Coaching - Eine Einfuehrung fuer Praxis und Ausbildung
spielen
anthropologische Aspekte
schon traditionell eine große Rolle. Hier sollte man auf jeden Fall den Menschen als Individuum thematisieren, das sich durch
seine Handlungsfreiheit prinzipiell aus Verstrickungen lösen kann. Auf der anderen Seite muss aber auch deutlich werden, dass
der Mensch durch seine Angewiesenheit auf Sozialität als Interaktionspartner anderer Menschen und als Teil sozialer Systeme
immer wieder in konfliktäre Situationen geraten wird. Diese sind dann als selbstverständlicher Bestandteil sozialen Lebens
zu betrachten. In diesem Zusammenhang erhalten auch
erkenntnistheoretische Positionen
des |347| Metamodells eine zentrale Bedeutung, wonach Menschen je nach ihrem Standort unterschiedliche Perspektiven von einem Konflikt
erwerben können, die sie auch zu unterschiedlich sinnvollen oder unsinnigen Handlungsmustern veranlassen.
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5. Coaching-Methoden
Dieser Themenkomplex befasst sich mit den fürs Coaching relevantesten methodischen Maßnahmen, wie sie in den Kapiteln 9, 10
und 11 behandelt werden.
Ziele
der Lehre sind hier:
Kennen- und Anwendenlernen der entsprechenden Methoden,
ihr diagnosespezifischer Einsatz im Coaching,
die Sensibilisierung für die Adäquatheit von Methodenanwendungen entsprechend den aktuellen Situationen, den zur Diskussion
stehenden Themen und den beteiligten Personen.
Inhaltliche Schwerpunkte:
die professionelle Gesprächsführung,
Varianten des Rollenspiels aus dem Psychodrama und aus der Gestalttherapie,
der Einsatz unterschiedlicher Medien im Coaching, einerseits technischer Medien wie Audio- und Videogeräte und andererseits
kreativer Materialmedien wie Buntstifte, Bausteine oder Puppen,
der adäquate Umgang mit Prozess und Produkt von Medienanwendungen, vor allem ein sensibler und respektvoller Umgang mit Videoaufnahmen
von Coaching-Klienten, ebenso mit den Ergebnissen bei der Arbeit mit kreativen Medien: Wenn Klienten zur Arbeit mit kreativen
Materialmedien animiert werden und Produkte wie Collagen oder Tonplastiken entstehen, muss der angehende Coach lernen, diese
Produkte und ihren Entstehungsprozess immer zusammen mit den Klienten auszudeuten und keine wildwüchsigen Fremddeutungen zu
geben.
In diesem Rahmen ist auch zu erarbeiten, wie die einzelnen Kandidaten im Vollzug der Methodenanwendung die Methoden an sich
selbst erleben und ihre Anwendung bei späteren Klienten als akzeptabel antizipieren oder auch nicht.
|348| Bei der Wahl von Methoden und ihrer Anwendung kommt
anthropologischen
Positionen
eine besondere Bedeutung zu. Hierbei gilt es nämlich den Subjektstatus von Menschen positiv zu akzentuieren, indem sie vermittelt
durch die Methoden als handlungsfähige Individuen angesprochen werden. Dementsprechend ist bei der Arbeit mit technischen
wie mit kreativen Medien bei jeder methodischen Einführung oder Übung der subjektive Charakter von Prozess und Produkt zu
betonen. Deutungen durch den Coach sollten die Ausnahme darstellen, der Klient sollte vielmehr animiert werden, die für ihn
relevante Botschaft selbst zu entschlüsseln. Außerdem ergibt sich bei der Methodenvermittlung auch Gelegenheit, deutlich zu
machen, dass die
Erkenntnisfähigkeit
von Coaching-Klienten über das unmittelbar real Wahrnehmbare hinaus gefördert werden kann und sich dadurch eine Erweiterung
ihrer Wahrnehmungsfähigkeit und Sensibilität ergibt.
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6. Coaching-Prozesse
Dieser Themenbereich befasst sich mit Prozessphänomenen im Coaching, wie sie im 12. Kapitel erläutert werden. Die
Ziele
sind hier:
die fachkundige Handhabung des gesamten Coaching-Prozesses,
die kompetente Gestaltung von formalen und sozialen Kontrakten
beim externen und beim internen Coaching,
bei der Implementierung von Coaching in Organisationen,
um in einer ethisch angemessenen, aber auch
in einer effektiven Weise coachen zu können.
Inhaltliche Schwerpunkte:
die Erstdiagnostik,
die Gestaltung von formalen und sozialen Kontrakten,
die unterschiedlichen Implikationen von Einfach-, Dreiecks- und Viereckskontrakten im Coaching,
die Implementierung von Coaching in Organisationen unterschiedlichen Typs,
die themengerechte Gestaltung von Coaching-Settings,
von Coaching-Prozessen mit ihrem jeweiligen zeitlichen Rahmen,
|349| die Beendigung von Prozessen (vgl.
Wrede
2000;
König & Volmer
2002),
ethische Fragestellungen im Coaching,
die Akquisition von Klienten im externen und im internen Coaching.
Im Rahmen
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