Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Codename Merlin - 3

Codename Merlin - 3

Titel: Codename Merlin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
Gründe, Hektor von Corisande zu hassen und ihn als tödliche Gefahr für Eure eigene Sicherheit anzusehen. Und, um noch offener zu sein …« − wieder blickte er der Königin geradewegs in die Augen − »… Großinquisitor Clyntahn betrachtet sowohl Charis als auch Chisholm mit tiefstem Argwohn und Misstrauen. Würde Charis zerstört, aus keinem anderen, keinem besseren Grund als der Arroganz, der Bigotterie und der blinden Intoleranz der sogenannten ›Vierer-Gruppe‹, dann bliebe es nur eine Frage der Zeit, bis Chisholm genau das gleiche Schicksal ereilt.«
    Sharleyans Miene wurde völlig ausdruckslos, als Gray Harbor ihr offenes Eingeständnis darüber, in welcher Art und Weise sie genötigt worden war, sich Hektor anzuschließen, mit diesen Worten auf eine völlig neue Ebene hob.
    »Mein König hat mir aufgetragen, diesbezüglich offen zu sein, Eure Majestät«, sagte er − dabei war er sich sicher, nach seinem letzten Satz sei diese Erklärung wohl recht überflüssig. »Aus welchem Grund auch immer, die ›Vierer-Gruppe‹ hat im Auftrag der Kirche erklärt, Charis müsse zerstört werden. Wir wurden zu keinem Zeitpunkt darüber in Kenntnis gesetzt, mit welcher Doktrin oder Praxis wir uns aus Sicht der Kirche falsch verhalten haben. Man hat uns nicht vorgeladen, um unser Handeln zu erklären, man hat uns nicht wegen gleich welcher Verstöße gegen das Kirchenrecht oder die Ächtungen angeklagt. Und man hat uns auch keinerlei Gelegenheit geboten, uns vor einem wie auch immer gearteten Tribunal oder Gerichtshof zu verteidigen. Die ›Vierer-Gruppe‹ hat einfach beschlossen, uns zu vernichten: unsere Städte in Schutt und Asche zulegen, unser Volk zu vergewaltigen und zu ermorden. Und Euch hat sie dazu genötigt, Euch mit dem schlimmsten Feind Eures Reiches zu verbünden und ihm dabei behilflich zu sein, diesen Angriff durchzuführen.
    Seine Majestät versteht sehr wohl, warum Ihr der Ansicht wart, Euch sei keine andere Wahl geblieben, als Euch den Forderungen zu fügen, die man an Euch gestellt hat. Er macht Euch diese Entscheidung nicht zum Vorwurf und ist auch nicht für nur einen Moment davon ausgegangen, Ihr könntet angesichts der Vorstellung, sein Königreich anzugreifen, etwas anderes empfunden haben als Bedauern und Trauer.
    Aber Seine Majestät weiß auch, dass, wenn die ›Vierer-Gruppe‹ das tun kann, was sie bereits gezeigt hat, kein Königreich, überhaupt kein Reich, wirklich sicher ist. Wenn verderbte, bestechliche Menschen die Macht Gottes Eigener Kirche nutzen können − welcher juristischen Kniffe sie sich dabei auch bedienen mögen, die Beteiligung der Kirche selbst an derartigen Raub- und Plünderzügen zu verschleiern −, dann werden sie, das ist so unausweichlich und unvermeidbar wie der Aufgang der Sonne im Osten, früher oder später sich gegen andere Königreiche wenden. Einschließlich des Euren.«
    Gray Harbor hielt inne, blickte die Königin und ihren Ersten Ratgeber konzentriert an. Chisholm war vom Tempel und den Tempel-Landen ebenso weit entfernt wie Charis, und Sharleyan und Green Mountain wussten beide, dass Clyntahns Misstrauen Chisholm gegenüber fast so tief verwurzelt war wie das gegenüber Charis. Dieses Misstrauen war schließlich genau das, was Cayleb sich zunutze zu machen versuchte. »Tatsächlich, Eure Majestät«, sagte er nach einer kurzen Pause, »wenn ein Kraken erst einmal Blut geschmeckt hat, gibt es keinerlei Möglichkeit mehr, ihn von seinem Angriff abzubringen. Sobald die ›Vierer-Gruppe‹ − sobald Vikar Zhaspyr − erst einmal ein einziges Königreich zerstört hat, wird er keinerlei Grund mehr sehen, warum er nicht die gleiche Technik auch bei anderen Reichen anwenden soll, denen er misstraut oder die er fürchtet. Genau diesen Kurs hat die ›Vierer-Gruppe‹ angelegt, und ihr derzeitiges Ziel sind die schwelenden Ruinen von Charis und Chisholm … es sei denn, sie ließe sich noch irgendwie aufhalten.«
    »Und Sie − Ihr König − glaubt, das wäre möglich?« Zum ersten Mal ergriff Green Mountain mit wachsamen Augen das Wort, und Gray Harbor nickte.
    »Das tut er, und ich tue es ebenfalls. Wir haben einen Vorteil − einen Vorteil, den auch Chisholm genießt: Keine Armee kann einfach über unsere Grenzen hinweg einmarschieren. Die ›Vierer-Gruppe‹ kann keinen von uns ohne eine Flotte angreifen, und − wie Sie und Eure ›Verbündeten‹ ja kürzlich wieder bemerken durften − die immensen Entfernungen sind für die Verteidigung

Weitere Kostenlose Bücher