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Codename Merlin - 3

Codename Merlin - 3

Titel: Codename Merlin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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diese Waffen hier hatte Owl angefertigt; die KI hatte die gleiche Fertigungseinheit in Nimues Höhle genutzt, mit der sie auch Merlins Katana aus Panzerstahl, sein Wakizashi und seine Rüstung hergestellt hatte. Äußerlich mochten sie vom Original ununterscheidbar sein, aber im Inneren gab es doch einen wichtigen Unterschied.
    Jedes Mitglied von Caylebs Leibgarde hatte sein eigenes Pistolenpaar erhalten. Man hatte sich eigentlich dafür entschieden, keine größeren Manufakturkapazitäten dafür zu verwenden − diese wurden unbedingt für die Musketen mit gezogenen Läufen gebraucht −, doch angesichts der Aufgabe, die es für die Royal Guard nun einmal zu erfüllen galt, hatten Lock Island, Seamount und Howsmyn doch darauf bestanden, zumindest genügend Exemplare für die gesamte Leibgarde anfertigen zu lassen. Jetzt waren sie Teil der offiziellen Uniform der Garde, und Seamount hatte für die Waffen auch noch robuste, praktische Holster entwickelt. Im Ganzen war Merlin damit mehr als einverstanden, doch auch wenn diese Pistolen, deren Läufe ebenfalls Züge aufwiesen, mit todbringender Präzision abgefeuert werden konnten, hatten sie doch immer noch einen entscheidenden Nachteil: So sehr ein Steinschloss auch die Effizienz und die Zuverlässigkeit einer Waffe steigerte, vor allem im direkten Vergleich mit einem Luntenschloss, bestand doch immer noch die Gefahr, dass die Waffe einfach nicht losging − und das war etwas, das Merlin nicht hinzunehmen bereit war, solange die Aufgabe darin bestand, das Leben Cayleb Ahrmahks zu schützen.
    Und deswegen verfügten seine Pistolen, im Gegensatz zu jeder anderen Waffe auf dem ganzen Planeten, über im Knauf versteckte Energiezellen. Wenn Merlin den Abzug betätigte, sauste der Hammer des Steinschlosses herab, genau wie es sein sollte. Und gleichzeitig glomm der elektronische Zünder an der Basis des Laufs kurzzeitig rotglühend auf. Was auch immer passieren mag, dachte Merlin, diese Pistole würde feuern, wenn es erforderlich war.
    Auch dieser Gedanke ließ ihn in sich hineinlachen, dann schob Merlin die beiden Pistolen in die schon bereitgelegten Holster zurück, stand auf und ging zum Fenster seines Gemachs hinüber. Von dort aus betrachtete er die schlafende Stadt Tellesberg im Schein des riesigen Mondes − dieses Mondes, den die ›Erzengel‹ Langhorne getauft hatten. Es war ein friedlicher Anblick, und einen kurzen Moment lang verspürte Merlin aus tiefster Seele diese vertraute Sehnsucht nach dem sterblichen Körper aus Fleisch und Blut, der einst zu Nimue Alban gehört hatte. Mithilfe der Molekularschaltungen seines PICA-Körpers, den Sensoren und den synthetischen Muskeln vermochte Merlin wundersame, geradezu wunderbare Dinge zu vollbringen. Er kam ohne jeglichen Schlaf aus, er konnte − zumindest theoretisch − im wahrsten Sinne des Wortes ewig leben … vorausgesetzt natürlich, man könne seinen derzeitigen Zustand überhaupt als ›Leben‹ bezeichnen. Aber er würde niemals wieder das Gefühl spüren, in friedlichem, echtem Schlaf zu versinken und darauf zu vertrauen, dass dieser all die Müdigkeit von ihm nehmen würde, die er nun einfach nicht mehr verspürte. Das war ihm für alle Zeiten genommen worden − in jenem Augenblick, da Nimue Albans Körper gestorben war.
    Ach, jetzt hör schon auf zu jammern!, herrschte er sich selbst an. Wenn du so weitermachst, wird dir demnächst noch ganz weinerlich zumute, bloß weil du nie wieder Zahnschmerzen haben wirst!
    Auch dieser Gedanke belustigte ihn, und so straffte Merlin die Schultern, wandte sich entschlossen von seinem Fenster ab und machte sich daran, sich erneut in die Berichte seiner SNARCs zu vertiefen. Cayleb Ahrmahk öffnete die Augen. Er spähte in die Dunkelheit hinaus und setzte sich dann auf, als er erneut das Klopfen an der Tür zu seinem Privatgemach hörte.
    »Herein!«, rief er, bevor sein unerwarteter Besuch − wer auch immer es sein mochte − ein drittes Mal anklopfen konnte.
    Niemand kam an den Leibgarden unter dem Oberbefehl von Merlin Athrawes vorbei, es sei denn, er hatte einen äußerst guten Grund, sich hier aufzuhalten; und es war nicht unter Caylebs Würde, notfalls auch auf die Einhaltung des Protokolls zu verzichten. Rasch stieg er aus dem Bett, griff nach dem Morgenrock, den Gahlvyn Daikyn für den Notfall zurückgelassen hatte. Doch er hatte ihn erst halb übergestreift, als sich die Tür auch schon öffnete.
    »Euer Majestät.«
    Auf der Türschwelle stand Merlin und

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