Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
Vom Netzwerk:
ungefähr ein Viertel aller anderen Ortschaften im Caravel-Distrikt – den Generalgouverneur um neue Cobras bitten müssen.«
    »Dagegen ist nichts einzuwenden«, meinte Jonny und zuckte zusammen, als Eldjarn Salbe auf seine Schulter rieb, wo ihn ein Schuss gestreift hatte. »Kein Mensch wird versuchen, Challinor zu rächen oder dort weiterzumachen, wo er aufgehört hat, falls Ihnen das Sorgen bereitet. All die Unentschiedenen, die angeblich bereits in Lauerstellung hinter ihm gewartet haben, werden sich ein Bein ausreißen, um auch ganz sicher auf der richtigen Seite zu stehen. Die Kriegsherrenbewegung ist gestorben.« Er zwinkerte dem Bürgermeister zu. »Lassen Sie nur aus Ihrem Bericht hervorgehen, dass lediglich eine kleine Minderheit an dem Plan beteiligt war. Wir dürfen nicht zulassen, dass die Menschen paranoid auf uns reagieren – dafür gibt es auf Aventine noch immer zu viel Arbeit, die nur Cobras erledigen können.«
    Tyler nickte und ging zur Tür, die in sein Privatbüro führte. »Ja. Ich hoffe bloß, Zhu bekommt die Geschichte nicht in den falschen Hals. Es wäre mir äußerst unangenehm, wenn Ariel Challinors Übereifer ausbaden müsste.«
    Die Tür schloss sich hinter ihm, und Chrys erhob sich. »Ich denke, ich sollte auch mal aufbrechen – ich muss mich endlich an die Arbeit machen und das Fon-System reparieren.«

    »Chrys …« Jonny zögerte. »Tut mir leid, dass es bei Kens Begräbnis geschehen musste, und dass du … mit ansehen musstest, wie …«
    Sie lächelte matt. »Wie man ihn noch mehr verstümmelt hat?« Sie schüttelte den Kopf. »Ken hatte diesen Körper längst verlassen, Jonny. Er hat diese Laser nicht mehr gespürt. Du warst es, um den ich mir Sorgen gemacht habe – ich hatte eine Todesangst, es könnte dich auch erwischen.«
    Jonny schüttelte den Kopf. »Die Gefahr bestand eigentlich kaum«, beruhigte er sie. »Du, Orrin und Pater Vitkauskas, ihr hattet alles perfekt für mich vorbereitet. Ich hoffe nur, Kens Ruf hat nicht … ich weiß nicht.«
    »Hat er bereits«, seufzte sie. »Es gehen bereits die ersten Gerüchte um, Ken hätte seinen Tod nur vorgetäuscht, um einen letzten Schuss anbringen zu können.«
    Jonny verzog das Gesicht. Ja, das sah den Leuten hier ähnlich – und ein paar Tage und einhundert Kilometer weiter wäre diese Geschichte vermutlich bis zur völligen Unkenntlichkeit entstellt: der rächende Cobra, der von den Toten auferstand, um sein Volk von den Unterdrückern zu befreien, zum Beispiel. »Eine solche Legende hätte vielleicht nicht nur schlechte Seiten – zumindest dürfte sie Männer wie Challinor in Zukunft bremsen«, überlegte er laut. »Ich glaube, Ken hätte nichts dagegen, wenn man das mit seinem Namen in Verbindung brächte.«
    Chrys schüttelte den Kopf. »Mag sein. Im Augenblick kann ich gar nicht so weit in die Zukunft denken.«
    »Ist dir wirklich nach Arbeiten zumute?«, fragte er und betrachtete ihr angespanntes Gesicht. »Ned könnte allein mit den Reparaturarbeiten am Fon-System anfangen.«
    »Es geht schon.« Sie griff nach Jonnys Hand und drückte sie kurz. »Wir sehen uns später, Jonny – und danke.«
    Sie ging, und Jonny seufzte. »Der wahre Dank gebührt euch beiden«, meinte er an Eldjarn gewandt. Die Ereignisse begannen ihn einzuholen, und plötzlich fühlte er sich sehr müde. »Ich glaube, ich hätte es nicht ertragen, all diese Schaltfolgen mit Kens
Servos zu verbinden, selbst wenn ich gewusst hätte, wie man das macht. Besonders für Chrys muss das ziemlich hart gewesen sein.«
    »Ja, wir haben alle getan, was getan werden musste«, erwiderte Eldjarn. »Dir ist aber doch klar, dass es noch nicht vorüber ist – noch lange nicht. Zhu wird darauf reagieren, ganz sicher. Wenn er klug ist, wird er sich zunächst einmal anhören, was die Cobras über die Politik und das Vorgehen der Regierung zu sagen haben. Du wirst diese Gelegenheit nutzen müssen, ein paar gute, konkrete Vorschläge anzubringen.«
    Jonny zuckte matt mit den Achseln. »Mir geht es wie Chrys. Ich kann im Augenblick wirklich nicht so weit nach vorn denken.«
    Eldjarn schüttelte den Kopf. »Chrys kommt mit dieser Entschuldigung durch, du nicht. Solange es Cobras auf Aventine gibt, wird uns immer die Drohung begleiten, dass etwas Ähnliches noch einmal passieren könnte. Wir müssen jetzt handeln, wenn wir diese Möglichkeit für die Zukunft kleinhalten wollen.«
    »Ach, komm schon, Orrin – jetzt redest du von Politik, und das liegt Lichtjahre jenseits

Weitere Kostenlose Bücher