moderieren. Hierzu bietet vor allem das Psychodrama als klassisches gruppentherapeutisches
     Verfahren sinnvolle Strukturierungsmuster an (vgl.
Petzold
1979). Dort werden drei Stadien gruppaler Gesprächsverläufe unterschieden: eine Initialphase, eine Arbeitsphase im eigentlichen
     Sinn und eine Abschlussphase, in der das Erarbeitete von jedem Einzelnen und der Gesamtgruppe »verdaut« werden kann. Coaching-Sitzungen
     mit mehreren Klienten lassen sich ebenfalls nach diesen drei Stadien gliedern. Und je nach dem Stadium versucht der Coach,
     die je passenden Gesprächsformen in der gruppalen Kommunikation zu akzentuieren.
    Die Initialphase
    Zu Beginn einer Coaching-Sitzung müssen sich alle Beteiligten zunächst auf die nun folgende Sequenz gemeinsamer Arbeit einstimmen,
     sodann das zu behandelnde Thema festlegen und grob vorstrukturieren.
     
    (a)
Die Einstimmung
ist natürlich unterschiedlich zu gestalten, je nachdem ob es sich um die erste Sitzung handelt oder um eine im weiteren Verlauf
     der gemeinsamen Arbeit. In der
ersten Sitzung
sollte sich der Coach nach einer freundlichen und kulturadäquaten Form der Begrüßung zunächst kurz vorstellen, sodann einige
     knapp gehaltene Statements zum Coaching im Kleingruppen-Setting abgeben. Danach bittet er die Teilnehmer, sich mit ihrem beruflichen
     Hintergrund und ihren aktuellen Themen kurz darzustellen. Selbst wenn sich die Teilnehmer |251| untereinander schon gut kennen, verleiht eine solche Vorstellungsrunde der gesamten Veranstaltung eine gewisse Verbindlichkeit.
     Und die Teilnehmer werden darauf eingestimmt, dass hier über gewisse Strecken jeder jedem zuzuhören hat. Der Coach, der in
     diesem Stadium selbst nur aufmerksam zuhört, gewinnt durch die Statements der Teilnehmer einen ersten Eindruck von den Klienten
     und ihren Themenpräferenzen. Aus den

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