Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Codename Merlin - 3

Codename Merlin - 3

Titel: Codename Merlin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
mehr Respekt vor dem Urteilsvermögen − und mehr noch vor der Rechtschaffenheit − von Erzbischof Maikel, und er ist Merlin schon persönlich begegnet. Was das betrifft: Wann hatten Sie zum letzten Mal das Gefühl, dass König Haarahld sich in seinem Urteil über den Charakter eines Menschen getäuscht hat?« Mychail schüttelte den Kopf. »Ich vertraue dem Urteilsvermögen dieser beiden Männer − und auch dem von König Cayleb, wo wir schon dabei sind − deutlich mehr als dem dieses Mistkerls in Zion, Ehdwyrd. Falls ich mich täusche, dann werde ich in der Hölle wenigstens deutlich bessere Gesellschaft haben als im Himmel!«
    Fast unmerklich weiteten sich Howsmyns Augen, so erstaunt war er angesichts Mychails unverblümter Offenheit. Dann stieß er ein zustimmendes Schnauben aus.
    »Tun Sie mir einen Gefallen, Rhaiyan, und sagen Sie so etwas nie zu irgendjemand anderem, einverstanden?«
    »Ich bin älter als Sie, Ehdwyrd, aber ich bin deswegen noch lange nicht senil!«
    »Das ist ja eine Erleichterung!«
    »Das kann ich mir denken.« Mychail lachte leise, dann deutete er mit dem Kinn erneut zu dem Fenster hinüber.
    »Aber um zu meiner Frage von vorhin zurückzukehren: Sie denken, das mit den Eisenkanonen wird funktionieren?«
    »Ach, wirklich daran gezweifelt habe ich nie. Die werden natürlich etwas schwerer sein als entsprechende Kanonen des gleichen Kalibers aus Bronze, zugleich aber eben auch deutlich billiger. Ganz zu schweigen davon, dass wir bei denen nicht auch noch auf unsere äußerst beschränkten Kupfervorräte zurückgreifen müssen.«
    »Also läuft es, alles in allem, recht gut?«
    »Abgesehen davon, dass wir die Kanonen eigentlich doppelt so schnell sollten produzieren können, meinen Sie?«, gab Howsmyn zurück und schnaubte erneut.
    »Davon natürlich abgesehen«, bestätigte Mychail und gestattete sich ein schiefes Grinsen.
    »Ich würde nicht sagen, es liefe ›gut‹«, beantwortete Howsmyn, nun deutlich ernsthafter, die Frage seines Freundes. »Nicht, wenn man bedenkt, womit wir es hier zu tun haben. Aber ich muss zugeben, dass es deutlich besser läuft, als ich es jemals für möglich gehalten hätte. Das größte Problem, zumindest für die neue Artillerie, ist tatsächlich, dass Rohstoffe und Kapazitäten eben auch für die Gewehre benötigt werden. Beide benötigen nicht nur gewaltige Mengen an Eisen und Stahl, sondern auch eine beträchtliche Anzahl geschulter Facharbeiter. Wir lernen natürlich neue Leute an, so schnell wir können, aber das Problem besteht nach wie vor.«
    »Und natürlich gibt es auch noch das Problem, dass jemand anderes Ihnen die frisch ausgebildeten Fachkräfte abwirbt, kaum dass deren Ausbildung beendet ist.«
    »Ich merke schon, Sie hatten es bei Ihren Aktivitäten mit der gleichen Sorte Kraken zu tun.« Wieder lachte Howsmyn leise.
    »Natürlich! Schließlich ist es doch viel billiger, jemand anderen für die Ausbildung sorgen zu lassen und die Arbeiter dann abzuwerben!«
    »Ich glaube aber, dass das für unsere Konkurrenten im Ganzen nicht so gut läuft, wie sich das einige vielleicht vorgestellt haben.« Unverkennbare Zufriedenheit schwang in Howsmyns Stimme mit, es grenzte schon fast an Selbstgefälligkeit, und dieses Mal lachte Mychail laut auf.
    »Es versetzt mich doch stets aufs Neue in Erstaunen, wie dumm manche unserer ach-so-geschätzten Kollegen wirklich sind«, sagte der Textilmagnat dann. »Oder zumindest, für wie dumm sie Mechaniker halten! Glauben die vielleicht, jemand, aus dem ein ausgebildeter Handwerker wird, könne das schaffen, ohne dabei seinen Verstand zu benutzen? Unsere Leute wissen genau, dass es ihnen deutlich besser geht, wenn sie für uns arbeiten, als für fast jeden anderen. Ganz zu schweigen davon, dass praktisch jeder Mann und jede Frau in ganz Charis weiß, dass wir unsere Leute immer so gut behandelt haben, wie das eben möglich war. Ist ja nicht gerade so, als wären wir erst gestern aufgewacht und würden jetzt versuchen, mal etwas anders zu machen … im Gegensatz zu einigen unserer Konkurrenten. Dieser Idiot Erayksyn hat doch allen Ernstes letzten Fünftag versucht, zwei meiner Vorarbeiter aus der Manufaktur in der Weaving Street abzuwerben!«
    Howsmyn schnaubte abschätzig. Wyllym Erayksyn hätte genau so gut dem Hochadel von Harchong entsprungen sein können, wenn man bedachte, wie viel Sorge er seinen Arbeitskräften angedeihen ließ. Eigentlich wäre Howsmyn sogar geneigt gewesen zu wetten, dass die weitaus

Weitere Kostenlose Bücher