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Code Delta

Code Delta

Titel: Code Delta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremy Robinson
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er in etwa dreißig Sekunden schwungvoll durch die Tür treten.
    Boucher vertrieb sich die Zeit, indem er darüber nachsann, was das Büro über seinen Besitzer aussagte. Es gab ein Gemälde vom Arches Nationalpark. Passabel, aber nichtssagend. Auf dem Schreibtisch präsentierten sich Fotos von lächelnden Familienangehörigen. Alle gestellt. Eine Karte von Utah hing an der Wand. Diplome. Auszeichnungen. Urkunden. Hinter dem Sessel stand eine amerikanische Flagge. Mehrere gerahmte Fotos zeigten Marrs zusammen mit internationalen politischen Führern und ehemaligen Präsidenten. Alles in diesem Raum posaunte hinaus: Seht her, für mich zählen nur Utah und die Vereinigten Staaten von Amerika!
    Reine Show. Keiner, der sich ernsthaft in den Dienst des Volkes stellte, arbeitete so hart daran, es zu zeigen. Marrs spielte seine Rolle überzeugend und verstand sich auf inhaltsleere Worthülsen wie jeder gute Politiker, aber wenn es ans Handeln ging, darum, wirklich etwas zum Wohl der Bevölkerung zu tun, war der Mann impotent.
    Boucher wäre am liebsten gegangen. Es gefiel ihm ganz und gar nicht, Marrs in irgendeiner Hinsicht zu unterstützen, selbst wenn es letzten Endes von Vorteil war. Doch schon tauchte die Silhouette des Senators zwischen den beiden Türflügeln auf.
    »Maggie, was zum Teufel soll das, warum sind die Jalousien heruntergelassen?«, fragte er.
    Boucher vernahm ein »Weiß nicht« aus dem Vorzimmer. Marrs schüttelte den Kopf, trat ein und zog die Türen hinter sich zu.
    Mit einem Ruck ließ Boucher die Jalousie hochzischen. Sie wirbelte um die Haltestange und schlug gegen den Fensterrahmen, so dass sie sich fast losgerissen hätte. Marrs quiekte, sprang zurück und ließ seine Aktentasche fallen. Vor der plötzlichen Helligkeit kniff er die Augen zusammen.
    »Wer ist da?«
    Boucher antwortete nicht. Er genoss den ängstlichen Ausdruck auf Marrs Gesicht. Dann hatten dessen Augen sich anscheinend angepasst, denn er erkannte seinen Besucher. »Boucher?« Marrs ging auf ihn zu. »Sind Sie so unterbesetzt, dass Sie die Büros inzwischen eigenhändig verwanzen müssen?«
    »Keineswegs.«
    »Was haben Sie dann hier zu suchen?«
    »Ich versuche, zu einer Entscheidung zu gelangen.«
    Marrs nahm den Telefönhörer ab und tippte eine dreistellige Nummer ein, die Boucher als die Durchwahl zum Sicherheitsdienst erkannte. Aber er reagierte nicht. Unnötig. Er hatte den Stecker gezogen.
    »Welche Entscheidung?«, fragte Marrs, bevor er den Hörer ans Ohr nahm. Als er weder einen Wählton noch das Freizeichen hörte, wusste er, dass das Telefon abgeklemmt war.
    »Darüber, ob Sie der Richtige sind.«
    Marrs wich einen Schritt zurück in Richtung Tür. »Sie können mir das Ergebnis Ihrer Entscheidung aus Ihrer Zelle heraus mitteilen. CIA -Chef oder nicht, das hier ist illegal.«
    Als er noch einen Schritt auf die Tür zu tat, schwang sich Boucher über den Schreibtisch und erreichte Marrs im selben Moment, als dieser sich zur Flucht wandte. Er packte den kleinen Finger des Senators und bog ihn zurück. Marrs heulte auf. Am Finger führte Boucher ihn zum Schreibtisch und zwang ihn, sich in einen Stuhl zu setzen.
    »Hat Duncan Sie geschickt? Ist es das?« Marrs rieb sich den Finger. »Ich werde nicht aufgeben.«
    »Ich will gar nicht, dass Sie aufgeben«, sagte Boucher und wandte sich ab, damit Marrs nicht sah, wie schwer ihm diese Worte fielen. »Vor Ihnen liegt eine Aktenmappe. Öffnen Sie sie.«
    Marrs senkte den Blick. Auf dem Schreibtisch lag tatsächlich eine Mappe. Er starrte sie einen Moment lang an. Misstrauisch. Doch seine Neugier gewann die Oberhand. Er schnappte sie sich und schlug sie auf.
    Dann erstarrte er und las die erste Seite ein zweites Mal, Wort für Wort. Er fragte: »Ist das echt?«
    »Jede Einzelheit, ja.«
    Marrs überflog den Rest des Dokuments.
    »Wie Sie sehen, habe ich über jede Fehlentscheidung des Präsidenten Buch geführt. Ich kann nicht länger untätig dasitzen und zusehen, wie das Land vor die Hunde geht. Ich, äh … bewundere Ihre Leidenschaftlichkeit und dachte, Sie wären vielleicht der richtige Mann. Ein Mann, der tut, was getan werden muss.«
    Wie in Trance klappte Marrs die Mappe zu. Er wirkte zu Tode erschrocken. Einen Moment lang dachte Boucher, er würde umkippen. War das zu viel für ihn? Fehlte ihm der Schneid, um seinen Worten Taten folgen zu lassen?
    »Das wird Duncan vernichten«, murmelte Marrs. Es war keine Häme. Er war wie vor den Kopf gestoßen.
    Doch dann stahl

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