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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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füreinander. Bei nur zwei Cobras, die die vierhundertundsechzig Siedler in Ariel sowohl vor der Fauna von
Aventine als auch gelegentlich vor sich selbst beschützen sollten, zählte jede Minute Freizeit.
    Abgesehen davon, dachte er gequält, wenn er zu viel Zeit im Bannkreis von Chrys’ Lächeln verbrachte, wäre er nur versucht, sie MacDonald ein weiteres Mal auszuspannen, und es hatte einfach keinen Sinn, sich auf diese Weise Probleme zu machen. Ihre Freundschaft war zu wertvoll, um sie aufs Spiel zu setzen.
    Er aß – für seine Verhältnisse gemütlich – zu Abend und traf um Punkt sieben am Haus der Eldjarns ein. Chrys öffnete ihm, schenkte ihm ein verwirrendes Lächeln und ging voran ins Wohnzimmer, wo MacDonald auf dem Sofa wartete.
    »Du hast ein großartiges Abendessen verpasst«, begrüßte ihn MacDonald und bot ihm einen Sessel an.
    »Ich bin sicher, du hast für mich mitgegessen«, erwiderte Jonny kühl. MacDonald war einen halben Kopf größer als Jonny, ein gutes Stück stämmiger und im ganzen Distrikt als der beste Esser bekannt.
    »Hab mir alle Mühe gegeben. Lass mal deine Nachricht sehen.«
    Jonny kramte sie hervor und reichte sie ihm. MacDonald überflog sie kurz, dann gab er sie an Chrys weiter, die es sich neben ihm auf dem Sofa gemütlich gemacht hatte. »Genau wie meine«, sagte er zu Jonny. »Irgendeine Ahnung, worum es geht?«
    Jonny schüttelte den Kopf. »Seit ein paar Monaten ist die Dewdrop draußen und vermisst das nächste Planetensystem. Glaubst du, sie sind auf etwas Interessantes gestoßen?«
    »Interessant im Sinne von gefährlich?«, fragte Chrys ruhig.
    »Schon möglich«, meinte MacDonald zu ihr, »vor allem, weil diese Nachricht nur für Cobras gedacht ist. Aber eigentlich ist das unwahrscheinlich«, fügte er an Jonny gerichtet hinzu. »Ginge es um einen Kriegsrat oder etwas Ähnliches, würden wir uns alle in Capitalia treffen und nicht in Thanksgiving.«
    »Es sei denn, die Nachricht wurde nach und nach an die einzelnen Dörfer rausgegeben«, meinte Jonny. »Aber dann kann es eigentlich kein Notfall sein. Übrigens, wer hat dir die Nachricht überbracht? Almo Pyre?«

    MacDonald nickte. »Er war grauenhaft förmlich. Hat mich viermal C-2 MacDonald genannt.«
    »Ja, mich auch. Hat Challinor die alte Rangordnung da drüben wieder eingeführt oder was?«
    »Keine Ahnung – ich war schon seit Wochen nicht mehr in Thanksgiving.« MacDonald sah auf seine Uhr. »Ich denke, es wird Zeit, das nachzuholen, was? – Mal sehen, was Challinor will.«
    »Kommt zurück, wenn es vorbei ist, und erzählt mir, was los war«, meinte Chrys, als sie sich erhoben.
    »Könnte spät werden, bis wir wieder hier sind«, warnte MacDonald und verabschiedete sich mit einem Kuss.
    »Macht nichts – Dad kommt auch spät nach Hause, ich bin also noch auf.«
    »Schön. Der Wagen steht hinterm Haus, Jonny.«
    Thanksgiving lag gute zwanzig Kilometer von Ariel in ostnordöstlicher Richtung entfernt und war über eine Schotter- und Vegetationsbarrierenstraße erreichbar, wie sie in den äußeren Gebieten des Brückenkopfes der Menschheit auf Aventine bislang die Norm war. MacDonald fuhr, lenkte den Wagen geschickt um die schlimmsten Schlaglöcher herum und wich ab und zu einem Ast aus, der aus dem dichten Wald zu beiden Seiten über die Straße ragte.
    »Eines Tages wird ein Stachelleopard aus einem dieser überhängenden Äste in einen Wagen fallen und dabei die Überraschung seines Lebens erfahren«, bemerkte MacDonald.
    Jonny lachte. »Ich glaube, dafür sind sie zu klug. Wo wir gerade von Klugheit reden, du und Chrys, habt ihr euch schon Gedanken über einen Termin gemacht?«
    »Hm … eigentlich nicht. Ich glaube, wir wollen beide sicher sein, dass wir füreinander bestimmt sind.«
    »Also, ich kann dir nur einen Rat geben: Wenn du sie dir nicht schnappst, solange du Gelegenheit dazu hast, bist du verrückt. Ich bin allerdings nicht sicher, ob ich ihr denselben Rat geben würde.«

    MacDonald schnaubte. »Tausend Dank. Allein dafür werde ich dich zwingen, zu Fuß zurückzugehen.«
    Challinors Haus stand am Stadtrand in Sichtweite der Felder, die die Siedlung umgaben. Zwei weitere Wagen standen dort bereits geparkt, und als sie ausstiegen und auf das Haus zugingen, wurde die Tür geöffnet, und man sah einen schlanken Mann im Dienstanzug der Cobras. »Guten Abend, Moreau, MacDonald«, begrüßte er sie kühl. »Ihr kommt zwanzig Minuten zu spät.«
    Jonny spürte, wie MacDonald sich neben ihm

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