Coaching - Eine Einfuehrung fuer Praxis und Ausbildung
dieses Themenkomplexes lassen sich im Zusammenhang mit ethischen Fragestellungen die
metamodelltheoretischen Positionen
des Coaching-Konzeptes abschließend noch einmal gebündelt verdeutlichen. Zum anderen ist hier die Interaktion zwischen Coach
und Klient nicht nur unter pragmatischen, sondern auch unter
anthropologischen
Gesichtspunkten zu beleuchten. Gerade diese Beziehung sollte für den Klienten modellhaften Charakter für seine eigenen beruflichen
Interaktionen haben. Dieser modellhafte Charakter bezieht sich idealerweise auch auf die
phänomenologische Erkenntnisweise
des Coach; denn ein übergeordnetes Ziel des gesamten Coaching-Ansatzes zielt auch darauf, die Erkenntnisfähigkeit von Klienten
zu fördern.
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|350| Kapitel 14
Die lernorganisatorische Struktur, das didaktische Konzept und die Lernzielkontrollen
Alle diese Ziele und Inhalte müssen nun innerhalb einer spezifischen Lernorganisation und einer spezifischen didaktischen
Konzeption vermittelt werden. Und schließlich ist die Lehre auch einer Lernzielkontrolle zu unterziehen.
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1. Die lernorganisatorische Struktur
Die lernorganisatorische Struktur sollte der Vorbildung wie den Vorerfahrungen der Ausbildungskandidaten Rechnung tragen bzw.
jeweils auf diese abgestimmt sein. Idealerweise werden zwar alle Themenbereiche durch die Lehre abgedeckt, manche Personengruppen
benötigen aber zu manchen Themenbereichen mehr Input als andere, um ein qualifiziertes Coaching zu leisten. So verfügen etwa
die meisten Psychologen über Kenntnisse und Fertigkeiten in der Gesprächsführung und im Rollenspiel, sodass sich ausgedehnte
Lehrsequenzen zu diesen Themenbereichen für sie erübrigen. Für Betriebswirte oder Soziologen trifft das in der Regel nicht
zu, sodass es sich anbietet, für Absolventen dieser Studiengänge zwei bis drei Methodenseminare anzubieten. Soweit es sich
bei den Ausbildungskandidaten um Akademiker handelt, ist auch davon auszugehen, dass sie das in Präsenzseminaren erworbene
Wissen durch ein umfassendes Selbststudium ergänzen können. Aus diesem Grund können für diese Gruppe die Präsenzveranstaltungen
im Sinne exemplarischer Einführungen knapper gehalten werden als für andere.
Die soeben beschriebenen sechs Themengruppen stellen in einem Curriculum, das seit Jahren bei berufstätigen Diplompsychologen
gelehrt wird, das lernorganisatorische Grundgerüst von sechs Wochenenden dar. |351| Die Teilnehmer kommen aus Bereichen der klinischen Psychologie oder aus der Arbeits- und Organisationspsychologie. Sie sind
in unterschiedlichen Organisationen der Wirtschaft, der Verwaltung und des sozialen Dienstleistungsbereichs tätig.
Da es sich bei den Ausbildungskandidaten für Coaching in der Regel um Berufstätige handelt, bieten sich als zeitlicher Rahmen
Seminare an Wochenenden an. Sie finden sinnvollerweise von Freitagnachmittag bis Sonntagmittag statt. Die Anzahl der Stunden
beläuft sich auf 20 Unterrichtsstunden, was 15 Zeitstunden entspricht.
Diese Seminare finden in einem gruppalen Setting statt, das Vorteile in zweifacher Hinsicht bietet: Zum einen ergeben sich
für die Kandidaten in diesem Setting schon automatisch Kompetenzerweiterungen. Sie bringen nämlich ihre im Vorfeld der Ausbildung
erworbenen unterschiedlichen Deutungs- und Handlungsmuster anlässlich der Bearbeitung von Aufgaben in den Kurs ein. Auf diese
Weise bereichern sie sich innerhalb der Ausbildungsgruppe gegenseitig. Auf der anderen Seite macht das Lernen in einem sozialen
Verband meistens mehr Spaß. Es hat im Idealfall animierenden Charakter, wodurch das Gelernte an positive soziale Erfahrungen
gekoppelt wird und deshalb auch besser haften bleibt.
Dabei kann die Gruppengröße von 8 bis 18 Personen variieren. Es müssen in jedem Fall noch Face-to-face-Kontakte in einem Plenum
möglich sein. Andererseits sollte die Gruppengröße sechs Personen nicht unterschreiten; sonst wäre sie zu klein, um eine angemessene
Vielfalt an Argumentationsmustern aufzuweisen (
Schreyögg
1994). Als zeitliche Struktur haben sich Arbeitssequenzen von jeweils 90 Minuten bewährt, danach sollte jeweils eine Pause
eingeschoben werden, die im Wechsel einmal kleiner (5 Minuten) und einmal größer (15 Minuten) sein kann.
Schon durch die lernorganisatorische Anlage des Programms sollte für die Teilnehmer im Sinne des
Metamodells
die hohe Bedeutung von Sozialität möglichst unverstellt
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