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Codename Merlin - 3

Codename Merlin - 3

Titel: Codename Merlin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Segen, schließlich bedeutete das auch, dass man sie durch die Dunkelheit tragen konnte, ohne dabei wie ein ganzer Schwarm orientierungsloser Funkelechsen auszusehen. Andererseits steigerte es auch die Gefahr einer unbeabsichtigten Entladung, denn dadurch fehlte dem Musketier ein optischer Hinweis darauf, dass seine Waffe gleich feuern werde. Deswegen hatte Yairley auch ausdrückliche Anweisungen erteilt und sich in äußerst blutrünstigen Schilderungen ergangen, was jemandem widerfahren würde, der es wagte, seine Muskete schon während der langen Anfahrt zum Schuss vorzubereiten.
    Außerdem: Wenn ich ihnen das erlaubt hätte, dann hätte die Gischt ihnen doch die ganze Zündladung durchnässt.
    »Bereit, Sir«, meldete Lieutenant Symyn leise, und als Yairley herumwirbelte, sah er, dass der junge Offizier schon wieder neben ihm stand. Symyn, so stellte er säuerlich fest, strahlte vor Vorfreude fast schon.
    Doch statt auszusprechen, was er tatsächlich dachte, sagte er nur: »Gut. Vergessen Sie nicht: Warten Sie ab, bis Sie die Granaten hören.«
    »Aye aye, Sir«, bestätigte Symyn, als hätte Yairley während der vorbereitenden Besprechungen nicht mindestens dreimal genau darauf hingewiesen. Tatsächlich hatten die Wachen auf dem Pier ihren Kameraden unrecht getan. An diesem Abend fanden keine Würfelspiele statt, weil am vorangegangenen Abend ein unangekündigter Besuch des Kompaniechefs die Spiele unterbrochen hatte − und der Kommandant war alles andere als begeistert gewesen. Nach einigen allgemeinen, aber recht scharfzüngigen Anmerkungen über Disziplin und Wachsamkeit der Soldaten, und auch einigen Mutmaßungen über deren Vorfahren, hatte Major Tyllytsyn sie darüber in Kenntnis gesetzt, welches Schicksal jeden erwartete, den er noch einmal dabei ertappen würde, sich während der Dienstzeit durch irgendetwas ablenken zu lassen. Trotz seines mehrmals gebrochenen Beins (in dem der eine oder andere Unwürdige eine gerechte Strafe Gottes wähnte), zweifelten die Soldaten doch nicht daran, dass er seine Beobachtungen an Major Harmyn weitergegeben habe. Und der stand, bedauerlicherweise, in dem Ruf, noch deutlich weniger nachgiebig und verständnisvoll zu sein als Major Tyllytsyn. Unter diesen Umständen war es ihnen allen sinnvoll erschienen, innerhalb des nächsten Fünftages etwas mehr Vorsicht walten zu lassen.
    Statt also gemeinsam mit Knobelbechern und Karten auf dem Boden der Baracke zu kauern, befassten sie sich mit Dutzenden verschiedener deutlich prosaischerer Aufgaben − sie flickten Uniformen und polierten Abzeichen oder sie schärften Säbel, Dolche und Schwerter.
    Jäh wurde die Geschäftigkeit in der Baracke durch berstendes Glas unterbrochen. Alle blickten auf, viele hoben erstaunt die Augenbrauen, und dann verwandelte sich das Erstaunen in ein völlig anderes Gefühl, als die Eisenkugeln mit den sprühenden Lunten zu Boden polterten.
    Ein Soldat, der deutlich schneller war als seine Kameraden, sprang auf die nächstliegende Granate zu. Er riss sie an sich und wollte sie gerade noch aus dem Fenster schleudern, doch ihm blieb nicht mehr ganz die erforderliche Zeit. Er konnte sie gerade noch loslassen, doch die Granate war kaum vier Schritt weit geflogen, als sie explodierte und ihn fast augenblicklich in den Tod riss.
    Doch es hätte auch keinen Unterschied gemacht, wäre die Zündschnur dieser Granate ein wenig länger gewesen. Diese Granate war nur eine von einem ganzen Dutzend, und die friedliche Ordnung in der Baracke verwandelte sich in ein Chaos aus Entsetzens- und Schmerzensschreien, als sie alle fast gleichzeitig detonierten. »Jetzt!«, bellte Lieutenant Hahl Symyn, als er hinter sich das Tosen der Granaten hörte.
    Sein Trupp wartender Matrosen hatte sich bereits in Zweiergruppen aufgeteilt. Jetzt zündete jeweils einer mit einer Lunte die vom jeweiligen Kameraden vorbereiteten Brandsätze an und trat dann einen Schritt zurück, während Türen eingetreten und Fenster zerschmettert wurden. Die lodernden Gemische aus Pech, Petroleum und einer Spur Schießpulver wurden durch die neu entstandenen Öffnungen in das Innere der verschiedenen Lagerhäuser des Docks geschleudert, während andere Gruppen schon auf die Galeonen und die Hafenboote stürmten, die entlang der Pier vertäut waren.
    Dichter Qualm stieg auf, Flammen zuckten und leckten umher und verwandelten die pechschwarze Nacht in ein loderndes Inferno. Weitere Flammen schossen empor, als die nächsten Brandsätze ihre Ziele

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