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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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die Vorstellung nicht mehr, dass es im Imperium unabhängige paramilitärische Einheiten gibt.« Er lächelte kurz, wurde dann aber wieder ernst. »Jonny … du verdammst doch deine Welt nicht nur deshalb zu einem langsamen Tod, weil du dadurch einen Krieg verhindern willst, oder? Ich meine, der Handel mit den Trofts ist ja in der Theorie ganz gut und schön, aber ihr habt keinerlei Erfahrung damit.«
    »Stimmt, aber wir werden es schnell genug lernen, und da die Menssana unsere Langstreckenflotte praktisch verdoppelt, verfügen wir auch über ausreichende Kapazitäten. Außerdem fangen wir nicht gerade bei null an.« Er klopfte auf seine Jackentasche, in der die Liste mit Troftverträgen und Treffpunkten steckte, die Rando Harmon und Dru Quoraheim herausgerückt hatten. »Wir werden schon klarkommen.«
    »Hoffentlich hast du Recht. Du hast dort draußen nicht viel, auf das du zurückgreifen kannst.«
    Jonny schüttelte den Kopf. »Du hast schon zu lange auf Asgard gelebt, um zu wissen, wie das Leben auf einer Welt im Siedlungsgrenzgebiet ist. Horizon, Adirondack und jetzt Aventine – ich habe praktisch nie woanders gelebt. Wir werden es schaffen, Jame, wenn auch aus keinem anderen Grund, als dem Universum zu beweisen, dass wir es können.«
    »Gouverneur Moreau?«, hallte eine Stimme vom Schiff neben ihnen herunter. »Mit den besten Grüßen vom Captain, Sir. Die Flugkontrolle hat uns soeben die Starterlaubnis gegeben – wann immer wir so weit sind.«
    Es war Zeit, Abschied zu nehmen. »Pass auf dich auf, Jonny«, sagte Jame, während Jonny noch nach Worten suchte. »Grüß alle von mir, ja?«

    »Mach ich.« Jonny trat vor und nahm seinen Bruder fest in beide Arme. Die Tränen traten ihm in die Augen. »Pass du auch auf dich auf. Und danke für alles.«
    Zwei Minuten später stand er auf der Brücke der Menssana . »Ach, Gouverneur«, sagte der Captain in dem nur teilweise geglückten Versuch, seine überschäumende Begeisterung hinter einer professionellen Miene zu verbergen. Die ganze Mannschaft war jung, voller Idealismus, allesamt gerade eben so für diese Reise qualifiziert. Und doch waren es die Erfahrensten von denen, die sich freiwillig für diese Mission ohne Rückkehr gemeldet hatten. Die letzten Siedler, die das Imperium für lange, lange Zeit entsenden würde – sie, wie auch die Menssana und ihre Fracht waren ein Abschiedsgeschenk D’arls und des Komitees. »Wir sind hier alle bereit«, fuhr der junge Offizier fort. »Der Kurs liegt fest, und der spezielle Pass, den uns die Trofts geschickt haben, ist bereits in den Transmitter einprogrammiert. Wir können aufbrechen, wann immer Sie so weit sind.«
    Jonny suchte mit den Augen ein Bodensicht-Display, beobachtete das winzige Bild von Jame, der gerade im Eingangsgebäude verschwand. »Ich bin jederzeit bereit«, sagte er ruhig zum Captain. »Also, auf nach Hause!«

TEIL ZWEI
    Siedler der fünf Welten

7
    Das Heulen der Troft-Triebwerke kam mit der spätsommerlichen Brise durch das Fenster hereingeweht und riss Jonny Moreau unsanft aus dem Schlaf. Eine Schrecksekunde lang befand er sich wieder mitten im Krieg auf Adirondack. Als er jedoch seinen verstellbaren Sessel in die senkrechte Stellung brachte, holte ihn der plötzliche Schmerz in Ellenbogen und Knien mit einem Ruck in die Wirklichkeit zurück. Eine Minute lang saß er einfach nur da, sah starren Blicks hinaus auf die Skyline von Capitalia und versuchte, Geist und Körper in Übereinstimmung zu bringen. Dann langte er vorsichtig zu seinem Schreibtisch hinüber und tippte auf den InterKom-Schalter seines Fons.
    Jonny lehnte sich wieder zurück in seinen Sessel und nahm dabei ein Fläschchen mit Schmerztabletten vom Schreibtisch. »Ist Corwin schon von der Ratssitzung zurück?«
    Das Bild sprang über auf einen anderen Schreibtisch und auf Jonnys siebenundzwanzigjährigen Sohn. »Ich bin noch gar nicht dort gewesen, Dad«, antwortete der. »Das Treffen ist erst in einer Stunde.«
    »Ach ja?« Jonny blinzelte und warf einen Blick auf seine Uhr. Er hätte schwören können, die Sitzung sei für zwei Uhr anberaumt gewesen … doch tatsächlich, es war erst wenige Minuten nach eins. »Ich dachte, ich hätte länger geschlafen«, murmelte er. »Nun gut. Bist du so weit fertig?«
    »So ziemlich, es sei denn, du hättest noch etwas Neues. Warte – ich komme rein, dann können wir uns unterhalten.«
    Der Bildschirm erlosch. Jonny streckte probeweise die Ellenbogen und liebäugelte mit den

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