Coconut Caye - Insel der Lust
“Aber was ich mir durchaus vorstellen will und kann, ist, dass Anton und du euch wieder zusammenrauft.”
Lauren seufzte und zuckte mit den Schultern. Dann seufzte sie ein zweites Mal, bevor sie sagte: “Wir müssen noch einiges klären. Gestern Abend war er furchtbar wütend, aber ich glaube, eher auf sich selbst als auf mich. Wir haben zwar nicht viel geredet, doch wenigstens hat er mich in den Arm genommen. Und das sagt manchmal eine Menge.”
Sydney wollte nicht weiter nachfragen. Sie sah hinaus zu den anderen. Die Brandung war inzwischen zurückgegangen, und Anton und Ray ließen sich auf ihren Surfbrettern treiben. Ray war in ein Gespräch mit Anton vertieft. Ihre Beine baumelten im Wasser. Sie trugen beide knielange Surfshorts und hatten Sportsonnenbrillen auf, die mit einem Elastikband gehalten wurden. Ihre gleichmäßig gebräunten Oberkörper glänzten im Sonnenlicht.
Ein leichter Duft nach Kokosöl mischte sich mit der Meeresbrise. Sydney atmete tief ein und genoss den atemberaubenden Blick auf das Meer und Ray Coffey.
Als sie heute Morgen in die Küche hinunterkam, war er schon fort gewesen. Außer ihr waren nur noch Auralie und Lauren im Haus gewesen, und die Haushälterin hatte die beiden jungen Frauen schon bald darauf aus der Küche gescheucht. Sie wollte in Ruhe das Essen vorbereiten und lehnte jegliche Hilfe strikt ab.
Sydney hatte daraufhin geduscht und einen Badeanzug angezogen. Sie wählte ein figurbetontes Modell in Kupferrot. Seit der letzten Nacht war sie wild entschlossen, sich nie mehr in etwas anderem als perfekter Garderobe ertappen zu lassen.
Ebenso wild entschlossen war sie, nicht noch einmal mit Ray über die Vergangenheit zu reden. Es war passiert, und sie würden es niemals vergessen. Aber sie wollte einfach nicht über die Gründe nachdenken, warum es passiert war.
Sie wollte nur wissen, ob die Leidenschaft lediglich in ihrer Erinnerung existierte. Und sobald sie das wusste, konnte sie diese Episode beenden und sich wieder ihrem Leben zuwenden. Denn dieses Leben duldete keine Vermischung von Geschäftlichem und Vergnügen. Geschäft war Geschäft, und wer das nicht einsah, verlor nicht nur im Job, sondern letztlich auch in der Liebe.
Nein, sie würde den Fehler ihrer Eltern nicht wiederholen.
“Also, was läuft zwischen dir und Ray?”, riss Lauren Sydney aus ihren Gedanken.
Sie blickte über den Rand der Sonnenbrille zu ihrer Freundin. “Was ist mit Ray?”
“Nicht mit Ray. Mit dir und Ray. Er hat dich während des Spiels gestern Abend absichtlich nicht angesehen, und bei der Frage von Jess starrte er angestrengt auf seinen Teller.”
Sydney zuckte mit den Achseln. “Was weiß ich? Vielleicht macht es ihn nervös, wenn über weibliche Orgasmen geredet wird.”
Lauren lachte. “Ray Coffey? Der Mann, der in eingestürzte Tunnel und brennende Häuser rennt, um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen? Der und nervös? Das glaubst du doch selbst nicht.”
“Na gut, er mag ein harter Bursche sein. Deshalb muss er noch lange nicht unbeschwert über Sex reden können.” Sydney war unbehaglich, da sie sehr wohl wusste, wie gut Lauren sie kannte. Ihr konnte sie nichts vormachen.
“Aha. Nicht, dass ich das falsch verstehe: Er sieht ganz gelassen zu, wie Jess mit Poe knutscht, aber sobald du nach deinen sexuellen Erfahrungen gefragt wirst, möchte er am liebsten unter die Fliesen kriechen? Tut mir leid, ich begreif's nicht. Kannst du mir erklären, wie das zusammenpasst?”
Sydney wusste, dass Lauren nicht lockerlassen würde. Vielleicht sollte sie ihr sagen, was sie vorhatte. Immerhin war sie ihre Freundin. Außerdem schadete es nichts, sich eine zweite Meinung von einer Frau einzuholen, die Ray mit anderen Augen sah als sie selbst. “Die Wahrheit? Ich plane eine heiße Urlaubsaffäre.”
“Mit Ray Coffey?”
“Nein, mit Anton”, entgegnete Sydney und verdrehte die Augen. “Natürlich mit Ray. Über wen sprechen wir denn hier?”
“Hmm.” Mehr hatte Lauren dazu offenbar nicht zu sagen.
Sydney kicherte. “Was soll denn das heißen?”
Lauren blickte wieder aufs Meer. “Doch, eine heiße Affäre zwischen dir und Ray kann ich mir nett vorstellen. Vorausgesetzt, sein Körper hält auch nur die Hälfte von dem, was er auf den ersten Blick verspricht.”
“Stimmt”, sagte Sydney. “Obwohl er ein bisschen mehr zu bieten hat als einen tollen Körper.”
Ihre Freundin überlegte einen Moment, ehe sie antwortete: “Aber für eine heiße Urlaubsaffäre muss
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