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Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra

Titel: Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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gesagt, einen Ruf –, der mir einfällt. Er war jahrelang Chef der Gegenspionage bei der CIA . Hat mitgeholfen, Aldrich Ames zu fangen und zu vernichten, als man es ihm schließlich erlaubte. Danach leitete er die Special Operations der Company. Fast wäre es ihm gelungen, Osama bin Laden in die Falle gehen zu lassen und zu liquidieren, und zwar vor Nine Eleven. Wurde vor zwei Jahren entlassen.«
    »Entlassen?«
    »Gefeuert.«
    »Warum?«
    »Zu rücksichtslos.«
    »Gegenüber den Kollegen?«
    »Nein, Sir. Ich glaube, gegen unsere Feinde.«
    »So etwas gibt es nicht. Ich will ihn wiederhaben. Wie heißt er?«
    »Das habe ich vergessen, Sir. Draußen in Langley benutzten sie nur seinen Spitznamen. Sie nannten ihn Cobra.«

ZWEI
    Der Mann, den der Präsident wiederhaben wollte, hieß Paul Devereaux, und als man ihn endlich aufstöberte, war er beim Gebet. Er betrachtete das Beten als zutiefst wichtig.
    Devereaux entstammte jenen alteingesessenen Familien, die einer Aristokratie so nahe kamen, wie das im Commonwealth of Massachusetts seit 1776 möglich war. Schon als junger Mann hatte er über ein privates Vermögen verfügt, aber was ihn bereits in jenen jungen Jahren ausgezeichnet hatte, war sein Intellekt.
    Er besuchte die Boston College High School, eine der wichtigsten Nachwuchsschmieden für führende jesuitische Universitäten in den USA , und dort erkannte man ihn als überaus erfolgreichen Studenten. Er war ebenso fromm wie gelehrsam und zog ernsthaft in Betracht, Priester und Jesuit zu werden. Stattdessen nahm er schließlich die Einladung zum Beitritt in eine andere exklusive Gemeinschaft an, nämlich in die CIA .
    Für den Zwanzigjährigen, der jede Prüfung, die seine Dozenten ihm in den Weg legten, mit Bravour meisterte und jedes Jahr eine neue Fremdsprache erlernte, bestand die Antwort auf die Frage, wie er Gott und seinem Vaterland dienen konnte, darin, gegen Kommunismus und Atheismus zu kämpfen, und er entschied sich für den weltlichen Weg, nicht für den geistlichen.
    Sein Aufstieg in der Company ging schnell vonstatten, denn Devereaux war unaufhaltsam, und wenn er mit seinem leidenschaftslosen Intellekt in Langley nicht zu den Beliebtesten gehörte, so war ihm das egal. Er durchlief die drei Hauptabteilungen: Operations (Ops), Intelligence (Nachrichtendienstliche Analyse) und Counterintelligence (Innere Sicherheit/Spionageabwehr). Er sah das Ende des Kalten Krieges, als die UdSSR 1991 zusammenbrach, ein Ziel, dem er zwanzig harte Jahre gewidmet hatte, und er blieb bis 1998 auf seinem Posten, als al-Qaida Bombenattentate auf die amerikanischen Botschaften in Nairobi und Dar-es-Salaam verübte.
    Devereaux war inzwischen ein hoch qualifizierter Arabist. Die Sowjetabteilung der CIA war ihm zu voll und zu naheliegend gewesen. Er beherrschte mehrere Dialekte des Arabischen, und so war er der richtige Mann, als die Company eine Special-Operations-Einheit bildete, die sich auf die neue Bedrohung konzentrierte – auf den islamischen Fundamentalismus und den globalen Terrorismus, der daraus hervorgehen würde.
    Sein Abgang in den Ruhestand 2008 passte haargenau in die Kategorien einer alten Rätselfrage: Gegangen oder gefeuert? Er behauptete natürlich, Ersteres sei der Fall. Ein freundlicher Beobachter hätte gesagt, im beiderseitigen Einvernehmen. Devereaux war ein Mann der alten Schule. Er konnte den Koran besser rezitieren als die meisten islamischen Gelehrten, und er hatte mindestens tausend der wichtigsten Kommentare im Kopf. Aber er war umgeben von smarten jungen Kerlen, deren Ohren offenbar nahtlos mit ihren Blackberrys ver schweißt waren – mit einem Gerät, das er verabscheute.
    Politische Korrektheit war ihm zuwider. Er bevorzugte höfliche Manieren gegen jedermann außer denen, die offensichtlich Feinde des einen wahren Gottes und/oder der Vereinigten Staaten waren. Solche Leute vernichtete er bedenkenlos.
    Zu seinem endgültigen Abschied von Langley kam es, als der neue Direktor der CIA mit Entschiedenheit darauf bestand, dass Bedenken in der modernen Welt etwas Unentbehrliches seien.
    Devereaux verabschiedete sich mit einer ruhigen und unaufrichtigen Cocktailparty – auch so eine Konvention, die er nicht ausstehen konnte – und zog sich in sein erlesenes Townhouse in dem historischen Städtchen Alexandria im Bundesstaat Virginia zurück. Dort konnte er sich in seine imposante Bibliothek und seine Sammlung seltener islamischer Kunstwerke vertiefen.
    Er war weder schwul noch

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