Code Delta
den Tunnel zurück. Ridley war fort, aber er hatte ein paar seiner Haustiere hinterlassen.
Mit einem Leckerbissen.
Er musste wissen, ob es sich um Fionas Leiche handelte. Er schob sich hinter der Ecke hervor und versuchte, im schwachen Licht Einzelheiten zu erkennen. Als einer der großen Sandfische den kleinsten wegbiss, sprang dieser zurück und gab die Sicht auf den Kopf des Opfers frei.
Es war ein weiterer Sandfisch.
In Ermangelung anderer Nahrungsquellen fraßen sie sich gegenseitig auf. Kings anfängliche Erleichterung wich rasch der Furcht. Er stand voll im Blickfeld einer Echse auf der anderen Seite. Die starrte ihn ungerührt an und kaute auf einem Fleischklumpen herum. Dann, ohne Vorwarnung, griff sie an.
Dadurch wurden auch die anderen Sandfische auf King aufmerksam. Beim Anblick einer frischen Futterquelle vergaßen sie ihren abgeschlachteten Artgenossen und beteiligten sich an der Jagd. Neun zweieinhalb Meter lange Sandfische, jeder mit rasiermesserscharfen Zähnen, der Fähigkeit, die Luft zu schmecken und durch Sand zu schwimmen, waren hinter King her. Nur der Kleinste der Gruppe blieb zurück und erfreute sich am Luxus einer ungestörten Mahlzeit.
King prüfte rasch seine Möglichkeiten. Er konnte ein paar Granaten werfen. Aber er wusste nicht, wie stabil diese Ruinen waren, und wenn er Pech hatte, brachen sie über ihm zusammen. Er konnte versuchen, jedem einzelnen der Monster einen Kopfschuss zu verpassen – Munition hatte er genug –, aber er hatte keine Ahnung, ob eine Kugel im Gehirn sie aufhalten würde. Am Ende formulierten seine Instinkte einen einfachen, drei Worte umfassenden Plan.
Lauf, lauf, lauf!
Es ging bergauf, und King kam viel langsamer voran, als ihm lieb war. Hätte das Sandfischrudel sich nicht gegenseitig von der Beute wegzubeißen versucht, er wäre keine paar Meter weit gekommen.
Wie eine Welle aus Fleisch und Muskeln fluteten sie hinter ihm durch den Tunnel. Beim Laufen schwangen ihre klauenbewehrten Beine seitlich aus und schlitzten Flanke und Gliedmaßen ihrer Nachbarn auf. Der Schmerz und der Geruch nach Blut schienen ihre Raserei noch zu steigern.
King warf einen schnellen Blick zurück und dachte wieder an eine Granate. Vielleicht war es besser, unter Tonnen von Gestein erdrückt, als von diesen Bestien verschlungen zu werden. Sobald er aus dem engen Tunnel heraus war, würde er eine seiner drei Sprengkörper werfen. Falls er so weit kam.
Als der vorderste Sandfisch ihn fast erreicht hatte, feuerte King vier Schüsse auf ihn ab. Drei davon trafen. Die Bestie brach zusammen und brachte die anderen ins Straucheln, was King den dringend benötigten Vorsprung verschaffte. Kurz vor dem Tunnelausgang zog er den Stift aus einer Granate, ließ sie fallen und hinter sich den abschüssigen Boden hinabrollen.
Unmittelbar hinter dem Ausgang warf er sich zur Seite und hielt sich die Ohren zu. Die Detonation der Granate verwandelte den Tunnel in eine riesige Kanone. Ein Feuerstrahl, Steinbrocken und Fleischfetzen schossen aus der Mündung.
Als sich der Staub legte, sah King, dass die Tunneldecke eingestürzt war und der Hohlraum sich mit Sand gefüllt hatte. Aber noch bevor er sich abwenden konnte, geriet der Sand in Bewegung. Er bebte von innen. Eine kleine Lawine ging ab. Und dann, wie aus einer Pore herausgedrückt, schlüpfte der erste der Sandfische heraus, als wäre nichts geschehen. Drei weitere folgten ihm.
King warf die Tische hinter sich um, während er zur Treppe hastete, und hoffte, das würde die Monster etwas aufhalten. Fast rechnete er damit, dass der Ring aus Statuen sich ihm entgegenstellen würde. Aber sie blieben regungslos. Er stürmte die Treppe hinauf und hörte, wie die Tische unter dem Ansturm seiner Verfolger zersplitterten.
Dann klickten ihre Klauen über die Steinstufen.
King hatte fast schon die Atriumebene erreicht, als ihm klar wurde, dass er keinen Fluchtplan hatte, sondern einfach nur wegrannte. Rechts von sich bemerkte er eine Bewegung. Er warf sich nach vorne ins Atrium hinein und rollte sich geduckt ab.
Unmittelbar hinter King glitt der erste Sandfisch aus dem Tunnel. Mit weit aufgerissenen Kiefern schoss er auf Kings Kopf zu. Aber so weit kam er nicht. Etwas, das aussah wie ein langer, gezackter Speer durchstieß den Kopf der Echse und nagelte sie auf dem Boden fest. Einen Moment lang zuckte der Sandfisch wild hin und her, dann lag er still.
Was zum Henker war denn das? , dachte King. Mit den Augen verfolgte er, wie der Speer
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