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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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Kilometer entfernt, erzeugt hatte. Jetzt würde die Herde an den Cobras vorbeilaufen, und wenn die Menssana in etwa einer Stunde abhob und die Plattfüßler ihre ursprüngliche Richtung wiederaufnahmen, hätte man ihren Pfad um mindestens einen Kilometer an dem Lager der Menschen vorbeigeleitet.
    Theoretisch. Es blieb jedoch genügend Zeit, sich dessen zu vergewissern.
    Das Air-Mobil senkte sich zu Boden, und die Cobras begannen, sich ihm von allen Seiten zu nähern. »Gute Arbeit«, war Banyons Stimme in Jonnys Ohrhörer zu vernehmen. »Fliegen wir zurück.«
     
    Die wenigen Wolken hatten sich kurz vor Sonnenuntergang verzogen, und der Nachthimmel war voller Sterne. Jonny und Chrys gingen Hand in Hand ein kleines Stück innerhalb der Schutzzone spazieren, benannten abwechselnd die erkennbaren Sternbilder und versuchten, die verzerrteren unter ihnen mit ihren aventinischen Gegenstücken zu vergleichen. Nach einer Weile erkannten sie keine weiteren mehr, und eine Zeit lang gingen sie einfach schweigend vor sich hin und genossen die frische Luft. Jonny, der seine akustischen Verstärker eingeschaltet hatte, hörte das ferne Donnern eher als Chrys, und als sie es schließlich ebenfalls bemerkte, bewies der gleichbleibende Lärmpegel, dass ihr Plan funktioniert hatte.
    »Die Herde der Plattfüßler?«, fragte sie und spähte in die Dunkelheit.

    »So ist es.« Jonny nickte. »Und näher ran werden sie nicht kommen. Sie sind mindestens einen Kilometer entfernt, wenn nicht zwei.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Eigenartig. Ich kann mich an eine Biologiestunde in der Schule erinnern, in der der Lehrer sich anmaßte zu ›beweisen‹, dass es kein größeres Landtier als den Condorin mit einem Sinn für Magnetismus geben könne, es sei denn, es existiere ein lächerlich starkes lokales Magnetfeld. Ich wünschte, er wäre hier und könnte das sehen.«
    Jonny musste lachen. » Ich kann mich erinnern, die alte Theorie gelesen zu haben, derzufolge alle eingeborenen Pflanzen und Tiere auf den verschiedenen Welten des Imperiums mutierte Abkömmlinge von Sporen oder Bakterien sind, die ursprünglich durch Sonnenwinde von der Erde aus dort hingeweht wurden. Soweit ich weiß, war diese Theorie immer noch weit verbreitet, als die Trofts entdeckt wurden, und ich habe keine Ahnung, was ihre Befürworter über Aventine gedacht haben. Wenn überhaupt noch jemand an diese These glaubt. Das Risiko, sich öffentlich zum Narren zu machen, gehört vermutlich zu den Dingen, mit denen sich Wissenschaftler abfinden müssen.«
    »Weißt du, diese Vorstellung eines universellen genetischen Codes hat mich auch immer gestört«, meinte Chrys nachdenklich. »Wieso soll alles Leben, das wir vorfinden, die gleiche DNA- und Proteinstruktur aufweisen? Das klingt irgendwie unsinnig.«
    »Auch wenn sich herausstellt, dass dies die einzige mögliche Struktur ist?«
    »Ich habe diese Theorie stets abgelehnt. Sie kam mir immer irgendwie überheblich vor.«
    Jonny zuckte mit den Achseln. »Mir gefällt sie auch nicht besonders. Wie ich gehört habe, besagt die Theorie der Trofts, dass irgendeine große Katastrophe vor drei oder vier Milliarden Jahren diese gesamte Region des Alls nahezu sterilisiert und dabei eine frühere raumfahrende Rasse mit sich in den Tod gerissen hat. Die Algen und Bakterien, die auf jeder Welt überlebt haben, stammen
demzufolge allesamt von einem gemeinsamen Stamm, wenn sie sich auch seitdem unterschiedlich entwickelt haben.«
    »Das muss eine Katastrophe von riesigem Ausmaß gewesen sein.«
    »Ich glaube, angeblich soll es sich dabei entweder um eine Kette von Supernovas oder den endgültigen Kollaps des schwarzen Lochs im Zentrum dieser Galaxis gehandelt haben.«
    »Aha. Da ist es fast einfacher, sich vorzustellen, Gott hätte all dies absichtlich so erschaffen.«
    »Auf jeden Fall erleichtert es den Kolonialisten das Leben, wenn sie in der Lage sind, die örtliche Fauna und Flora zu verdauen«, gab Jonny ihr Recht.
    »Wenn das auch andersherum manchmal ein Problem wird.«
    Jonny spannte sich an, obwohl Chrys gar nicht vorwurfsvoll geklungen hatte. »Ich weiß zu schätzen, dass du mich heute mit den anderen hast fliegen lassen«, sagte er, da sie schon einmal beim Thema waren. »Ich meine, wo ich doch versprochen hatte, mich auf dieser Reise aus diesen Dingen rauszuhalten …«
    »Du konntest schlecht ablehnen, als du gebraucht wurdest«, wandte sie ein. »Außerdem warst du dort draußen schließlich nicht ernsthaft in Gefahr. Ich

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