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Code Delta

Code Delta

Titel: Code Delta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremy Robinson
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Washington, D. C.
    Das Fenster im vierten Stock zeigte auf den ovalen Platz vor dem Walter-Reed-Militärkrankenhaus. Queen starrte mit vor der Brust verschränkten Armen hinaus. In Jeans und einem olivgrünen T-Shirt sah sie aus wie ein x-beliebiges, besorgtes Familienmitglied eines Armeeangehörigen, mit einem einzigen, unübersehbaren Unterschied. Das rote Brandzeichen mit dem Stern und dem Totenkopf glühte in der Sonne des Spätnachmittags.
    Knight saß neben ihr auf einem Stuhl, die Füße auf die Kante des Krankenhausbetts vor ihm gelegt. Er war ebenfalls leger gekleidet, nach seinen Maßstäben jedenfalls. Er trug schwarze Hosen und ein genauso schwarzes Button-down-Hemd. Sein Blick war nach unten gerichtet, wo Fionas Kopf an seiner Brust ruhte. Fünf Tage waren seit den Ereignissen in der Türkei verstrichen, und Fiona durfte seit heute früh aufstehen. Nach vier Tagen am Tropf, in denen sie Insulin bekommen und pausenlos gegessen hatte, war sie vollständig wiederhergestellt. Sie hatte den heutigen Tag zusammen mit Knight und Queen damit verbracht, an den Betten von Bishop und King Wache zu halten. Die beiden erholten sich nicht so schnell. Verzweifelt versuchte Fiona, sich die heilenden Worte ins Gedächtnis zu rufen, die Ridley benutzt hatte, aber es gelang ihr nicht. Tatsächlich waren alle Spuren der Ursprache vernichtet. Die Sprecher der Idiome, die noch Fragmente davon enthalten hatten, waren tot, mit Ausnahme von Fiona. Alle Steintafeln, die Ridley zusammengetragen hatte, waren mit dem superverdichteten Golem verschmolzen und mit ihm zerstört worden. Auch Bishops Kamera mit dem Foto des Satzes, den Fiona in die Wand geritzt hatte, hatte die Schlacht nicht überstanden. Nichts war geblieben. Die Ursprache lag in den Tiefen der Geschichte begraben.
    Fiona hatte den größten Teil des Morgens hoffnungslos an Kings Bett geweint, bevor sie in Knights Armen eingeschlafen war.
    Bishop hatte sich mehrere Rippen gebrochen, eine davon war in die Lunge eingedrungen. Dazu kamen ein gebrochenes Schlüsselbein und verschiedene innere Verletzungen. Nach mehreren Operationen war er jedoch stabil und auf dem Weg der Besserung. Er sollte in einer Woche entlassen werden.
    King dagegen würde sich nicht so schnell erholen. Wenn überhaupt. Die Prognose war gar nicht gut. Niemand wusste genau, was ihm zugestoßen war – Alexander hatte sich unmittelbar nach ihrer überstürzten Rückkehr aus der Türkei abgesetzt –, aber die Symptome waren mannigfaltig und schwerwiegend. Sein Herz schien vernarbt zu sein. Viele Adern waren geplatzt und hatten zu massiven inneren Blutungen auch im Gehirn geführt. Das Koma, in das er gefallen war, konnte nach Auskunft der Ärzte bleibend sein, da die physischen Schäden an seinem Körper irreversibel waren. Zu allem Überfluss hatte er auch noch einen gebrochenen Knöchel, der jetzt in einer Gel-Orthese fixiert war, und eine zehn Zentimeter tiefe Stichwunde.
    Fiona wünschte, sie könnte vergessen, was sie unter Ridleys Kontrolle alles getan hatte, aber es stand ihr überdeutlich vor Augen. Sie hatte Knight und Bishop in die Falle gelockt. Und auf King eingestochen. Das Schlimmste daran war, dass sie Ridley regelrecht angebetet hatte. Sie erinnerte sich noch gut an die Freude, die sie beim Klang seiner Stimme und beim Befolgen seiner Befehle empfunden hatte. Als sie King das Messer in die Brust rammte, war das der glücklichste Augenblick ihres Lebens gewesen. Bis Bishop den Bann aufhob. Sobald ihr Verstand wieder funktionierte, fiel die ganze Glückseligkeit von ihr ab, und übrig blieben die Erniedrigung und siedender Hass. Fiona setzte sich mit diesen Empfindungen auseinander, suchte Anleitung bei Queen und Knight, machte eine Therapie.
    Wegen der geheimen Natur der Mission waren die Angehörigen der Teammitglieder erst am heutigen Morgen von ihrer Rückkehr informiert worden. Rooks Familie traf es besonders hart, da er offiziell als im Einsatz vermisst galt. Aber auch George Pierce und Sara Fogg waren zutiefst betroffen, als sie von Kings Zustand erfuhren. Sara saß noch in Afrika fest, würde aber in ein paar Tagen zurückkehren. Pierce hatte den ersten verfügbaren Flug genommen und musste jeden Moment eintreffen. Nur Kings Eltern waren unauffindbar und gingen nicht ans Telefon.
    Queen, Bishop und Knight warteten stumm darauf, dass die nächste Bombe in den Medien platzte. Nur sie und eine Handvoll Leute wussten davon. Angesichts der neuen und immer eigenartigeren Feinde, die

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