Codename Merlin - 3
hat es möglich gemacht«, erklärte er.
»Und was genau erhält Cayleb im Gegenzug für diese vierzig Prozent?« Trotz seiner unstrittigen Vaterlandsliebe klang Howsmyn doch unverkennbar skeptisch.
»Selbstverständlich erhält die Navy Vorrang bei der Belegung sämtlicher Helligen«, erklärte Mychail mit ruhiger Stimme. »Und ich bin mir sicher, wir werden unter einem gewissen Druck stehen, Ironhill ›Freundschaftspreise‹ anzubieten. Andererseits sind wir in der Vereinbarung ausdrücklich angewiesen, die Interessen der Krone zu vertreten. Also werden wir in drei oder vier Jahren − allerhöchstem fünf, würde ich schätzen − die Eignerschaft vollständig übernehmen können, völlig frei von Rechten Dritter.«
»Na, das klingt doch besser, als ich befürchtet hatte.« Nachdenklich rieb sich Howsmyn das Kinn, dann nickte er. »Erscheint mir ganz angemessen. Vergessen Sie aber nicht, ich möchte mir diese Vereinbarung noch einmal genau ansehen − schriftlich niedergelegt!«
»Etwas anderes hatte ich auch nicht erwartet.« Mychail lächelte. »Deswegen habe ich zufälligerweise den Entwurf dieser Vereinbarung bei mir.«
»›Zufälligerweise‹, ja?«
»Sie wissen doch, dass ich schon immer ein Freund davon war, so viele Wyvern wie möglich auf einen Streich zu erledigen«, erwiderte Mychail. »Und wo wir gerade davon reden, mehrere Dinge auf einmal zu erledigen: Einer der inoffiziellen Gründe meines Besuches hier ist es, Sie daran zu erinnern, dass Styvyn nächsten Fünftag Geburtstag hat und dass Alyx und Myldryd Sie zum Abendessen erwarten.«
»Was?! Nächsten Fünftag schon?« Erstaunt kniff Howsmyn die Augen zusammen. »Das kann doch nicht sein! Hatte der nicht gerade erst Geburtstag?«
»Dass Sie diese Frage tatsächlich stellen, ist ein Beleg dafür, dass auch Sie nicht mehr so jung sind, wie Sie vielleicht glauben mögen«, antwortete Mychail. »Ja, nächsten Fünftag. Da wird er auch schon elf.«
»Also … Warum haben Sie das denn nicht gleich gesagt? Das ist doch viel wichtiger als irgendwelche Lappalien, die irgendetwas mit der Produktion für die Artillerie zu tun haben! Was glauben Sie denn, wie viele Patenkinder ich habe? Und es ist ja nun auch nicht so, als hätten Sie noch einen unbegrenzten Vorrat an Urenkeln in der Hinterhand, oder etwa doch?«
»Nein.« Mychail schüttelte den Kopf und lächelte. »Also: Darf ich Myldryd sagen, dass Sie kommen werden?«
.IV.
Galeone Südwind, Margaret Bay; Schenke ›Zum Grauen Schiff‹, Hanth Town, Grafschaft Hanth
»Ich bin immer noch der Ansicht, wir sollten Eraystor ansteuern«, grollte Tahdayo Mahntayl, als die Galeone Südwind den rauchverhangenen Himmel über Hanth Town hinter sich ließ.
Es verlangte von Sir Styv Walkyr gewaltige Selbstdisziplin, nicht die Augen zu verdrehen oder in einem Stoßgebet um Kraft zu bitten. Dass er es zumindest geschafft hatte, Mahntayl das Zugeständnis abzuringen, es sei wirklich an der Zeit, irgendwo anders hinzugehen und nicht nur ungeduldig in Hanth Town darauf zu warten, dass Cayleb endlich dazu kam, ihn einen Kopf kürzer zu machen, war ihm dabei durchaus behilflich.
Zumindest ein wenig.
»Zunächst einmal«, erwiderte er geduldig, »ist der Captain nicht allzu erpicht darauf, eine der Blockaden zu durchbrechen, die sämtliche Häfen von Emerald abriegeln. Zweitens wird es nicht mehr lange dauern, bis Cayleb und Lock Island dazu kommen, auch in Emerald einzumarschieren. Möchtet Ihr wirklich dort sein, wenn das geschieht?«
»Ich bin nicht davon überzeugt, dass sein wunderbarer Einmarsch in Emerald ganz so glatt laufen wird«, erwiderte Mahntayl fast schon bockig. »Nahrmahns Armee ist ihm deutlich treuer ergeben als die Bastarde, mit denen ich mich herumschlagen musste.«
»Mir ist völlig egal, wie treu ergeben ihm seine Truppen sind«, gab Walkyr zurück. »Zumindest langfristig gesehen. Er hat einfach nicht genug Soldaten, Caylebs Truppen sind ihm noch deutlich treuer ergeben, und ich vermute sehr stark, dass die Charisian Marines für Nahrmahn noch ein paar eigene Überraschungen versteckt halten. Irgendwie halte ich es für unwahrscheinlich, dass ausschließlich Haarahlds Navy die ganzen neuen Spielsachen bekommen haben soll.«
Mahntayl stieß ein zorniges Schnauben aus, doch er widersprach nicht, und Walkyr zuckte gleichmütig mit den Schultern.
»Es ist genau, wie ich es schon die ganze Zeit gesagt habe, Tahdayo. Es gibt nur wenige Leute, an deren Kopf Cayleb noch interessierter ist
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