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Code Delta

Code Delta

Titel: Code Delta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremy Robinson
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ablöste. Das ursprüngliche Tor war fast fünfzehn Meter hoch gewesen, gebaut aus blauen Ziegelsteinen und verziert mit gelb-weißen Mosaiken von mehr als sechzig Löwen und Drachen. Der mittlere Bogen hatte einst das achte Tor zur inneren Stadt von Babylon gebildet.
    Während King den Nachbau im Kleinformat betrachtete, den Saddam hatte errichten lassen, wurde ihm bewusst, dass sie schon seit einiger Zeit über die verschütteten Ruinen von Babylon hinwegfuhren. Das Suchgebiet hatte eine gewaltige Ausdehnung, doch sie hofften, noch ein paar genauere Anhaltspunkte zu finden. Hinter dem Ischtar-Tor gelangten sie auf einen unbefestigten Parkplatz voller Militärfahrzeuge und stellten den Hummer ab.
    Sie wurden von General Raymond Fowler empfangen, der seine Instruktionen von General Keasling persönlich erhalten hatte. Diese sicherten ihnen freien Zugang zu den Ruinen und den Einrichtungen des Stützpunkts zu, außerdem jegliche Ausrüstung, die sie benötigten, und bei Bedarf die volle Unterstützung jedes dort stationierten Soldaten. Der General hatte gegen diese Anweisungen protestiert, bis er herausfand, dass sie direkt von Präsident Duncan stammten.
    King stieg aus dem Hummer und kniff die Augen in der heißen, sandigen Atmosphäre zusammen. Er salutierte kurz vor Fowler und schüttelte ihm die Hand. Da er dessen skeptische Blicke bemerkte, meinte er: »Entschuldigen Sie unser Eindringen, General. Wir werden versuchen, Ihnen möglichst wenig zur Last zu fallen.«
    Der General rang sich ein Lächeln ab, das die Narbe auf seiner Wange in ein kopfstehendes Fragezeichen verwandelte. »Das ist nett von Ihnen, mein Sohn. Aber ich wüsste gerne im Voraus, ob sie auf meinem Stützpunkt in irgendeinem Hornissennest herumstochern wollen.«
    »Sir?«
    »Ich weiß, wer Sie sind. Ich weiß, dass Sie an den Ereignissen in Fort Bragg beteiligt waren. Ich muss wissen, ob uns hier etwas Ähnliches bevorsteht.«
    King störte sich nicht an dem barschen Ton des Generals und seiner autoritären Art. »Wir hoffen nicht, Sir. Aber … es wäre vielleicht das Beste, wenn Sie Ihre Männer in Alarmbereitschaft versetzen. Wir sind nicht sicher, was wir« – King warf einen Blick zu den Ruinen im Sand – »da draußen finden werden.«
    Fowler ließ Kings Hand los. »Ich weiß Ihre Offenheit zu schätzen. Brauchen Sie bewaffnete Eskorten?«
    King schüttelte den Kopf. »Wir möchten so wenig wie möglich auffallen. Am besten, Sie beachten uns gar nicht.«
    »Verstanden«, sagte Fowler. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Sorgen Sie dafür, dass niemand die Ruinen betritt, solange wir da draußen sind.«
    »Suchen Sie nach etwas Speziellem? Wir sind hier seit 2003 stationiert und kennen jeden Winkel der Ruinen.«
    »Wonach wir suchen, liegt höchstwahrscheinlich darunter.«
    Fowler ließ den Blick misstrauisch über die Ruinen schweifen. Dann kam ihm ein Gedanke. »Vor unserer Ankunft hat hier ein Team von Archäologen geforscht. Sie waren Teil von Saddams Projekt zum Wiederaufbau Babylons und suchten nach den berühmten Stätten, zum Beispiel den Hängenden Gärten.«
    King versuchte, gleichmütig zu bleiben. Wenn sie nach den Hängenden Gärten gesucht hatten, dann vielleicht auch nach dem Turm von Babel. »Das könnte hilfreich sein. Knight, Bishop, warum geht ihr der Sache nicht nach? Wir fangen inzwischen mit der Suche an. General, wissen Sie, was aus den Archäologen geworden ist, die hier gearbeitet haben?«
    »Zwei von ihnen sind tot«, antwortete Fowler. »Einer wird vermisst. Aber der größte Teil der Mitarbeiter ist noch in Bagdad. Mal sehen, wen ich aufstöbern kann.«
    King nickte dankend. Er kehrte zum Hummer zurück, öffnete den Kofferraum und verteilte zwei XM 25 an Bishop und Knight. »Haltet Augen und Ohren offen. Wenn ihr etwas entdeckt, das uns weiterbringen könnte, sagt mir Bescheid.«
    »Alles klar, Boss«, sagte Knight, bevor er sich dem General zuwandte. »Nach Ihnen.«
    Fowler widmete den Waffen einen langen Blick, ehe er sich umdrehte und vorausging. »Hier entlang.«
    Während Fowler mit Knight und Bishop verschwand, holte King ihren wichtigsten Ausrüstungsgegenstand aus dem Hummer. Durch den Krieg in Afghanistan waren verbesserte Methoden zum Aufspüren von Hohlräumen nötig geworden, und das Militär hatte die entsprechende Technologie dem Marsprogramm der NASA entliehen. Das Ergebnis waren tragbare Quantentopf-Infrarot-Photodetektoren ( QWIP s), die durch den Wüstensand sehen und Wärmedaten sammeln

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