Cobra
alle Anwesenden tödlich.
»Das ist Eselsscheiße, Moreau – wir sind hier, weil das billiger war, als einen neuen Krieg anzuzetteln, um uns umzubringen«, stieß L’est hervor. »Dem Imperium ist es egal, ob wir hier draußen überleben oder krepieren. Es liegt an uns, unser Überleben hier sicherzustellen – egal, welche kurzsichtigen Trottel uns dabei in die Quere kommen.«
»Kommst du mit, Jonny?«, fragte MacDonald und machte einen Schritt in Richtung Tür.
L’est bewegte sich ebenfalls und baute sich genau vor der Tür auf. »Du gehst nicht, MacDonald. Du weißt zu viel.«
»Immer mit der Ruhe, Simmon«, meinte Challinor. Sein Ton war ruhig, aber mit Stahl unterlegt. »Wir werden diese Gentlemen nicht vor die Wahl stellen, sich uns entweder anzuschließen oder zu sterben.«
L’est rührte sich nicht von der Stelle. »Du kennst diesen Clown nicht, Tors. Er ist ein Unruhestifter.«
»Ja, das hast du mir vorhin schon gesagt. C-2 MacDonald, du solltest nur nicht glauben, dass wir das einfach nur zu unserem persönlichen Vorteil tun.« Challinors Stimme war die Lauterkeit selbst. »Die Menschen auf Aventine brauchen eine starke, kompetente Führung, und die haben sie zurzeit nicht. Es ist unsere Pflicht diesen Menschen gegenüber – diesen Bürgern des Imperiums -, sie vor einer Katastrophe zu bewahren.«
»Wenn dein Freund dort drüben mir nicht freiwillig aus dem Weg geht, werde ich ihn selbst aus dem Weg räumen müssen«, sagte MacDonald.
Challinor seufzte. »Lass ihn durch, Simmon. MacDonald, wirst du wenigstens darüber nachdenken, was wir besprochen haben?«
»Oh, nachdenken werde ich ganz bestimmt darüber.« MacDonald ließ L’est nach wie vor nicht aus den Augen und ging zur Tür.
Vorsichtig, seine Aufmerksamkeit auf die noch immer sitzenden Patrusky und Szintra gerichtet, erhob sich Jonny und folgte ihm. »Wenn du bleiben willst, Moreau«, rief Challinor ihm nach, »können wir dich später nach Ariel zurückfahren.«
»Nein, danke«, erwiderte Jonny mit einem kurzen Blick über die Schulter. »Ich habe heute Abend noch Arbeit vor mir.«
»Also gut. Aber denk darüber nach, was wir gesagt haben, in Ordnung?«
Die Worte klangen freundlich, aber wegen irgendetwas daran sträubten sich Jonnys Nackenhaare. Er unterdrückte ein Schaudern und machte, dass er rauskam.
Die Fahrt zurück nach Ariel verlief ruhig. Jonny, der angenommen hatte, MacDonald würde außer sich sein vor Wut, machte sich auf eine fürchterliche Fahrt über die holprige Straße gefasst. Zu seiner Überraschung fuhr MacDonald jedoch mit einer Ruhe, die an Gelassenheit grenzte. Im Widerschein der entgegenkommenden Scheinwerferlichter jedoch konnte man seine Anspannung am Kinn und rund um die Augen deutlich erkennen. Jonny folgte seinem Beispiel und hielt den Mund.
Im Haus der Eldjarns brannte noch Licht, als MacDonald auf der anderen Straßenseite hielt. Vor ihnen parkte der Wagen, mit dem Chrys’ Vater nach Rankin gefahren war. Offensichtlich war er zu spät nach Hause gekommen, um ihn in die Garage des Dorfes zurückzubringen.
Wie zuvor öffnete Chrys die Tür. »Kommt rein«, forderte sie die Männer auf und trat zur Seite. »Ihr seid früher zurück, als ich erwartet hatte – war’s ein kurzes Treffen?«
»Eher zu lang«, brummte MacDonald.
In Chrys’ Augen spiegelte sich Verstehen. »Aha. Was ist passiert – wollte Challinor schon wieder, dass ihr einen Antrag auf zusätzliche Cobras stellt?«
MacDonald schüttelte den Kopf. »War nicht ganz so lustig. Sie wollen die Herrschaft über den Planeten an sich reißen.«
Chrys blieb wie angewurzelt stehen. »Sie wollen was? «
»Du hast richtig gehört. Sie wollen den Generalgouverneur stürzen und ein Kriegsherrensystem einrichten mit lauter kleinen Lehnsgütern für alle Cobras, die sich ihnen anschließen.«
Chrys sah Jonny an. »Will er mich auf den Arm nehmen, Jonny?«, fragte sie.
Jonny schüttelte den Kopf. »Nein, Challinor meint es todernst. Ich habe allerdings keine Ahnung, wie sie damit etwas anderes erreichen wollen, als sich abschlachten zu lassen.«
»Sekunde mal.« Sie ging zur Tür, die in den Schlafzimmerflügel führte. »Ich denke, das sollte sich Dad besser auch anhören.«
»Gute Idee«, murrte MacDonald, ging zur Hausbar in der Ecke und schenkte sich einen Drink ein. Er hielt die Flasche in die
Höhe und sah Jonny fragend an, der jedoch den Kopf schüttelte.
Ein paar Minuten später war Chrys zurück, einen Mann im Hausmantel
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