Coconut Caye - Insel der Lust
Coconut Caye in Houston besichtigt hatten.
Alle acht Urlauber waren um den Esstisch versammelt und aßen den Fisch, den die Männer am Vorabend mit nach Hause gebracht hatten. Eigentlich hatten sie ihn gleich gestern essen wollen, doch bis Auralie mit den ausgenommenen und gewaschenen Fischen bei der Villa ankam, waren die vier jungen Frauen nicht mehr in der Verfassung gewesen, ein spätes Abendessen zu sich zu nehmen.
Sie hatten im Laufe des Nachmittags wohl ziemlich dem Alkohol zugesprochen, und außerdem mussten sie sich über Männer ausgelassen haben. Auf jeden Fall fielen sie praktisch sofort über sie her, als sie in ihre private Tanzparty platzten.
Eigentlich verstand er nicht, warum sie wieder die “bösen Jungs” waren – immerhin waren sie den Nachmittag nicht einmal da gewesen, um sich danebenzubenehmen. Dennoch hatten alle vier Frauen ihnen deutlich zu verstehen gegeben, dass Männer im Allgemeinen, und sie im Besonderen, testosterongesteuerte Dumpfbacken waren.
Heute Abend waren dieselben vier Frauen ungleich friedlicher, stocknüchtern und erinnerten sich kaum noch an ihre gestrigen Ausbrüche. Ray gab es endgültig auf, diese mysteriösen Wesen verstehen zu wollen.
Nachdem sie am Vorabend die Stripshow unterbrochen hatten, hatte Ray sich Sydney geschnappt, sich mit ihr auf einen der Liegestühle gesetzt und sie in seinem Schoß gehalten, während sie in einem fort von multiplen Orgasmen plapperte.
Doug und Jess hatten Kinsey und Poe die Wendeltreppe hinunter ins Erdgeschoss geführt. Doch Ray wollte nicht riskieren, dass Sydney sich womöglich den Hals brach. Außerdem hielt er sie sehr gern in seinem Schoß.
Anton hatte für Lauren und sich zwei Stühle ans andere Ende der Terrasse gezogen, wo die beiden sich eine Weile anschwiegen. Lauren hatte eindeutig am meisten Rum getrunken und schlief als Erste ein. Bald darauf war auch Sydney eingenickt.
Während sie friedlich im Liegestuhl schlief, eilte Ray in sein Schlafzimmer, sprang kurz unter die Dusche und holte Decken und Kissen. Auf dem Weg durch den Wohn- und Essraum sah er Poe und Kinsey, die schlummernd auf dem Ecksofa lagen, während Doug und Jess die Küche plünderten – allerdings unter Aufsicht von Auralie.
Vom Fischgeruch befreit und mit den Armen voller Bettzeug, wollte Ray gerade die Wendeltreppe wieder hinaufsteigen, als ihm Anton entgegenkam. Lauren hing schlafend über seiner Schulter.
Antons Blick war beängstigend gewesen, eine Mischung aus maßloser Wut und tiefer Enttäuschung. Ray hatte den Eindruck, dass es mit den beiden endgültig vorbei war.
Oben angekommen, breitete Ray die Polster der Liegestühle auf dem Boden aus und machte für Sydney und sich ein Bett unter dem tropischen Sternenhimmel. Er hielt sie in seinen Armen. Er konnte fühlen, dass ihr kalt war in dem knappen Bikini. In der Abendbrise hatte sie eine Gänsehaut bekommen.
Doch sobald er mit ihr unter der Decke lag, kuschelte sie sich ganz dicht an ihn. Als die Gänsehaut verschwunden war, war ihre Haut wieder glatt und zart wie Satin – oder Seide. Mit edlen Stoffen kannte er sich nicht so gut aus.
Was er jedoch wusste, war, dass er sich daran gewöhnen könnte, wie sie sich anfühlte, wie ihr duftendes Haar seine Nase kitzelte und wie
er
sich fühlte, wenn er sie in seinen Armen hielt.
Und wenn er davon absah, dass solche Gedanken gegen seine Vorsätze verstießen, war das eine der schönsten Nächte seines Lebens gewesen. Als er am Morgen aufwachte, lag er allerdings mutterseelenallein auf der Dachterrasse, und Sydney war verschwunden.
Trotzdem blieb er eine Weile liegen und lauschte dem Kreischen der Möwen und dem Rauschen des Meeres. Wie sollte er es nur schaffen, nach dem Urlaub alles wieder zu vergessen, was hier zwischen ihm und Sydney gewesen war?
Durch die Reise hatte er gelernt, die Karibik wieder mit etwas anderem zu verbinden als den schrecklichen Ereignissen vor drei Jahren. Seine Erfahrungen – die Reise mit Patrick und die Reise mit Sydney – hätten kaum unterschiedlicher sein können. Und doch wirbelten beide seinen Gefühlshaushalt extrem durcheinander.
Aber wenn er gelernt hatte, mit der einen Erfahrung zu leben, würde er es mit der anderen auch lernen. Doch zunächst musste er ein paar grundsätzliche Entscheidungen treffen. Wie beispielsweise die, wo er in Zukunft wohnen wollte. Als er vor einem knappen Jahr nach Houston zurückgekommen war, hatten seine Eltern ihm ihr Haus überlassen. Er wusste, dass sie seit
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