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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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letzte Ort der Welten, über den man sich allzu optimistische Illusionen machten sollte, Jin«, sagte er ruhig. »Auf dem Planeten ist alles gefährlich, angefangen bei den Kriszähnen und Stachelleoparden bis hin zu den Mojos und der Bevölkerung. Sie alle sind gefährlich, und sie alle hassen dich. Dich ganz besonders.«
    Jin drückte ihn. »Sei unbesorgt, Dad, ich weiß, worauf ich mich einlasse.«
    »Nein, das weißt du nicht. Vorher weißt du das nie. Du musst – ach, schon gut.« Er holte tief Luft und kämpfte gegen das Bedürfnis an, den Vortrag fortzusetzen. »Sei einfach vorsichtig und komm gesund zurück. Verstanden?«
    »Ein guter Rat«, sagte sie ernst. »Sei du auch vorsichtig, hm? Wenigstens befinde ich mich unter Cobras und anderen kompetenten Leuten. Du musst dich hier mit Priesly und seiner Bande herumschlagen.«
    Und mit dem Hausarrest, den Priesly sich hatte einfallen lassen … Justins Kinn spannte sich, als er sich erneut der beiden Wachen bewusst wurde, die in paar Schritte hinter ihnen standen. »Ja, na ja, so schlimm ist es nun auch wieder nicht«, meinte er zu seiner Tochter und rang sich ein Lächeln ab. »Solange sich
Corwin für mich einsetzt, hat Priesly keine Chance, mir die Sache anzuhängen.«
    Für einen Augenblick verzog sich Jins Gesicht kaum merklich. »Ja«, sagte sie. »Ja. Gut, begleitest du mich nach oben?«
    Er tat es. Am Eingang umarmten sie sich ein letztes Mal … und als Jins Arme sich cobrastark um seinen Körper schlossen, standen Justin die Tränen in den Augen. Ein Vierteljahrhundert voller Hoffnungen und Enttäuschungen war endgültig vorbei. Sein Kind hatte seine Nachfolge als Cobra angetreten.
    Ein dreifacher Gong ertönte im Schiff. »Ich gehe jetzt besser rein«, sagte Jin. »Ich sehe dich in ein paar Wochen, Dad. Pass auf dich auf, ja?«
    »Sicher.« Er ließ sie widerstrebend los und trat einen halben Schritt zurück. Sie lächelte ihn an, musste dabei selbst die Tränen unterdrücken, dann drehte sie sich um und winkte noch einmal von der Rampe hinunter ihren Schwestern und Nichten zu, die auf den Start der Southern Cross warteten.
    Dann war sie fort. Sie wird zurechtkommen, redete sich Justin immer wieder ein. Sie wird zurechtkommen. Ganz bestimmt. Sie ist meine Tochter – sie muss das einfach alles heil durchstehen.
    Und zum ersten Mal begriff er, wie sich seine Eltern an jenem Tag vor so langer Zeit gefühlt haben mussten, als er und Joshua nach Qasama aufgebrochen waren. Die Erinnerung brachte ein leicht bitteres Lächeln auf seine Lippen.
    Ob es eine Gerechtigkeit im Universum gab, wusste er nicht. Aber eine gewisse Symmetrie schien es zu geben.

48
    Die Reise nach Qasama dauerte zwei Wochen – zwei Wochen, die sehr schnell vorübergingen. Zum einen hatten die neuen Cobras zum ersten Mal Gelegenheit, sich auf eine Weise zu begegnen, die so etwas wie gesellschaftlichem Umgang nahe kam. Sowohl untereinander als auch mit den beiden Männern, die den Einsatz de facto leiten würden.
    Die zwei waren in Jins Augen ein Fallbeispiel an Gegensätzlichkeit. Beide waren Topexperten im Qasama Monitor Center, doch bereits an dieser Stelle endete alle Ähnlichkeit. Pash Barynson war mittleren Alters, dünn und klein, sogar noch ein paar Zentimeter kleiner als Jin, hatte lichtes, schwarzes Haar und war ein durch und durch steifer Akademiker wie aus einer Karikatur. Sein Kollege, Como Raines, war fast das genaue Gegenteil, sowohl im Auftreten als auch äußerlich. Groß und pausbäckig, etwa Mitte dreißig, hatte er rotblondes Haar, ein ständiges Grinsen im Gesicht und eine so lockere Art, dass er sich mit jedem an Bord angefreundet hatte, fast noch bevor die Southern Cross die Atmosphäre von Aventine verlassen hatte.
    Es war eine unmögliche Zusammensetzung, und Jin brauchte fast eine Woche, um dahinterzukommen, dass die Planer der Mission die Teilnehmer nicht einfach ausgelost hatten. Raines mit seiner unkomplizierten Freundlichkeit war es vermutlich, der in erster Linie Kontakt zu den Qasamanern aufnehmen sollte, während Barynsons Aufgabe darin bestand, im Hintergrund zu bleiben und die Daten auszuwerten, sobald Raines und die anderen sie hereinbrachten.
    Auch bei den Einsatzbesprechungen wurde schnell klar, dass Barynson derjenige war, der das Sagen hatte.
    »Wir werden uns von hier aus nähern – vom unbewohnten Westen her – und ungefähr dort landen«, erläuterte Barynson über die Fotokarte gebeugt, während er auf einen Waldabschnitt
zeigte. »Das

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