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Codename Merlin - 3

Codename Merlin - 3

Titel: Codename Merlin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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verneigte sich leicht; erstaunt weiteten sich Caylebs Augen. Selbst jetzt wusste er immer noch nicht so recht, was Merlin in Wirklichkeit alles trieb, doch die Tatsache, dass ›Captain Athrawes‹ dafür einiges an Zeit benötigte, hatte er unmissverständlich dargelegt. Und da es ihm anscheinend genehmer war, sich um diese Dinge − worum auch immer es nun gehen mochte − in den Nachtstunden zu kümmern, übernahm des Nachts fast immer Lieutenant Franz Ahstyn, Merlins Stellvertreter in Caylebs Leibgarde, die Wache vor dem Schlafgemach seines Königs.
    Und das machte Merlins plötzliches Auftauchen … interessant.
    Und ich hoffe, ›interessant‹ reicht auch, um zu beschreiben, warum er hier ist, ging es Cayleb durch den Kopf; unwillkürlich musste er an andere Botschaften denken, die Merlin ihm schon überbracht hatte.
    »Kommt herein, Merlin«, sagte er laut − damit es die anderen Gardisten hören konnten −, während er auch den anderen Ärmel des Morgenrocks überstreifte und dann den Gürtel verknotete. »Und schließt die Tür.«
    »Selbstverständlich, Euer Majestät«, murmelte Merlin, trat herein und zog hinter sich die Tür leise ins Schloss.
    »Und jetzt«, sagte Cayleb ein wenig schärfer, nachdem die Tür geschlossen war, »wollt Ihr mir doch gewiss erzählen, warum Ihr mich dieses Mal mitten in der Nacht aus dem Bett geholt habt.«
    »Weil, Euer Majestät, es nicht ›mitten in der Nacht ist‹. Tatsächlich wird in einer Stunde die Sonne aufgehen, und in Chisholm ist man uns bekanntermaßen fünf Stunden voraus.«
    Ruckartig richtete sich Cayleb auf, seine Augen weiteten sich.
    »Ich habe in Erwägung gezogen, Euch erst darüber zu berichten, nachdem Ihr willens wart, das Bett zu verlasen«, sprach Merlin weiter. »Dann kam mir der Gedanke, dass, so angemessen es auch wäre zu warten, Ihr in Eurer ungestümen Jugend dies vermutlich nicht so sehen würdet. Und je mehr ich darüber nachdachte, desto deutlicher wurde mir, dass Euch womöglich der Gedanke kommen mochte, ich hätte meine Pflichten verletzt, wenn ich Euch nicht umgehend weckte. Dennoch schien es mir, dass nur eine einzige Stunde wohl kaum einen Unterschied gemacht haben dürfte. Aber, wie auch immer ich persönlich darüber denken mag, als treuer Untertan der Krone war es doch zweifellos meine Pflicht …«
    »Wenn Ihr nicht herausfinden wollt, ob es für einen gewöhnlichen Sterblichen nicht vielleicht doch möglich ist, einen Seijin mit bloßen Händen zu erwürgen, solltet Ihr ganz schnell aussprechen, was ihr mir zu sagen habt, und nicht ausgiebig darüber Mutmaßungen anstellen, ob ihr mich nun hättet wecken sollen oder nicht!«
    »Na, wenn Ihr das so seht …«, gab Merlin gespielt pikiert zurück. Cayleb ballte die rechte Hand zu einer bemerkenswert kräftigen Faust, und Merlin lächelte.
    »Also gut, Cayleb«, sagte er dann mit sehr viel sanfterer Stimme. »Es tut mir Leid. Ich habe es mir einfach nicht verkneifen können, Euch ein wenig aufzuziehen.«
    »Ihr …«, entgegnete Cayleb mit zusammengebissenen Zähnen, »… habt einen äußerst sonderbaren Sinn für Humor. Wusstet Ihr das schon?«
    »Doch, doch, das wusste ich schon.« Merlin streckte die Hand aus und legte sie seinem König auf die Schulter. Dann erklärte er:
    »Sie hat ›ja‹ gesagt.«

.XI.
    North Bay, Fürstentum Emerald
    »Ruhe, verdammt noch mal!«, zischte Sir Dunkyn Yairley. »Ihr seid Matrosen, keine Huren auf einer Hochzeitsfeier!«
    Irgendjemand lachte leise auf, doch die Dunkelheit verbarg ihn. Yairley war sich nicht ganz sicher, doch er vermutete stark, es sei Stywyrt Mahlyk gewesen, sein persönlicher Bootsführer. Auf jeden Fall hatte Yairley es hinter sich gehört, von achtern, und Mahlyk hielt die Ruderpinne, als die kleine Barkasse stetig und − trotz Yairleys ausdrücklichen Befehls − nur weitestgehend ruhig das Wasser durchpflügte.
    Gewiss hatte nicht der Matrose gelacht, dessen unvorsichtig gesetzter Schritt Yairleys Tadel hervorgerufen hatte − er hatte gegen eines der Entermesser getreten, die sie auf den Planken der Barkasse aufgestapelt hatten, sodass es lautstark klirrend heruntergefallen war. Andererseits würde dieser Held, dem auch schon zwei seiner Mannschaftskameraden für seine Ungeschicklichkeit heftige Tritte versetzt hatten, ganz gewiss in absehbarer Zeit keinen Lärm mehr machen, das wusste Yairley genau. Außerdem befanden sich an Bord ausschließlich handverlesene Soldaten, ausgewählt ihrer Erfahrung wegen. Sie alle

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