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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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aufgeboten hatte, um sein Heim zu beschützen.
    Und dieses Bild war nicht besonders ermutigend.
    »Das Haupttor sieht so aus«, sagte Ilona und zeichnete kaum erkennbare Linien mit den Fingern auf die Tischplatte. »Angeblich ist es elektronisch verriegelt und aus zwanzig Zentimeter dickem Kyreliumstahl, genau wie die Innenseite der Mauer.«
    Jonny versuchte kurz zu berechnen, wie lange es dauern würde, mit seinem Antipanzerlaser ein Loch durch so starkes Kyrelium zu bohren. Das Ergebnis belief sich auf eine Größenordnung von mehreren Stunden. »Gibt es an der Außenseite auch so hübsche Steinmetzarbeiten wie am Haus?«
    »Am Tor selbst nicht, aber rechts und links an der Mauer befinden sich zwei Reliefs. Ungefähr hier und hier .« Sie zeigte auf die Stellen.
    Sensorgruppen höchstwahrscheinlich, und wahrscheinlich auch Waffen. Waren sie nach innen und nach außen gerichtet? Schwer zu sagen, aber bei zwanzig Zentimeter starkem Kyrelium, das einem den Weg versperrte, spielte das kaum eine Rolle. »Gut, damit bleibt uns nur der Weg über die Mauer.« Er seufzte. »Was hat er dort oben?«

    »Nichts, soweit ich weiß.«
    Jonny runzelte die Stirn. »Er muss dort oben irgendwelche Verteidigungsanlagen haben, Ilona. Seit Erfindung der Leiter gelten fünf Meter hohe Mauern nicht mehr als sicherer Schutz vor Angreifern. Hm … was ist mit den Ecken? Gibt es dort irgendwelche Steinreliefs oder dergleichen?«
    »Nein.« Sie fühlte mit ihm. »Nichts als glatte Mauer, rund um das gesamte Gelände.«
    Das bedeutete, dass es oben auf der Mauer keine fotoelektrische Laseranlage gab. War es denkbar, dass dieser Tyler tatsächlich ein derart offensichtliches Loch in seinem Sicherheitssystem gelassen hatte? Natürlich konnte alles, was über die Mauer kam, von den Lasern des Hauses erfasst werden, doch diese Vorgehensweise war von launischer und möglicherweise abschaltbarer Highspeed-Elektronik abhängig. Nein, Tyler musste noch etwas anderes im Sinn gehabt haben. Aber was?
    Und dann kreuzten sich zwei verirrte Gedanken in Jonnys Erinnerung. Tyler hatte seine Villa im Reginine-Stil erbaut, und Jonnys gefallener Kamerad Parr Noffke stammte von dieser Welt. Hatte er jemals irgendwas erwähnt, das ihm jetzt vielleicht weiterhalf …?
    Hatte er. Am Tag des ersten bescheidenen Tests für die Rekruten, jenes Tests, dessentwegen Jonny Viljo anschließend fast die Visage poliert hatte. Unsere Mauerlaser, hatte Noffke gesagt, sind nach oben und nicht waagerecht ausgerichtet.
    Dann war es natürlich einleuchtend. Einleuchtend und ernüchternd. Statt vier Laser so anzubringen, dass sie waagerecht längs der Mauer feuerten, hatte Tyler buchstäblich Hunderte dieser Dinger wie die Stämme eines Palisadenzauns nebeneinander angeordnet, die auf der Innenseite der Mauer senkrecht nach oben zielten. Eine grauenhaft teure Barriere, die aber sowohl Schutz gegen tieffliegende Geschosse und Bodenprofilraketen bot als auch gegen Eindringlinge, die mit Wurfhaken ausgerüstet waren. Schnell, leicht zu bedienen und praktisch idiotensicher.
    Das war sie also, die von den Trofts geplante Todesfalle.

    Jonny schluckte. Bittere Ironie des Schicksals. Genau das hatte er gewollt; einen Aufschluss darüber, wie die Aliens ihn stoppen wollten … und jetzt, da er es wusste, sah das Ganze hoffnungsloser aus denn je. Wenn er nicht an die Steuerschaltkreise dieser Laser herankam, gab es keine Möglichkeit, wie er und Ilona die Mauer überwinden konnten, ohne getroffen zu werden.
    Er spürte, wie Ilona ihn ungeduldig beobachtete. »Und? Gibt es eine Möglichkeit, durchs Tor zu kommen?«
    »Das bezweifle ich.« Jonny schüttelte den Kopf. »Aber das müssen wir auch nicht. Oben drüber ist die weit bessere Wahl.«
    »Oben drüber? Soll das heißen, Sie wollen über eine fünf Meter hohe Mauer klettern?«
    »Ich will sie überspringen. Das dürfte ohne große Schwierigkeiten zu schaffen sein.« Tatsächlich war die Höhe der Mauer das geringste Problem, es hatte jedoch keinen Sinn, ihren verborgenen Lauschern das zu verraten.
    »Was ist mit den Verteidigungsanlagen, die es dort vielleicht gibt, wie Sie sagten?«
    »Die dürften eigentlich kein Problem darstellen«, log Jonny im Hinblick auf die Trofts. Er wagte es nicht, zu naiv zu erscheinen, möglicherweise erregte gerade das ihren Verdacht. »Vermutlich hat Tyler seine Mauerlaser in ausfahrbaren Geschütztürmen an den Ecken untergebracht. Bei all dem Stuck, in dem sich Laser unterbringen lassen, dürfte es kein

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