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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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Er tippte auf einen Schalter, und das Infrarotbild auf einem der anderen Bildschirme wurde durch eine schematische Darstellung ersetzt. Die einzelnen extrapolierten Gebiete waren in verschiedenen Farben dargestellt. Und tatsächlich, mit neunzigprozentiger Wahrscheinlichkeit würde das Phänomen die Menssana erreichen. Die durchschnittliche Entfernung und Geschwindigkeit der Masse waren ebenfalls angegeben: 106 Kilometer und 8,1 Kilometer pro Stunde.
    »Uns bleiben also dreizehn Stunden, bis sie hier sind«, murmelte Jonny. »Gut … wenn nötig, können wir innerhalb von einer Stunde die Zelte abbrechen, allerdings wird es den Wissenschaftlern
nicht gefallen, wenn sie ihr vor Ort angebrachtes Gerät wieder entfernen müssen. Die logische Konsequenz wäre also, ein Cobra-Team loszuschicken, das sich diese Herde ansieht und klärt, ob sie aufgehalten oder umgeleitet werden kann.«
    »Genau, Sir. Das dachten wir auch.« Banyon zögerte, und Jonny entdeckte in seinem Gesicht denselben Ausdruck, der – auf den Gesichtern seiner Söhne – gewöhnlich die Bitte um eine Gefälligkeit anzeigte. »Äh … Gouverneur … wären Sie bereit, mit dem Team rauszufliegen? Wir würden uns alle besser fühlen, wenn wir jemanden mit Ihrer Erfahrung dabeihätten.«
    Jonny sah sich nach Chrys um und zog fragend die Brauen hoch. Chrys’ Blick hing allerdings noch immer an den Displays, und als sie schließlich aufsah, schien sie überrascht, dass er überhaupt gefragt hatte. »Pass bloß auf dich auf!«
    Er drehte sich wieder zu Banyon um und nickte. »Also gut, von mir aus. An die Arbeit.«
     
    Es handelte sich tatsächlich um eine Herde – eine große Herde, und für Jonny, der so etwas nur von Vids kannte, war der Anblick so vieler wilder Tiere gleichzeitig ehrfurchtgebietend und ein wenig furchterregend. Selbst einfach nur so dahintrabend erzeugte die Masse braunfelliger Vierbeiner ein Donnern, das noch in einem versiegelten Air-Mobil in zweihundert Metern Höhe zu hören war, und ihre breiten Hufe wirbelten trotz der Grasflechte unter ihnen eine Staubwolke auf.
    »Ich glaube«, meinte Banyon, während alle Blicke an den Monitoren hingen, »wir werden unseren ursprünglichen Plan noch einmal überdenken müssen.«
    Einer der anderen Cobras schnaubte, und ein weiterer gab ein eher bemühtes Glucksen von sich. Jonny wartete ab, bis die spannungslösenden Geräusche in dem überfüllten Air-Mobil verhallt waren, dann zeigte er aus dem Fenster. »Fliegen wir ihnen ein paar Kilometer voraus und sehen wir nach, ob uns irgendwas einfällt, wie wir sie von ihrem Kurs abbringen können.«

    Banyon nickte und wendete das Fahrzeug, doch während das Donnern hinter ihnen leiser wurde, betrachtete Jonny die Landschaft unter ihnen mit sinkender Hoffnung. Die Cobras hatten bereits nachgewiesen, dass es keine natürlichen Hindernisse zwischen der Herde und der Menssana gab, und jetzt, da er wusste, womit sie es zu tun hatten, war es fraglich, ob sie das Gelände verändern und die Herde umleiten konnten. Wahrscheinlich war ein viel drastischerer Schritt nötig. Drastischer und gefährlicher.
    Offenbar war Banyon zu demselben Schluss gelangt. »Ich fürchte, wir werden sie erschrecken müssen«, murmelte er, gerade laut genug, damit Jonny es verstehen konnte.
    »Früher gab es überall auf der Erde und auf Blue Haven Herden von dieser Größe«, sagte Jonny. »Ich wüsste gern, wie man sie gejagt hat. Nun gut. Wir haben nichts an Bord, was echter Munition gleichkäme, und wir wissen nicht einmal, wie die natürlichen Feinde dieser Spezies aussehen. Damit bleibt vermutlich nichts weiter als der Einsatz von Lasern und Schallwaffen aus nächster Nähe.«
    » So kurz ist die Reichweite der Laser auch wieder nicht – oh, richtig. Wenn sie uns nicht sehen, kann niemand garantieren, ob sie begreifen, in welche Richtung sie rennen sollen.«
    »Oder ob sie den Angriff überhaupt bemerken.« Jonny überlegte einen Augenblick, doch es fiel ihm keine andere naheliegende Lösung ein. »Gut … versuchen wir zuerst, sie in geringer Höhe mit dem Air-Mobil zu überfliegen. Vielleicht genügt das ja schon.«
    Doch offenbar hatten die Tiere keine natürlichen Feinde aus der Luft. Sie setzten, vollkommen blind für das hin und her schießende Air-Mobil über ihnen, unerschütterlich ihren Weg fort. »Und jetzt die harte Gangart?«, fragte einer der anderen.
    Banyon nickte. »Tja, ich fürchte schon. Aber hoffentlich nicht zu hart. Den Biologen ein wenig Arbeit

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