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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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den Kopf. »Genau achtzig mehr.«
    »Es gab auch noch andere Hinweise«, sagte Jonny in die Stille hinein, die sich daran anschloss. »Der Kommandant des Schiffes, der uns hat gehen lassen, fühlte sich offenbar berechtigt, seine Befehle zu missachten, sobald nur ein hinreichender Grund dafür vorlag. Und noch während des Krieges wurde ich von einem Offizier auf Adirondack gefangen genommen, der mich, höchstwahrscheinlich ebenfalls befehlswidrig, am Leben gelassen hat. Vielleicht erinnerst du dich noch, Jame, wie ich dir davon erzählt habe.«
    Der Jüngere der beiden Moreaus runzelte die Stirn. »Ich erinnere mich … aber deine Erklärung kaufe ich dir nicht ab. Die weitgehende Autonomie zwischen den Domänen ist an sich schon schlimm genug, aber wenn sie hinaufreicht bis auf die Ebene der militärischen Führung, hat man am Ende völlige Anarchie.«
    Jonny zuckte mit den Achseln. »Ganz offen gesagt, ich verstehe es selber nicht«, gestand er. »Der Kommandant des Schiffes hat versucht, mir zu erklären, wie ein abgestuftes System aus Respekt oder Gehorsam, das auf dem individuellen Wert des Einzelnen
basiert, ihre Gesellschaft regelt, aber mir kommt es noch immer wie ein Wunder vor.«
    »Also gut«, meinte D’arl plötzlich. »Nehmen wir für den Augenblick einmal an, all das stimmt. Wie geht es dann weiter?«
    Jonny drehte sich wieder zu ihm um. »Es geht damit weiter, dass man ihnen zur Vermeidung des Krieges lediglich den Grund nehmen muss, weshalb sie sich alle vereinen. Genauer gesagt, indem man ihnen erlaubt, den Korridor zu schließen.«
    »Kommt nicht in Frage.« D’arls Ton war kategorisch. »Laut offizieller Politik des Imperiums bleibt der Korridor entweder offen, oder die Trofts bezahlen massiv für seine Schließung.«
    »Die Politik des Imperiums ist nicht in Fels gemeißelt«, konterte Jonny. »Der Zweck dieser Drohung lag darin, Aventine vor einem Angriff zu schützen. Na gut – im Augenblick aber stehen die Chancen, ohne Ihren Schutz zu überleben, für uns besser. Und wenn der Preis dafür der Verlust der Verbindung zu Ihnen ist, so sind wir bereit, ihn zu bezahlen.«
    »So, sind Sie das?«, meinte D’arl. »Und was geschieht, wenn erst Ihre Elektronik oder Ihr Maschinenpark versagt? Aventine verfügt nicht über genügend große technologische Grundlagen, um die Dinge lange aufrechtzuerhalten.«
    »Nein, aber die Trofts. Zweifellos können wir mit ihnen ebenso gut Handel treiben wie Sie.«
    » Unser Handel war auf ein absolutes Mindestmaß beschränkt und diente allein Aufklärungszwecken!«
    »Ach, hören Sie doch auf«, schnaubte Jonny. »Wir beide wissen, wovon ich spreche. Fast jeder Ihrer lizenzierten Spediteure macht auf dem Weg nach Aventine halt, um Geschäfte zu machen. Warum sonst, glauben Sie, haben sich alle am Korridor gelegenen Domänen all die Jahre mit dieser Regelung abgefunden? Sie bekommen Waren und Informationen, die sie sonst von ihren Bruderdomänen kaufen müssten – zweifellos zu hohen Preisen.«
    D’arls Gesicht hatte einen säuerlichen Ausdruck angenommen. »Wir sind in der Tat schon seit Jahren bemüht, einen gangbaren Weg zu finden, diesem illegalen Handel ein Ende zu machen.«

    Jonny breitete die Hände aus. »Gut – hier ist Ihre Chance.«
    D’arl seufzte. »Gouverneur, Sie begreifen die politischen Realitäten noch immer nicht. Das Komitee hat eine Stellung bezogen, von der es nicht ohne guten Grund abgehen kann.«
    »Dann denken Sie sich einen aus«, fuhr Jonny ihn an. »Sie sind ein gewiefter Politiker – Sie lassen sich doch nicht von etwas so Unbedeutendem wie der Wahrheit von Ihren Zielen abbringen.« D’arls Miene verfinsterte sich, doch Jonny sprach weiter, bevor er etwas sagen konnte. »Aventine will keinen Krieg, die Trofts sind nicht besonders versessen darauf, Ihre eigene Bevölkerung will keinen Krieg. Ist das Komitee so wild darauf, irgendjemanden zu bekriegen, dass nicht einmal das es aufhalten kann?«
    »Jonny!«, fuhr Jame ihn an.
    »Schon gut, Moreau, damit werde ich fertig«, sagte D’arl. »Gouverneur, ich werde Ihre Empfehlung morgen dem Komitee vortragen. Mehr kann ich wirklich nicht tun.«
    »Ein Komitee-Mitglied mit Ihrer Erfahrung?«, meinte Jonny höhnisch. »Sie können mehr tun, als nur den Hofberichterstatter zu spielen.«
    »Ich kann jeden begründeten, politisch plausiblen Grund zur Schließung des Korridors durchdrücken«, fauchte D’arl zurück. »Sie brauchen mir lediglich einen zu liefern.«
    »Sie wollen einen

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