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Coco Chanel & Igor Strawinsky

Titel: Coco Chanel & Igor Strawinsky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Greenhalgh
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wäre lieber glücklich.«
    »Das wirst du auch wieder.«
    Sie ist nicht überzeugt. »Du kannst nicht behaupten, dass ich dich nicht unterstützt hätte.«
    »Das habe ich doch auch nie gesagt.«
    »Warum kannst du mich dann nicht auch einmal unterstützen?«
    »Ich habe dich unterstützt. Jahrelang. Seit du krank geworden bist.«
    »Ich habe ein schlechtes Gefühl an diesem Ort. Ich möchte weg von hier.« Die Last ihres Flehens beugt sie nach vorn. »Bitte.«
    »Es wäre aber sinnvoll, noch mindestens bis Neujahr hierzubleiben«, antwortet er mit einem Seufzen.
    »Sinnvoll für dich.«
    »Wir machen hier Urlaub.«
    »Wir machen hier keinen Urlaub«, korrigiert sie ihn. »Wir leben im Exil.«
    »Wenn du gegen alles, was ich sage, etwas einzuwenden hast, dann kannst du auch gleich wieder ins Bett gehen, Jekaterina.«
    Sie mustert ihn kühl, ihr Blick ist anklagend. »Das wäre dir lieber, nicht wahr?«
    »Ja«, antwortet er nach kurzem Zögern.
    Jekaterina beißt sich auf die Lippen und verzieht die Mundwinkel. Sie weiß nicht mehr weiter. Sie hat sich vollständig erniedrigt, aber nicht einmal dadurch ist es ihr gelungen, sein Herz zu rühren. Mit einem Schlag wird ihr klar, dass ihr ganzes Leben nur noch Schein ist. »Du hast dich verändert, Igor. Weißt du das?« In stummem Zorn werden ihre
Lippen schmal. Ihr Blick scheint ein Loch in seine Stirn zu brennen.
    »Und das Problem dabei ist, du nicht«, erwidert er.
    Verletzt steht sie auf und verlässt das Zimmer. Seltsam leise schließt sie die Tür hinter sich. Dieser undramatische Abgang erschreckt ihn. Das Klicken der Tür wirkt wie eine Sprungfeder in seinem Kopf.
    Ernst schüttelt er den Kopf. Es war so ein schöner Abend. Die Kinder hatten ihren Spaß. Sogar Jekaterina schien es anfangs zu gefallen. Doch jedes Mal, wenn sie zusammenkommen, schafft es eine unsichtbare Macht, sie wieder auseinanderzutreiben. Der Gedanke, dass er sie verletzt hat, bekümmert ihn, denn das will er wirklich nicht. Auf Schritt und Tritt verfolgt ihn das schlechte Gewissen. Aber was soll er machen? Er hat sich nun einmal in eine andere Frau verliebt, und es gibt in ihm nur eine begrenzte Menge an Liebe, die er geben kann.
    Er sieht auf das Quadratmuster des Schachbretts und die Figur hinunter, die er immer noch in den Fingern hält. Dann wechselt sein Blick zum Fenster.
    Draußen sieht er den Mond, der hinter dunklen Bäumen zum Vorschein kommt und wieder verschwindet.

Kapitel 17
    COCO IST ZURÜCK. Sie schüttelt ihren kleinen Handkoffer mit den Parfümflakons.
    Als Igor das gedämpfte Klappern hört, blickt er vom Klavier auf. Es soll ihn beeindrucken. Klickend öffnet sie den Verschluss. Im Koffer liegen, auf prächtigen roten Plüsch gebettet, zwei Dutzend Duftflakons. Sie nimmt einen davon in die Hand und zieht den Stöpsel heraus.
    »Riech«, sagt sie und schwenkt ihn unter seiner Nase.
    »Sind das die Muster aus Grasse?« Unwillkürlich weicht er ein Stück zurück, als das Fläschchen auf ihn zuschießt.
    Sie nickt. »Was hältst du davon?«
    »Ich kenne mich mit so etwas nicht aus.« Er beugt sein Gesicht näher heran und hält das Fläschchen mit einer Hand ruhig. Als er tief einatmet, spürt er in seiner Nase das erste Kribbeln eines beginnenden Niesens. Er kneift die Nasenlöcher zusammen, um die Explosion zu unterdrücken.
    »Vorsicht«, sagt sie.
    Sie entstöpselt ein weiteres Fläschchen und hält es ihm unter die Nase, als wollte sie ihn damit necken. Aber er atmet zu tief ein. Tränen steigen ihm in die Augen, und er beginnt zu würgen.
    »Los, komm schon. Sag mir, wie du es findest!«
    Er versteckt seine Bewunderung. Er hat vorher noch nie darüber nachgedacht, dass Parfüm kreiert wird, dass es tatsächlich einen menschlichen Ursprung hat. Für ihn war es einfach immer da gewesen, hatte schon immer existiert, wie
die Sonne. »Deutlich besser als der Harzgestank aus dem Orchestergraben.«
    »Das interpretiere ich jetzt als ein Kompliment.«
    »Wenn ich ein Parfüm kreieren sollte, dann würde es riechen wie Kaffee, der gerade frisch aus der Dose kommt.«
    »Igitt!«
    »Ich habe dir doch gesagt, dass ich einen hoffnungslos unterentwickelten Geruchssinn habe.«
    »Wie die meisten Männer.«
    Sie legt die Fläschchen zurück und stellt den kleinen Koffer auf den Boden. Er sieht sie an, und wieder einmal fällt ihm auf, wie schön sie ist. Ihr Teint hat einen dunklen Honigton angenommen, von dem er nie gedacht hätte, dass er auf menschlicher Haut möglich wäre. Als

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