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Codename Azteke

Codename Azteke

Titel: Codename Azteke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Vidal
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Klingel in einem Messinggehäuse der Firmenname, auf dem aber nicht die Art des Unternehmens beschrieben war. Auf einem ähnlichen Schild auf der rechten Seite stand lediglich die Hausnummer. Hadley fragte sich schon, ob er richtig war, und überprüfte die Adresse.
    Gerade als er die linke Hand hob, um zu klingeln, öffnete ihm wie aufs Stichwort ein Portier in Uniform die Tür und lächelte ihn an. Drinnen begrüßte ihn ein junger Mann in tadellos sitzendem Anzug und in perfektem, fast akzentfreiem Englisch.
    Hadley bewunderte die schlichte Eleganz der Lobby und fragte sich, woher der junge Mann erraten hatte, in welcher Sprache er ihn anreden musste.
    »Ich möchte gern an mein Bankschließfach«, erklärte er und nahm eine kleine Karte mit einer zwölfstelligen Zahl aus seiner Brieftasche, wobei er versuchte, so zu klingen, als sei so etwas für ihn alltäglich. Der junge Mann nickte anerkennend und führte ihn zu einem Stuhl an einem antiken Sheraton-Schreibtisch.
    »Darf ich?«, bat er und streckte die Hand aus.
    Hadley reichte ihm die Karte, und der Mann setzte sich ihm gegenüber, schlug eine dunkelblaue Ledermappe auf und entnahm ihr ein Formular. Er trug Datum und Zeit ein und schrieb Hadleys Ziffernfolge auf, dann reichte er ihm das Blatt zur Unterschrift.
    Nachdem die Formalitäten erledigt waren, stand der Bankier auf, bat ihn, ihm einen kurzen Gang entlang zu folgen, und fuhr mit ihm in einem freundlich beleuchteten Lift. Nach dem Schließen der Tür zeugte nur das Wechseln
der Zahlen auf dem elektronischen Display über der Tür davon, dass sie sich bewegten. Als die bernsteinfarbene Zahl bei minus drei stehen blieb, glitten die Türen ebenso lautlos auseinander, wie sie sich geschlossen hatten.
    Auch wenn dies Hadleys erster Vorstoß in die unterirdische Welt der Banken war, hatte er doch genügend Filme gesehen, um zu erkennen, dass er sich in einer Tresorkammer befand. Die schlichten grauen Wände und die indirekte Beleuchtung strahlten nichts von der Wärme der Lobby aus, und die dicke Stahltür, die in den streng eingerichteten Vorraum führte, wurde zweifellos am Ende jedes Arbeitstages verschlossen und verwandelte den Ort in eine uneinnehmbare Schatzburg.
    »Darf ich bitte Ihren Schlüssel haben, Sir?«
    Hadley reichte ihm den kleinen Schlüssel mit dem keilförmigen Griff. Als der Bankier die auf dem Schlüssel eingravierte Nummer überprüfte, fiel Hadley auf, dass er nicht nach seinem Namen gefragt worden war, und sich der junge Mann auch nicht vorgestellt hatte.
    Mit einem Lächeln schien der Bankier anzudeuten, dass alles in Ordnung war, und öffnete eine weitere Tür, auf der nur 1015 – 1085 stand. Sie führte in einen kleineren Raum, dessen Wände vollständig aus schmucklosen, nummerierten Stahltüren in unterschiedlicher Form und Größe bestanden. In der Mitte befand sich ein steriler, rechteckiger grauer Metalltisch mit je einem Stuhl an den beiden Längsseiten.
    Der junge Mann steckte Hadleys Schlüssel in das Fach mit der Nummer 1061 und seinen eigenen in den Schlitz daneben. Dann drehte er beide Schlüssel und öffnete das Fach gerade weit genug, um zu beweisen, dass die Schlüssel passten, aber ohne zu enthüllen, was sich darin befand.

    »Wenn Sie gehen möchten, läuten Sie bitte, ich werde in der Nähe sein«, erklärte er Hadley.
    Hadley warf einen Blick in das Schließfach, das sich auf Augenhöhe befand. Drei Taschen standen darin: zwei identische schwarze Ledertaschen, die oben geöffnet wurden, und eine schlanke Mappe, ebenfalls aus schwarzem Leder.
    Hadley nahm die Mappe heraus und legte sie auf den Tisch, dann wandte er seine Aufmerksamkeit einer der größeren Taschen zu. Zuerst versuchte er sie aus dem Fach zu ziehen, doch sie rührte sich nicht vom Fleck. Er hatte das Gefühl, als sei sie am Fachboden festgeschraubt, und er suchte nach einer Vorrichtung, um sie zu lösen.
    Als er keine fand, versuchte er es noch einmal und stellte fest, dass sie wesentlich schwerer war, als er erwartet hatte. Bei der anderen Tasche war es dasselbe.
    Hadley steckte beide Arme in den Safe, umfasste die erste Tasche und zog sie langsam heraus. Sie war wirklich sehr schwer, und Hadley konnte sie kaum halten, als er sie zum Tisch brachte.
    Er holte kurz Luft, löste dann die Schnallen und klappte den Deckel der Tasche auf. Er traute seinen Augen kaum: Die Tasche schien bis zum Rand mit Goldmünzen gefüllt zu sein. Er nahm eine Handvoll Sovereigns und betrachtete sie. Sie stammten aus

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