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Codename Merlin - 3

Codename Merlin - 3

Titel: Codename Merlin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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keinen Sinn mehr, sich in irgendwelchen Selbsttäuschungen zu ergehen, wenn die Wirklichkeit uns eine so schallende Ohrfeige verpasst. Auch keiner der anderen Adligen dieser Diözese hat genug Rückgrat, sich Cayleb offen entgegenzustellen − vorausgesetzt natürlich, auch nur ein Einziger von ihnen wollte das überhaupt. Und um ganz ehrlich zu sein, die meisten wollten es nicht. Wahrscheinlich sind sogar zwei Drittel der Adeligen hier eigentlich seiner Meinung − diese verräterischen Mistkerle! Zumindest werden sie jetzt versuchen, den leichteren Weg zu wählen und ihm alles überlassen, was er nur will. Wahrscheinlich denken sie sich, dass, wenn Mutter Kirche ihn letztendlich doch zerschmettert, sie sich damit herausreden können, sie hätten sich lediglich höherer Gewalt gebeugt, so sehr sie von tiefsten Herzen seine Abtrünnigkeit auch abgelehnt hätten. Mahntayl war der Einzige, der unmöglich zu einer Übereinkunft mit Cayleb hätte kommen können, selbst wenn er das noch so gewollt hätte … vorausgesetzt, irgendjemand hätte ihm hinreichend Mut einflößen und ihm ein Rückgrat verpassen können, damit er sich überhaupt Cayleb entgegenstellte. Das ist der wahre Grund, warum Sie und ich seit der Schlacht im Darcos-Sund hier in Hanth vor Anker liegen.«
    »Ich … verstehe, Mein Lord«, antwortete Shumay langsam, als müsse sein Verstand angesichts dieses Geständnisses, das Halcom gerade abgelegt hatte, zunächst einmal die Geschehnisse der letzten Monate ordnen … und auch das, was sein Bischof seinerzeit darüber gesagt hatte.
    »Verstehen Sie mich nicht falsch, Ahlvyn.« Nun wirkte Halcoms Miene wieder unerschütterlich und verriet immense Entschlossenheit. »Weder stellt mein Verstand infrage, noch regt sich in meinem Herzen Zweifel darüber, was Gott, Langhorne und Mutter Kirche von uns erwarten. Die einzigen Fragen, die es gibt, drehen sich darum, wie wir unsere Aufgaben erfüllen sollen. Offensichtlich lässt Mahntayls … Abreise deutlich vermuten, dass es nicht angemessen wäre, hier in der Region der Margaret Bay ein Zentrum offenen Widerstandes gegen diese verwünschte ›Kirche von Charis‹ zu etablieren. Also ergibt sich das Problem: Was tun wir als Nächstes?«
    »Und darf ich annehmen, dass Euch bereits eine Antwort darauf vorschwebt, Mein Lord?«
    »Ich hatte daran gedacht, nach Emerald zu fliehen«, gab Halcom zu. »Wir könnten uns wohl darauf verlassen, dass Bischof-Vollstrecker Wyllys uns Zuflucht gewährt, und ich bin mir sicher, dass wir ihm in Emerald durchaus nützlich werden könnten. Aber im Verlauf der letzten Tage bin ich zu dem Schluss gekommen, dass Emerald auch nicht das beste Ziel darstellt, das wir ansteuern könnten.«
    »Darf ich fragen, warum nicht, Mein Lord?«
    »Tatsächlich gibt es dafür sogar zwei Gründe. Zum einen bin ich mir nicht sicher, dass der Bischof-Vollstrecker noch lange in der Lage sein wird, irgendjemandem Zuflucht zu gewähren.« Halcom verzog das Gesicht. »Walkyr, dieser feige Wurm, hatte zumindest in einer Hinsicht von Anfang an recht, und das ist die Tatsache, dass Nahrmahn nicht in der Lage sein wird, Cayleb allzu lange abzuwehren. Schlimmer noch, ich mache mir ernstlich Sorgen, dass Nahrmahn sich bereits eigene Pläne zurechtgelegt hat, was Mutter Kirche betrifft.«
    »Gewiss nicht, Mein Lord!«
    »Und warum nicht, bitte?« Halcom stieß ein verächtliches Schnauben aus. »Gewiss nicht, weil Sie denken, sein zutiefst gefestigter Charakter halte ihn davon ab, die gleichen Gelegenheiten zu erkennen, die Cayleb ganz offensichtlich gesehen hat! Ich habe schon immer vermutet, Nahrmahn sei deutlich intelligenter, als er es seinen Feinden gerne vorgaukelt. Das ist natürlich bedauerlicherweise nicht unbedingt gleichbedeutend damit, feste Prinzipien zu haben, und ein Mann ohne feste Prinzipien ist gefährlich. Äußerst gefährlich sogar.
    Wenn Nahrmahn darauf hofft, mit Cayleb zu irgendeiner Art von Übereinkunft zu kommen, wie unwahrscheinlich das auch sein mag, dann muss ihm auch bewusst sein, dass Cayleb und Staynair von ihm verlangen werden, sich ihrem offenen Widerstand gegen Mutter Kirche anzuschließen. Und wenn er sich dessen bewusst ist, dann muss er bereits Pläne geschmiedet haben, all das zu … neutralisieren, was Bischof-Vollstrecker Wyllys unternehmen mag, ihn aufzuhalten. Und, um nun ganz ehrlich zu sein, die Tatsache, dass der Bischof-Vollstrecker in sämtlichen seiner letzten Schreiben an mich stets darauf beharrt, nichts

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