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Codename Merlin - 3

Codename Merlin - 3

Titel: Codename Merlin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sich die Verunreinigungen in der Schlacke ansammeln, aber warum wirkt sich das so aus, wenn man Eisen in einem solchen Hochofen unter Rühren erhitzt? Und welche Schritte muss man unternehmen, um Stahl in größeren, besser nutzbaren Barren erzeugen zu können?«
    »Und haben Sie auch schon Antworten auf diese Fragen?«, erkundigte sich Mychail mit sanfter Stimme.
    »Noch nicht − zumindest noch nicht auf alle diese Fragen!
    Aber manchmal empfinde ich die ganzen Implikationen, die mit diesen Fragen einhergehen, als regelrecht erschreckend. So viel von dem, was wir heute tun, tun wir eben genau so, weil die Ächtungen das zulassen. Und das ist fast genau so, als würde man sagen: ›Wir machen das so, weil dass schon immer so gemacht wurde.‹ Zum Beispiel Bronze für die Artillerie verwenden, und nicht etwa Eisen. Natürlich, Bronze hat ja auch von sich aus einige Vorteile, aber es hat nie wirklich einen Grund gegeben, Eisen nicht zu benutzen, wenn wir das wirklich gewollt hätten. Wir haben es einfach nur nicht getan.«
    »Sie haben gesagt, Sie hätten darüber mit Rahzhyr gesprochen. Haben Sie diese Gedanken vielleicht auch noch irgendjemand anderem gegenüber erwähnt? Vielleicht Erzbischof Maikel?«
    »Nicht offen, nein.« Howsmyn wandte sich von dem Fenster ab und blickte nun seinen alten Freund und Mentor an. »Ich halte das nicht für erforderlich, oder sehen Sie das anders? Der Erzbischof ist ein äußerst scharfsinniger Mann, Rhaiyan.«
    »Das ist wahr.« Mychail nickte. »Andererseits sind diese Dinge, über die Sie hier sprechen, diese Fragen, die Sie sich stellen … Ihnen ist doch wohl bewusst, wie jemand wie etwa Clyntahn auf das reagieren würde, was Sie gerade gesagt haben?«
    »Selbstverständlich. Und ich werde auch nicht herumlaufen und das jedem einfach so erzählen. Es gibt schon einen Grund, dass ich so lange damit gezögert habe, meine Gedanken überhaupt Ihnen gegenüber auszusprechen, wissen Sie? Aber trotz allem, was der Erzbischof sagt, ist ihm doch offensichtlich bewusst, dass, bevor das alles hier vorbei ist, es in diesem Schisma zwischen uns und dem Tempel um weitaus mehr gehen wird als nur um die Korruption des Rates der Vikare. Das ist Ihnen doch auch klar, oder nicht?«
    »Ehdwyrd, mir ist das an dem Tag klar geworden, als wir uns zum ersten Mal mit Seijin Merlin zusammengesetzt haben und er einige seiner Gedankengänge mit uns geteilt hat.«
    »Und das beunruhigt Sie nicht?«, fragte Howsmyn leise nach.
    »Gelegentlich«, gestand Mychail ein. Erneut blickte er zum Fenster hinüber, spähte über den Rauch hinweg, die Hitze und die hektischen Aktivitäten der Gießerei, bevor er wieder Howsmyn anschaute.
    »Gelegentlich«, wiederholte er. »Ich bin schließlich doppelt so alt wie Sie. Das bedeutet, ich stehe deutlich näher davor, vor Gott und den Erzengeln Rechenschaft ablegen zu müssen als Sie. Aber Gott hat uns den Verstand nicht geschenkt, damit wir uns dann weigern, ihn auch zu benutzen. Mahklyn und die Hochschule haben mit dieser Ansicht ganz recht, und Erzbischof Maikel hat ebenfalls recht damit, wenn er sagt, dass wir Entscheidungen treffen müssen. Wir selbst müssen erkennen, was Gott von uns erwartet. Aus diesem Grund hat Er uns den freien Willen gegeben − das sagt sogar die Inquisition selbst. Und wenn ich falsche Entscheidungen getroffen habe, dann ist das erst geschehen, nachdem ich mich nach Kräften bemüht habe, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Ich werde einfach nur darauf hoffen müssen, dass Gott das auch versteht.«
    »Dieser ganze Krieg wirkt sich auf Bereiche aus, die sich Clyntahn und seine Spießgesellen nicht einmal haben vorstellen können«, stellte Howsmyn fest. »Tatsächlich wirkt er sich auf Bereiche aus, die nicht einmal ich mir vorstellen kann − und ich versuche es wenigstens.«
    »Natürlich! Um ehrlich zu sein, ich glaube, es gibt im ganzen Königreich nur zwei Personen − vielleicht auch drei −, die genau wissen, worauf wir hier zusteuern«, gab Mychail zurück.
    »Ach ja?« Howsmyn verzog die Lippen zu einem schiefen Grinsen. »Lassen Sie mich raten: der Erzbischof, der König und dieser geheimnisvolle Seijin?«
    »Natürlich.« Mychail erwiderte das Grinsen.
    »Dann ist Ihnen wohl schon der Gedanke gekommen, dass Clyntahn an dem Tag, an dem er schließlich in Erfahrung bringt, was Merlin uns alles gelehrt hat, den Seijin sofort beschuldigen wird, ein Dämon zu sein?«
    »Natürlich wird das so sein. Andererseits habe ich deutlich

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