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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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Karriere für dich aufs Spiel gesetzt. Wenn diese Mission erfolgreich ist, kann er seinen Posten behalten. Wenn nicht … muss er zurücktreten.«
    Jin spürte, wie ihr Mund trocken wurde. Die Erinnerung an diese schreckliche Nacht vor vielen Wochen schoss ihr ins Gedächtnis, jene Nacht, als ihr Vater auf Monse geschossen hatte … die Nacht, in der sie Onkel Corwin angefleht hatte, sie – irgendwie – in die Cobra-Akademie zu bringen. »Nein«, flüsterte sie. »Nein. Das würde er nicht tun. Politik ist sein Leben.«
    Sun zuckte hilflos mit den Achseln. »Ich kann dir nicht sagen, ob es stimmt oder nicht, Jin. Ich dachte bloß … also, du solltest Bescheid wissen.«
    »Warum? Damit ich wegen der Mission noch nervöser werde als ohnehin schon?«, fauchte sie, als ihre Betäubung plötzlich in Wut umschlug.
    »Nein«, erwiderte Sun ruhig. »Damit du es von einem Freund erfährst. Und damit ich dir sagen kann, dass der Rest der Truppe hinter dir steht.«
    Sie öffnete den Mund, schloss ihn wieder, als der Zorn verflog. »Damit … was?«

    Er hielt ihrem Blick stand. »Ich habe mit Rafe und Peter gesprochen, bevor ich hergekommen bin«, sagte er. »Wir waren uns alle einig, dass du eine gute Kameradin bist, die diese Extralast auf ihren Schultern nicht verdient.« Er schnaubte leise. »Wir waren uns ebenfalls einig, dass jeder, der so eine Sauerei mit Gouverneur Moreau versucht, ein Vollblutarmleuchter ist und dass so ein Typ es vielleicht so einrichten könnte, die Sache kurz vor unserem Abflug zu dir durchsickern zu lassen – du weißt schon, um dich zusätzlich unter Druck zu setzen. Und wie gesagt … ich dachte, du würdest besser damit klarkommen, wenn du es von Freunden erfährst.«
    Sie blickte zurück zum Haus, damit er die Tränen in ihren Augen nicht sah. Es stimmte natürlich – rückblickend konnte es nur so gelaufen sein. Ach, Onkel Corwin … »Ja«, sagte sie. »Ich … ja. Danke.«
    Zögernd legte sich eine Hand auf ihre. »Wir schaffen das schon, Jin«, sagte Sun. »Wir alle zusammen – wir liefern denen so einen Knaller auf Qasama, dass sie von Glück reden können, wenn sie für uns nicht eine Parade durch die ganze Stadt veranstalten und obendrein Gouverneur Moreau noch heiligsprechen müssen.«
    Jin unterdrückte die Tränen und versuchte zu lächeln. »Du hast Recht«, sagte sie und drückte kurz seine Hand. »Wir werden dafür sorgen, dass es ihnen leidtut, auf einem Moreau herumzuhacken.«
    »Umso mehr, als sie versucht haben, einen Sun dafür zu missbrauchen«, fügte Mandy mit grimmigem Stolz in der Stimme hinzu. »Wie auch immer. Ich muss los – meine Familie wartet auf mich. Alles in Ordnung?«
    »Klar.« Sie nickte. »Mandy … danke.«
    »Keine Ursache. Partner.« Widerwillig, wie sie meinte, löste er seine Hand von ihrer. »Also. Hör zu, pass auf dich auf, versuch, dich aus allem Ärger rauszuhalten – dann sehen wir uns in einer Woche auf dem Sternenfeld.«
    »Genau. Bis dann.«

    »Bis dann.«
    Sie sah ihm nach, bis sein Wagen um eine Ecke bog und aus ihrem Blick verschwand. Dann holte sie tief Luft, drückte ihre Schultern durch und machte sich wieder auf den Weg zurück zum Haus. Nicht alle Einzelheiten dieser Sauerei waren ihr wirklich klar, aber eins war deutlich genug. Die Familie war nicht daran interessiert, dass sie von Onkel Corwins Abmachung erfuhr, und soweit es sie betraf, würde sie es auch nicht erfahren. Sie hatte nie eine Ausbildung als Schauspielerin genossen, aber sie war mit zwei älteren Schwestern aufgewachsen und hatte längst gelernt, wie man die Wahrheit für sich behielt, ohne eine Miene zu verziehen.
    Oder sogar dabei lächelte. Schließlich war sie auf dem Weg zu einer Party und sollte sich wenigstens nach außen hin den Anschein von Fröhlichkeit geben. Ob ihr danach zumute war oder nicht.

47
    Die neuen Cobras durften eine Woche ihre Freiheit genießen, bevor sie aufbrechen mussten. Für Jin zumindest verging diese Woche sehr schnell.
    »… und was immer du tust, hör auf Layn, verstanden?«, trichterte Justin seiner Tochter ein, als sie Arm in Arm die lange Rampe hinaufgingen, die zum Eingang der Southern Cross führte. »Ich weiß, als Ausbilder kann er einem gehörig auf die Nerven gehen, aber er ist ein kluger Taktiker und ein hervorragender Soldat. Halte dich an ihn, und du wirst gut zurechtkommen.«
    Justin blickte seiner Tochter ins Gesicht, als ihn, eine kurze Sekunde lang, ein intensives Déjà-vu-Gefühl beschlich. »Qasama ist der

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