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Codename Merlin - 3

Codename Merlin - 3

Titel: Codename Merlin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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musisch und entschieden schärfer als zuvor. »Ich hatte die strikte Anweisung erteilt, man solle es Ihnen gestatten, zu dieser Zusammenkunft Ihre Waffen mitzubringen!«
    »Dessen bin ich mir bewusst, Eure Majestät.« Gray Harbor blieb vor ihr stehen und verneigte sich, dann richtete er sich wieder auf. »Ich weiß Eure Freundlichkeit diesbezüglich auch sehr wohl zu schätzen. Aber als ich hier eintraf, ist mir nicht entgangen, dass Eure Gardisten sich mit diesem Gedanken schlichtweg nicht anfreunden konnten. Sie hätten sich mir gegenüber keineswegs höflicher und zuvorkommender verhalten können, und keiner von ihnen hat sich in irgendeiner Weise anmerken lassen, weder durch Worte noch durch Taten, dass sie Eurer Anweisung nicht Folge leisten«, setzte er hastig hinzu, »aber ich hatte das Gefühl, es wäre ungehörig von mir, Eure Wachen zu beunruhigen. Ihre Treue Euch gegenüber war unverkennbar − ich habe Derartiges bereits erlebt −, und so habe ich mich aus freien Stücken entschieden, meine Waffen abzugeben, auch wenn ich dazu nicht aufgefordert wurde.«
    »Ich verstehe.« Sharleyan lehnte sich in ihrem Sessel zurück, blickte den Botschafter nachdenklich an und lächelte schließlich ein wenig. »Das war eine großzügige Geste Ihrerseits«, stellte sie dann fest. »Und wenn Sie tatsächlich nicht beleidigt wurden, dann erlaube ich mir, Ihnen im Namen meiner Gardisten − die, wie Sie bereits bemerkt haben, mir treu ergeben sind − einen herzlichen Dank auszusprechen.«
    Erneut verneigte sich Gray Harbor, und kurz blickte Sharleyan zu Green Mountain hinüber. Dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder ganz auf den Charisianer.
    »Ich gehe davon aus, Ihnen ist bewusst, Mein Lord, dass Baron Green Mountain und mich selbst Ihre Anwesenheit hier mit gemischten Gefühlen erfüllt. Wenngleich ich zutiefst dankbar dafür bin, dass meine Schiffe und meine Seeleute zurückkehren durften, und auch für die ehrenvolle Behandlung, die man ihnen als Gefangene Charis’ hat angedeihen lassen, und auch dafür, dass Ihr König sich entschlossen hat, keinerlei Reparationsforderungen an uns zu stellen, entgeht mir doch nicht, dass sämtliche dieser Entscheidungen im vollen Bewusstsein ihrer praktischen Konsequenzen getroffen wurden. Vor allem, was … Forderungen und auch den Argwohn gewisser hartnäckiger ›Ritter der Tempel-Lande‹ betrifft.«
    Sie verkniff die Lippen zu einem schmalen Lächeln, als sie damit zum ersten Mal offen zugegeben hatte, dass die ›Vierer-Gruppe‹ sie dazu genötigt hatte, sich der Gruppe von Charis’ Feinden anzuschließen. Gray Harbor erwiderte das Lächeln.
    »Es schmerzt mich, es auszusprechen, Eure Majestät«, sagte er, »doch die Ehrlichkeit verlangt es, offen zuzugeben, dass Seine Majestät sehr sorgfältig über genau das nachgedacht hat, bevor er Euch Eure Schiffe überstellen ließ. Er war sich sehr wohl der Tatsache bewusst, dass diese Geste genau jene Konsequenzen haben würde, die Ihr gerade angesprochen habt. Es mag auch … ungalant Euch gegenüber gewesen sein, Euch in eine derartige Lage zu bringen, doch es entspricht eben auch der Wahrheit, dass Ihr, als er diese Entscheidung getroffen hat, tatsächlich Teil eines Bündnisses wart, das sein Königreich ohne Vorwarnung und ohne jegliche Provokation angegriffen … und …« − er blickte Königin Sharleyan geradewegs in die Augen, und sein Lächeln schwand − »… seinen Vater getötet hat.«
    Sharleyan verzog das Gesicht. Nicht im Zorn, auch wenn Gray Harbor sehr wohl auch Wut in ihrer Miene lesen konnte, sondern vor Schmerz. Es war der Schmerz der Erinnerung daran, dass ihr eigener Vater einst im Kampf gegen ›Piraten‹ gefallen war − die seinerzeit die Unterstützung Hektors von Corisande genossen hatten. Damals war Sharleyan noch ein kleines Mädchen gewesen, und mit seinen sorgfältig gewählten Worten hatte Gray Harbor sie nun äußerst behutsam genau daran erinnert.
    »Nichtsdestotrotz«, fuhr er dann fort, »ist es − und ich bin mir sicher, dass Sir Samyl das bereits unmissverständlich ausgedrückt hat − Seiner Majestät ein ernstes Anliegen, Chisholm als Freund und als Verbündeten zu sehen, nicht etwa als Feind. Euer Reich und das seine haben viel gemein, und es gibt nur wenig Grund für Feindseligkeiten − abgesehen eben von den Ränken und Forderungen jener, die von Natur aus Feinde dieser beiden Reiche sind. Offen gestanden haben sowohl Seine Majestät als auch Eure Majestät reichlich

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