Cocktail fuer einen Vampir
legte mir einen Arm um die Schultern. »Claude wollte uns anstiften, gegen Niall zu rebellieren«, erklärte sie mir liebenswürdig. »Schwester, ich bin erstaunt, dass er deine Loyalität nicht auch auf die Probe gestellt hat.«
»Na, da wäre er nicht weit gekommen!«, rief ich. »Ich hätte ihn sofort hochkant rausgeschmissen!«
»Siehst du, Claude, das war klug von dir.« Bellenos hatte sich über Claude gebeugt, um ihm direkt ins Gesicht sehen zu können. »Eins der wenigen klugen Dinge, die du getan hast.« Claude starrte ihn finster an.
Dermot schüttelte seinen schönen Kopf. »Und ich habe die ganze Zeit geglaubt, ich müsste Claude nacheifern, weil er so erfolgreich gewesen ist hier draußen in der Welt der Menschen. Aber eins fiel mir bald auf: Er bemerkte nicht, dass die Leute ihn nur mochten, weil er schön war. Aber immer öfter geschah es, dass diejenigen, mit denen er redete, Abneigung gegen ihn empfanden. Ich konnte es gar nicht glauben, aber Claude hatte nur trotz seines Charakters Erfolg, nicht wegen seines Charakters.«
»Er mag Kinder«, wandte ich kleinlaut ein. »Und er ist nett zu Schwangeren.«
»Das stimmt«, sagte der Polizisten-Stripper. »Nenn mich übrigens ruhig Dirk, das ist mein Strippername. Die Frau, die auf Claudes Beinen hockt, ist Siobhan. Und dies ist Harley. An Harley erinnerst du dich doch bestimmt noch?«
»Oh ja, wer könnte Harley vergessen«, erwiderte ich. Selbst unter diesen Umständen blitzte vor meinem geistigen Auge das erfreuliche Bild des im Scheinwerferlicht auf der Bühne des Hooligans stehenden Harley mit dem glatten schwarzen Haar und der rötlichen Haut auf. Harley versuchte, sich in seiner hockenden Stellung zu verbeugen, was nicht leicht war. Und Siobhan lächelte mich an. »Claude war also wirklich mit euch allen zusammen … aus der Elfenwelt ausgeschlossen worden? Das war nicht gelogen?«
»Das war nicht gelogen«, sagte Dermot traurig. »Mein Vater hat mich gehasst, weil er glaubte, dass ich immer gegen ihn gearbeitet habe. Aber ich war mit dem Zauberbann geschlagen, und ich dachte, er hätte mich verzaubert. Aber jetzt wird mir klar, dass Claude das alles von langer Hand geplant haben muss. Claude, du hast michgetäuscht und wie einen dummen Hund hinter dir hertrotten lassen.«
Claude begann, in einer anderen Sprache zu sprechen, und da handelten die Elfen mit unglaublicher Geschwindigkeit. Gabe riss sich das BH-Top vom Leib, und Harley stopfte es Claude in den Mund. Es wäre kleinkariert gewesen, wenn ich mich über Gabes nackte Brust aufgeregt hätte, also sah ich einfach darüber hinweg.
»War das eine geheime Elfensprache?« Ich hasste es, solche Fragen zu stellen, aber ich wollte es wissen. Die Tage, in denen ich mich mit meiner Unkenntnis zufriedengab, waren vorbei.
Dirk nickte. »So reden wir miteinander, das ist es, was uns alle eint: vollblütige Elfen, Dämonen, Kobolde, Engel und all die Halbblüter.«
»Seid ihr beide, Claude und du, wirklich hier bei mir eingezogen, weil ich Elfenblut habe?«, fragte ich jetzt Dermot, Claudes Mund war ja außer Gefecht gesetzt.
»Ja«, meinte Dermot etwas unsicher. »Obwohl Claude sagte, da wäre noch irgendetwas anderes, was ihn hierherzieht. Er hat Stunden damit verbracht, das Haus zu durchsuchen, wenn du nicht da warst. Und als er nicht fand, wonach er suchte, dachte er, es befinde sich vielleicht in den Möbeln, die du verkauft hast. Er ist in den Antiquitätenladen eingebrochen und hat alle Möbelstücke noch mal ganz genau untersucht.«
Ich spürte kleine Wutblasen in meinem Hirn aufsteigen. »Obwohl ich so nett war, ihn bei mir wohnen zu lassen! Hat er mein Haus durchsucht! Und in meinen Sachen herumgewühlt! Während ich weg war!«
Dermot nickte. Und dem schuldbewussten Blick nach zu urteilen, den er mir zuwarf, war ich mir verdammt sicher,dass Claude meinen Großonkel in seine Suche eingespannt hatte.
»Wonach hat er gesucht?«, fragte Harley neugierig.
»Er spürte, dass ein Elfengegenstand in Sookies Haus ist, irgendeine Elfenmagie.«
Plötzlich sahen sie mich alle an, gleichzeitig und mit größter Aufmerksamkeit.
»Gran war … äh, ihr wisst alle, dass mein Elfenblut aus der Affäre meiner Großmutter mit Fintan stammt, oder?« Sie nickten alle blinzelnd. Zum Glück hatte ich gar nicht erst versucht, ein Geheimnis daraus zu machen. »Gran war mit Mr Cataliades befreundet, über Fintan.« Wieder nickten alle, wenn auch etwas langsamer. »Er hat vor langer Zeit einmal etwas bei
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