Coco Chanel & Igor Strawinsky
in Venedig.
1930
Igor komponiert die Psalmensinfonie .
Der Herzog von Westminster ist es leid, dass Coco ihrer Arbeit in Paris so viel Zeit widmet, und heiratet die englische Aristokratin Loelia Ponsonby. Coco reagiert auf ihre typisch kämpferische Art: »Es gab schon mehrere Herzoginnen von Westminster, aber es gibt nur eine Gabrielle Chanel!«
1931
Samuel Goldwyn lockt Coco mit einem Vertrag über eine halbe Million Dollar nach Hollywood. Dort soll sie die Stars exklusiv sowohl vor der Kamera als auch privat einkleiden. Misia begleitet sie auf der Reise, und das Filmstudio stellt ihr für die Fahrt von New York nach Hollywood einen weiß ausgeschmückten Sonderzug zur Verfügung. Obwohl sie wie eine Königin gefeiert wird und ihr Vertrag zwei Besuche pro Jahr vorsieht, bleibt sie nur kurz und kehrt auch nie wieder dorthin zurück. Sie misstraut Hollywood, das in ihren Augen von Juden beherrscht wird. Lediglich für drei Filme entwirft sie die Kostüme, darunter Tonight or Never mit Gloria Swanson.
1932
Coco hat eine Affäre mit dem Designer und Karikaturisten Paul Iribarnegaray (Paul Iribe). Sie unterstützt die von ihm gegründete ultranationalistische, antisemitische Zeitung Le Témoin finanziell und erlaubt ihm, ihr Gesicht in Zeichnungen zu verwenden, um die französische Republik im Angesicht der »fremden« Bedrohung darzustellen. Angeblich sollen die Faschisten bei Chanel die Wirkung der Farbe Schwarz kennengelernt haben. Im gleichen Jahr präsentiert Coco eine private Ausstellung mit selbst entworfenem Juwelenschmuck - eine radikale Kehrtwende, denn bislang hat sie viel dafür getan, Modeschmuck aufzuwerten, indem sie ihn als festen Bestandteil ihrer Kreationen einsetzte.
1934
Coco zieht in eine Suite im Pariser Hotel Ritz und siedelt von der Rue du Faubourg Saint-Honoré nach La Pausa um. Bei der Gelegenheit entlässt sie ihren Butler Joseph, die beiden gehen im Streit auseinander. Siebzehn Jahre war er ein loyaler Angestellter, und trotz zahlreicher lukrativer Angebote verrät er auch im Nachhinein nichts über die Geheimnisse im Hause Chanel.
Igor beendet Perséphone . Er nimmt die französische Staatsbürgerschaft an.
1935
Gemeinsam mit seinem Sohn Soulima führt Igor das Concerto per due pianoforti soli in Paris auf. Nach einer zweiten Tournee durch die USA zieht er nach Biarritz.
Coco trauert um ihren Liebhaber Paul Iribe, der unerwartet verstirbt.
1936
Cocos Weigerung, eine Anweisung der Regierung umzusetzen, die die Arbeitswoche auf vierzig Stunden begrenzt, führt zu einem Streik der Chanel-Angestellten. Man hindert sie daran, ihren eigenen Laden zu betreten.
1937
Igor besucht die Eröffnung des Pariser Athénée . Im Publikum setzt er sich neben Coco. Jeux de Cartes wird in New York aufgeführt. Charlie Chaplin, selbst ein hervorragender Komponist, lädt ihn nach Hollywood ein.
1938
Igors Tochter Ludmilla stirbt an Tuberkulose. Sie arbeitete für Chanel.
Als Reaktion auf die anhaltenden Streiks kündigt Coco die Schließung ihrer Salons an.
1939
Nach dem Tod seiner Frau und seiner Mutter emigriert Igor aus Sorge vor einem Krieg in Europa in die Vereinigten Staaten und lässt sich in Beverly Hills nieder. Igors größter Rivale, Arnold Schönberg, wohnt nur zehn Minuten Fußweg entfernt, aber die beiden begegnen einander nie. Stattdessen lernt Igor Walt Disney kennen, der, gegen ein stattliches Honorar, Le Sacre du Printemps für seinen Film Fantasia verwendet.
Coco entwirft die Kostüme für zwei französische Filme, La Marseillaise und La Règle du Jeu .
1940
Nach Jekaterinas Tod heiratet Igor Vera Sudeikina, die seit zwanzig Jahren seine Geliebte ist.
1941
Coco bleibt während des Krieges in Paris. Sie beginnt eine Affäre mit dem hochrangigen deutschen Offizier von Dincklage (auch »Spatz« genannt), der sich einige Jahre zuvor von seiner Frau hat scheiden lassen, nachdem er herausgefunden hatte, dass sie Halbjüdin war. Coco erhält die Erlaubnis, ihre Suite im Ritz zu behalten, ein seltenes Privileg für einen französischen Staatsbürger. Erfolglos versucht sie, die Kontrolle über ihr Parfümgeschäft zurückzugewinnen, indem sie sich auf Nazi-Gesetze beruft, die es Juden verbieten, Waren herstellen oder verkaufen zu lassen.
Obwohl Igor die Nationalsozialisten verabscheut, umschmeichelt er Mussolini. Als nationalsozialistische Zeitungen behaupten, er sei Jude, dementiert er die Nachricht unverzüglich. Den größten Teil seines europäischen Einkommens erzielt er in Deutschland.
1942
Igor
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