Coaching - Eine Einfuehrung fuer Praxis und Ausbildung
erlebbar werden. Das äußert sich meistens in der Weise, dass die Ausbildungskandidaten
weit über den unmittelbaren zeitlichen Rahmen der Ausbildung hinaus Kontakt halten und manchmal sogar gemeinsame Firmen gründen.
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|352| 2. Das didaktische Konzept
Das Verstehen der jeweiligen Ansätze und ihre Anwendung im Coaching sollte im Verlauf des Programms anhand von Fallbeispielen
der Teilnehmer sowie anhand von vorbereiteten Fallstudien und Rollenspielen eingeübt werden. Zur didaktischen Unterstützung
können Organigramme, Filme, vielfältige Strukturpapiere und kreative Medien dienen. Im Verlauf des Ausbildungsprogramms sollte
zu den jeweiligen Themen eine möglichst große Palette von Methoden angewandt werden.
Nun passt aber selbstverständlich nicht jede Methode zu jedem Thema. Manche Veranstaltungen sind nämlich stärker theorie-
und manche stärker methodenorientiert. Im Prinzip sollte aber in jedem Seminar beides, Theorie- und Methodenvermittlung, stattfinden.
So lässt sich zum Beispiel in dem theoretisch dominierten Seminar »Coaching für Organisationen« den Teilnehmern die Anregung
zu Malaktionen geben, etwa für ein »phänomenologisches Organigramm« oder für ein »Organisationspanorama«(siehe dazu Kapitel
11). Im Verlauf des gesamten Programms sollten ohnedies alle methodischen Maßnahmen zum Einsatz kommen, die in diesem Ansatz
vorgesehen sind. Außerdem ist jeweils die konzeptionelle Grundlage des Programms transparent zu machen. Hier bilden neben
meinen Publikationen vielfältige andere Beiträge aus der einschlägigen Fachliteratur die Basis.
In der Praxis pendelt das didaktische Konzept zwischen Dozenten- und Teilnehmerzentrierung. Dozenten werden immer wieder Theoriesequenzen
einbauen, um einen jeweils angemessenen konzeptionellen Input zu bieten. Das können sie in Form von »Mini Lectures« oder mithilfe
von Filmmaterial tun. Sie werden auf der anderen Seite den gesamten didaktischen Prozess steuern, um große zeitliche Strecken
teilnehmerzentrierter Arbeit anzustoßen. Dabei sollten den Teilnehmern unterstützend schriftliche Unterlagen ausgehändigt
werden:
Das in den
Mini Lectures
Vermittelte kann den Teilnehmern als Skript präsentiert werden, um die Lektüre einschlägiger Publikationen zu ergänzen.
Den Teilnehmern sollten auch knapp gehaltene Strukturpapiere als didaktische »Erinnerungshilfen« mit relevanten Inhalten übergeben
werden, damit sich das Gelehrte besser verankert (siehe dazu Anhang 1).
|353| Im Sinne von »Living Learning« hat es sich auch als nützlich erwiesen, den Teilnehmern vorbereitete Fallstudien auszuhändigen
(siehe dazu im Anhang 2). Sie enthalten zu einem jeweiligen Thema des Programms wie »die neu ernannte Führungskraft« oder
»Mobbing« einen Fall mit entsprechenden Fragen. Diese sollen dann in Kleingruppen gelöst werden. Auf diese Weise lassen sich
gezielte Lernsequenzen initiieren.
Im Sinne lebendigen Lernens sind auch vorbereitete Rollenspiele sinnvoll. So lässt sich etwa zum Thema »Team-Coaching bei
Konflikten« ein Rollenspiel verwenden, bei dem sehr schnell deutlich wird, dass dieses Setting bei einem Führungsvakuum nur
begrenzt sinnvoll ist (siehe dazu im Anhang 3).
Ein zentraler didaktischer Stellenwert kommt der
Teilnehmergruppe
als Medium zu. Sequenzenweise findet die Arbeit im
Plenum
, also in der Gesamtgruppe statt, wenn es etwa darum geht, das in Kleingruppen Erarbeitete zusammenzutragen oder ein neues
Thema aufzufächern. Außerdem werden in der Gesamtgruppe immer wieder Fallbeispiele behandelt, die Teilnehmer aus ihrer eigenen
Coaching-Praxis in die Ausbildungsgruppe einbringen. Diese werden dann im Sinne eines »Lehr-Coachings« in der Gesamtgruppe
supervisorisch bearbeitet.
Die Leitung sollte allerdings bei der Gruppenführung jeweils darauf achten, dass sich in Plenumsitzungen etwa bei der Auswahl
von Teilnehmerbeispielen keine »Schweige-Orgien« ergeben. Das erzeugt immer destruktive gruppendynamische Prozesse, die sich
latent paranoid einfärben. Es fördert auch eher Abhängigkeiten von Teilnehmern, die in einem Coaching-Programm nicht absichtlich
zu fördern sind. Im Vordergrund sollte vielmehr die konstruktive thematische Auseinandersetzung mit den relevanten Themen
stehen.
Die Gesamtgruppe ist auch der entscheidende Resonanzboden für die Demonstration von Coaching-Methoden. So lassen sich professionelle
Formen
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