Coaching - Eine Einfuehrung fuer Praxis und Ausbildung
der
Gesprächsführung
oder
Rollenspielarbeit
im Coaching vermitteln, indem gestalttherapeutische und psychodramatische Arbeitssequenzen vorgeführt und eingeübt werden.
So ist es etwa sinnvoll, die »Arbeit mit dem leeren Stuhl« zum Thema »Führung von unten« oder zum Thema »Narzisstische Projektionen«
in der Gesamtgruppe vorzuführen und dann vergleichbare Sequenzen zu dritt üben zu lassen. In der Gesamtgruppe lassen sich
auch Soziodramen vorführen und einüben, |354| zum Beispiel zu typischen Themen etwa derart: »Wie verändert sich eine Gruppendynamik mit einem neuen Chef?« Bei allen Demonstrationen
in der Großgruppe finden allerdings ergänzend theoretische Ausführungen zu der Methode selbst statt, die durch Literaturangaben
oder durch Handreichungen ergänzt werden.
Die große Gruppe hat auch animierenden Charakter, wenn die Kandidaten mit bestimmten Medien hantieren, wenn sie etwa
Collagen
oder
Masken
anfertigen. Das trifft auch zu, wenn sie mit dem
Videogerät
experimentieren, zumal immer ein oder zwei Teilnehmer schon über mehr Erfahrungen mit dem technischen Medium verfügen, die
sie den anderen vermitteln können.
Je nach dem aktuell zu bearbeitenden Thema lassen sich die Teilnehmer zu zweit, zu dritt, zu viert oder zu fünft untergliedern.
Bei sehr personennahen Themen, wie etwa der Analyse von eigenen »Leistungskrisen«, bietet sich eine Untergliederung
als Paar
an. Denn in diesem intimen Rahmen lassen sich für die Teilnehmer ihre oft durchaus schmerzlichen Erfahrungen leichter artikulieren
und daran anschließend erkunden, ob und wie sie eine vergleichbare Arbeit mit potenziellen Klienten bewerkstelligen könnten.
Die Arbeit zu dritt, die so genannte »
Triadenarbeit
«, ist sinnvoll, wenn es um gezieltes Üben von Coaching geht. Dann ist eine Person der Coach, eine der Klient und eine dritte,
die den Beratungsprozess beobachtet, gibt dem Coach anschließend Feedback für seinen professionellen Versuch. Bei dieser Art
von Übungen ist allerdings jeweils darauf zu achten, dass der Schwierigkeitsgrad der Aufgaben nicht das aktuelle Kompetenzniveau
der Ausbildungskandidaten übersteigt. Denn in solchen Fällen werden sie eher entmutigt.
Eine Untergliederung in
Vierer- oder Fünfergruppen
bietet sich an, wenn die Teilnehmer Falldiskussionen führen, d. h. wenn sie ein didaktisches Übungsbeispiel bearbeiten.
Auch bei der unmittelbaren Didaktik hat das
Metamodell
seine Bedeutung. So ist etwa bei der Demonstration von Fallbeispielen der Teilnehmer jeweils auf Kompatibilität zu achten.
So dürfen zum Beispiel diejenigen, die sich als Protagonisten zur Verfügung stellen, keinesfalls objektiviert werden. In dem
hier unterlegten
anthropologischen
Verständnis sollte ihr Subjektstatus immer erhalten bleiben, indem sie jeweils |355| peinlich genau mitentscheiden können, welche Informationen ihres Fallbeispiels sie weitergeben wollen, welche Methoden sie
aktuell praktizieren oder nicht praktizieren wollen, ob sie ihr Thema schon für erschöpfend bearbeitet halten oder ob sie
die Demonstration in der Gruppe lieber abbrechen möchten. Die Seminarleitung hat schon rein sprachlich dafür Sorge zu tragen,
dass alle ihre Interventionen nicht als »Anweisungen«, sondern als »Vorschläge« an die Kandidaten übermittelt werden. Auf
diese Weise macht sie deutlich, dass ihre Interventionen prinzipiell auch abgelehnt oder modifiziert werden können, bzw. dass
über diese auch ein kritischer Dialog mit den Teilnehmern möglich ist. Auf der
erkenntnistheoretischen
Ebene sollte sie vor allem anlässlich von Gruppengesprächen immer wieder mehrperspektivischen Positionen Geltung verschaffen,
indem sie in reflexiver Weise unterschiedlichste Sichtweisen zu einem Thema akzeptiert. Idealerweise findet die Lehre von
Coaching in einer Weise statt, wie es dem Metamodell des Gesamtansatzes entspricht.
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3. Lernzielkontrollen
Nach Beendigung der Seminare sollten nun die Effekte der Lehre in irgendeiner Weise geprüft werden. Hierzu bieten sich zwei
Zugänge an: (1) eine schriftliche Arbeit und (2) ein »Kontroll-Coaching«, bei dem die Kandidaten allein oder – noch besser
– in Kleingruppen ihre Arbeit einem erfahrenen Coach vorstellen. Das kann durchaus in großen zeitlichen Abständen geschehen.
Bei der Coaching-Ausbildung von Psychologen hat es sich bewährt, dass die Teilnehmer nach Abschluss der Seminare einen Aufsatz
von 10 bis 15
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