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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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»Geduld« zu operieren, war stets ein amüsanter Anblick. »Ich bezweifle ernsthaft, dass alle Senatsmitglieder es bis dahin schaffen werden«, gab er zu bedenken. »Und wenn ohnehin nicht alle anwesend sind, welchen Unterschied macht dann einer?«
    »Was den Unterschied ausmacht«, meinte Dyon genervt, »ist, dass wir die Ehre der Cobras hochzuhalten haben.«
    »Dann halten Sie doch ihre Ehre hoch. Im Ernst, Tam, was soll die Aufregung, ob einer, beide oder keiner von uns sich dort blicken lässt? Es sei denn, Zhu plant eine Lasershow oder so.«
    Dyon schnaubte, aber selbst er musste grinsen, als er sich vorstellte, der ehrenvolle Generalgouverneur könnte eine solche Zirkusnummer auf die Beine stellen. »Er wird außer sich sein, wenn
Sie nicht erscheinen, das wissen Sie. Ist denn dieser Urlaub so wichtig? Droht Chrys, Sie zu verlassen, wenn Sie sich nicht ein wenig freinehmen?«
    »Reden Sie kein dummes Zeug«, erwiderte Jonny empört. Allerdings hatte es tatsächlich in der letzten Zeit wegen dieses Themas ein paar Reibereien gegeben … »Tatsache ist, das Schiff, das ungefähr in diesem Augenblick den Orbit erreicht, hat jemand Wichtigeren als bloß ein Komitee-Mitglied an Bord, nämlich meine Schwester Gwen. Ich will ihr erst ein paar markante Punkte des Planeten zeigen, und dann möchte ich ihr dabei helfen, sich in der Molada-Mountain-Gruppe für Geologie in Paleen einzuleben.«
    Dyon machte ein Gesicht. »Im Dawa-Distrikt, richtig? O je, Sie haben Recht. Sie hat wirklich ein bisschen Zivilisation verdient, bevor sie in den Abgründen der Barbarei verschwindet.« Er seufzte und schüttelte den Kopf. »Sie haben gewonnen. Verschwinden Sie und schalten Sie Ihr Fon ab. Sie haben eine halbe Stunde Vorsprung, bevor ich Zhus Büro davon unterrichte, dass Sie fort sind.«
    »Danke – dafür haben Sie etwas bei mir gut. Und sagen Sie Zhu, er soll sich entspannen – in einer Woche bin ich zurück, und es ist sehr unwahrscheinlich, dass das Komitee-Mitglied bis dahin wieder weg ist. Er wird noch genug offizielle Abendessen veranstalten, mit denen er mich strafen kann.«
    »Ich werde Sie wörtlich zitieren. Bis dann.« Dyon verschwand vom Bildschirm.
    Jonny stand grinsend auf und spielte mit dem mobilen Fon an seinem Gürtel. Er konnte es natürlich zurücklassen, wie Dyon vorgeschlagen hatte, aber auch wenn er nicht mehr rund um die Uhr in Bereitschaft war, er war noch immer ein Cobra. Also entschied er sich für einen Kompromiss, schaltete das Fon aus, ließ es jedoch an seinem Gürtel und verließ sein Büro.
    Chrys wartete bereits im Vorzimmer; sie unterhielt sich mit Jonnys Assistenten. »Alles bereit?«, fragte sie, als er den Raum betrat.

    »Alles bereit. Ich bin offiziell außer Dienst und lege das Schicksal des Caravel-Distrikts in Therons tüchtige Hände.«
    Theron Yutu musste grinsen. »Mit ein bisschen Glück wird der Distrikt bei Ihrer Rückkehr noch stehen, Senator«, meinte er. »Wie strikt sind Sie außer Dienst?«
    »Ich nehme mein Fon mit, aber es wird abgeschaltet sein«, erklärte Jonny ihm. »Wenn Sie irgendjemandem den Urgent-Code verraten, ohne dass es sich um einen echten Notfall handelt, bringe ich Sie in den Dawa-Distrikt und werfe Sie den Gantuas vor.«
    »Die Strafe wäre viel schlimmer als das Vergehen«, protestierte Yutu im Spaß. »Viel Vergnügen, Sir, Mrs. Moreau.«
    Chrys hatte den Wagen fluchtbereit abgestellt, und eine Minute später fuhren sie durch den spärlichen Verkehr von Rankin zum dortigen Flughafen. »Gibt es mit Corwin irgendein Problem, von dem ich wissen sollte?«, fragte er Chrys.
    Sie schüttelte den Kopf. »Tym und Sue meinten, sie könnten ihn über Nacht zu sich nehmen, wenn wir bis dahin nicht zurück sind. Und was ist mit dir? Bist du wegen des anderen Schiffs da draußen besorgt?«
    Er sah sie an. »Du versetzt mich doch immer wieder in Erstaunen, Liebes – ich habe selbst erst vor ein paar Minuten davon erfahren.«
    Sie lächelte. »Das ist aber auch schon alles, was ich weiß – als ich das Büro betrat, kam bei Theron gerade die Nachricht durch, dass sich ein zweites Schiff im Anflug befindet. Schlechte Neuigkeiten?«
    »Soweit ich weiß, nicht. An Bord befindet sich ein Mitglied des Zentralen Komitees, das vermutlich die Kolonien des Imperiums hier draußen bereisen möchte. Ich habe mich persönlich für die kommende Woche von allen Feierlichkeiten abgemeldet.«
    »Ich frage mich, ob das Imperium plant, uns die Nachschublieferungen zu kürzen«,

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