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Codename Merlin - 3

Codename Merlin - 3

Titel: Codename Merlin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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wussten, worum es hier ging.
    Und Yairley wusste das natürlich auch, auch wenn es sich … sonderbar anfühlte, etwas zu leiten, was letztendlich nichts anderes als ein beschönigtes Entermanöver war. Nachdem er als Captain das Kommando über eine der leistungsfähigsten Galeonen der Royal Charisian Navy übernommen hatte, war Yairley davon überzeugt gewesen, derartigen Unfug hinter sich zu haben. Bedauerlicherweise gehörten zu diesem Entermanöver weit über dreihundert Marines und fast vierhundert Matrosen, und das war eine Truppenstärke, die eines Captains bedurfte − woher auch immer die betreffenden Männer kommen mochten.
    Von seinem Platz im Bug der Barkasse spähte Yairley achteraus, versuchte die anderen Boote zu erkennen. Der wolkenbedeckte Nachthimmel war schwärzer als das Innere von Shan-weis Stiefel, und so konnte er kaum die beiden Schiffe erkennen, die unmittelbar hinter ihnen im Wasser lagen. Sämtliche anderen waren völlig unsichtbar, und Yairley versuchte sich selbst einzureden, das sei auch gut so. Wenn er sie nicht sehen konnte, dann war es äußerst unwahrscheinlich, dass sie den Verteidigern der North Bay auffallen würden. Und genau das war schließlich der Grund dafür, diesen Angriff erst nach Monduntergang gestartet zu haben. Nicht, dass dieses Wissen ihm Trost dafür spendete, hier praktisch blind zu sein.
    Hör auf, dir solche Sorgen zu machen, Dunkyn!, schalt er sich selbst. Du hast mehr als genug Männer für diese Unternehmung. Es gefällt dir einfach nur nicht, jetzt hier draußen zu sein.
    Nein, wenn er ganz ehrlich war, gefiel es ihm wirklich nicht, hier draußen zu sein. Doch das war etwas, das kein Offizier der Royal Charisian Navy eigentlich zugeben sollte, nicht einmal sich selbst gegenüber. Sie alle sollten tapfer sein, mutig und stets begierig, dem Feind entgegenzutreten. Sir Dunkyn Yairley kannte seine Pflichten sehr genau, und er war auch bereit, sie zu erfüllen, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, doch tief in seinem Innersten hatte er seinen Mut schon immer infrage gestellt. Er wusste ja wirklich nicht, wie es den anderen ging, doch er hatte noch nie, bei keinem einzigen seiner Offiziers-Kollegen jemals Anzeichen für schweißnasse Hände oder einen völlig zusammengekrampften Magen gesehen.
    Einfach nur, weil die das besser überspielen können als du, sagte er sich selbst. Das war ja alles gut und schön, und vielleicht stimmte es sogar, aber deswegen fühlte er sich dennoch im Augenblick keinen Deut besser. Andererseits natürlich …
    »Da, Sir!«
    Der halb geflüsterte Ruf unterbrach seinen Gedankengang, und so wandte sich der Captain dem jungen Midshipman zu, der neben ihm im Bug der Barkasse kauerte. Jetzt tippte ihm der Offiziersanwärter vorsichtig gegen die Schulter und deutete in die Dunkelheit hinaus. Yairleys Blick folgte dem ausgestreckten Finger; er musste seine älteren, längst nicht mehr so guten Augen immens anstrengen, doch dann nickte er knapp.
    »Gut, Master Aplyn-Ahrmahk«, sagte er leise, dann blickte er erneut achteraus; zwischen den Heckschoten konnte er Mahlyk kaum noch erkennen. »Zwei Strich Steuerbord«, sagte er. »Und geben Sie den anderen Lichtsignal.«
    Kurz dachte er über den jungen Burschen neben sich nach, während er hörte, wie der Befehl nach achtern weitergegeben wurde; ein Matrose nach dem anderen wiederholte ihn, bis Mahlyk schließlich informiert war. Einen Herzog des Königshauses − wie auch immer er zu diesem Titel gekommen sein mochte − auf einen derartigen Einsatz zu schicken war vielleicht nicht gerade die beste Möglichkeit, seine Karriere zu fördern. Es gehörte zur Tradition von Charis, dass die Mitglieder des Königshauses bei der Navy Dienst taten und dabei genau die gleichen Risiken eingingen wie jeder andere auch, und doch konnte Yairley das Gefühl nicht abschütteln, dass jemand, unter dessen Kommando besagtes Mitglied des Königshauses zu Tode käme, doch ein wenig in Ungnade fallen würde. Dennoch, es würde dem Burschen − und auch sonst niemandem − ja auch nichts helfen, ihn in Watte zu packen. Und der Captain war schon weit genug damit gegangen, den jungen Aplyn-Ahrmahk zu seinem persönlichen Adjutanten zu machen, was ihn zumindest von einigen möglichen Schwierigkeiten fernhalten sollte. Und außerdem …
    Er beendete den Gedanken nicht, als er kurz Licht aufblitzen sah: Der Matrose neben Mahlyk öffnete die Klappe einer Blendlaterne, damit das nachfolgende Boot ihnen folgen konnte. Mit

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