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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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schließlich genug hatten, und da es keinen Sinn hatte, zu so später Stunde nach Rankin zurückzufahren, stiegen sie in einem der wenigen Hotels von Capitalia ab. Gwen und Halloran hatten sich bereits auf ihre Zimmer zurückgezogen, und Jonny wollte sich gerade ausziehen, als er sah, dass das rote Signal an seinem Fon blinkte. »Oha«, murmelte er.
    Chrys folgte seinem Blick. »Beachte es einfach nicht«, riet sie ihm. »Wenigstens bis morgen früh. Theron hätte riskiert, dich zu wecken, wenn es dringend wäre.«
    »Ja, schon«, gab Jonny ihr Recht und nahm den Apparat fast gegen seinen Willen in die Hand. »Aber er hätte uns gar nicht erst behelligt, wenn es nicht wichtig wäre. Ich kann es ebenso gut auch gleich hinter mich bringen.«
    Die Nachricht bestand, wie er erwartet hatte, schlicht darin, dass er seinen Assistenten zurückrufen sollte, sobald es ihm möglich war. Jonny sah auf seine Uhr, zuckte mit den Achseln und rief an.
    Yutu war sofort am Apparat – ohne die geringste Spur jener Benommenheit, die darauf hingedeutet hätte, dass er aus dem Schlaf gerissen worden wäre. »Tut mir leid, dass ich Sie gestört habe, Senator«, entschuldigte er sich, »aber vor einer halben Stunde
kam über Netz etwas rein, von dem ich dachte, dass Sie es wissen sollten. Heute am späten Nachmittag wurde in der Ebene ein paar Kilometer westlich von Paleen im Dawa-Distrikt ein Stachelleopard gefunden. Er war ziemlich übel … zugerichtet, offenbar nicht von Aasfressern.«
    Jonny hob den Kopf, sah Chrys’ plötzlich nervöse Augen und spürte, wie sich sein Kiefer spannte. Jenes schwer fassbare Raubtier, gegen das sogar Stachelleoparden Schutz benötigten, hatte sich endlich gezeigt. Sozusagen … »Irgendwelche Anzeichen, was ihn getötet hat?«
    »Im Augenblick gibt es noch nicht mehr als das, was ich Ihnen gesagt habe, Sir. Das Gerippe wurde nach Niparin geschafft. Vermutlich wird man ein paar Experten zusammentrommeln, die es untersuchen sollen. Ich dachte nur, Sie wollten vielleicht umgehend ein paar Anweisungen erteilen.«
    »Ja.« Der Caravel-Distrikt wurde mit jedem Tag weiter erschlossen, doch gab es rings um die Ortschaften noch immer ausgedehnte Waldflächen … und wenn dieses neue Raubtier ebenso auf Wanderung ging wie die Stachelleoparden, konnte die Region jederzeit unwillkommenen Besuch erhalten. »Versetzen Sie die Cobras in Alarmbereitschaft, lassen Sie sie nach ungewöhnlichen Spuren oder Anzeichen Ausschau halten, wann immer sie die Arbeit in den Wald führt«, wies er Yutu an. »Alle anderen haben den Wald zu meiden – Punkt. Farmer, die in den Randzonen arbeiten, sollen die Kabinen ihrer Fahrzeuge geschlossen halten.«
    »Ja, Sir. Ich werde das in einer halben Stunde über das öffentliche Netz gehen lassen. Äh … Generalgouverneur Zhu hat ebenfalls heute Abend angerufen. Er möchte alle Senatoren zu einem Sondertreffen morgen Vormittag um elf im Haus des Imperiums sehen.«
    Jonny schnaubte. »Ein feierlicher Brunch anlässlich des Besuchs des Komitee-Mitglieds zweifellos.«
    »Das glaube ich offen gestanden nicht«, sagte Yutu. »Komitee-Mitglied D’arl wird zwar dort sein, aber es hörte sich an, als ginge es um etwas erheblich Wichtigeres. Zum einen wirkte der
Generalgouverneur zerstreut. Wie auch immer, ich habe ihm gesagt, ich würde versuchen, Sie zu erreichen, aber zugesagt habe ich nichts.«
    »Danke.« Jonny sah zu Chrys hinüber und musste an sein Ferienversprechen denken. Doch ihr Blick war besorgt, und sie nickte leicht. »Also gut, ich versuche zu kommen. Fangen Sie an, alles für mich zusammenzutragen, was Sie über diesen toten Stachelleoparden erfahren können – wir sollten seinen Killer so schnell wie möglich identifizieren.«
    »Verstanden, Sir.«
    »Danke für die Meldung. Gute Nacht.« Jonny unterbrach die Verbindung und schaltete das Fon wieder aus. Er schaute zu Chrys, öffnete den Mund, um sich zu entschuldigen … aber Chrys gelang es als Erste, eine Bemerkung anzubringen.
    »Gwen und Cally fahren beide nach Paleen«, sagte sie ruhig. »Wenn es dort etwas derart Gefährliches gibt …« Sie schauderte. »Soll ich die beiden morgen früh erst einmal wieder nach Rankin fahren?«
    Jonny seufzte. »Ja, das wäre besser. Unmöglich zu sagen, wie lange dieses Treffen dauert. Wenn ich es mir allerdings recht überlege … hätte ich die Leitung des Dawa-Distrikts, würde ich vermutlich Callys Orientierungswoche streichen und ihn sofort runter nach Paleen auf Wachdienst

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