Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Codename Merlin - 3

Codename Merlin - 3

Titel: Codename Merlin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
das sich von Tarot bis nach Chisholm erstreckt.«
    »Na, wir können doch nicht zulassen, dass sich ein Corisande-Reich ›von Tarot bis nach Chisholm erstreckt‹, was?«, murmelte Merlin, und wieder lachte Cayleb auf; doch dieses Mal klang es längst nicht mehr so rau.
    »Wenigstens stammt mein Ehrgeiz aus reinem Selbsterhaltungstrieb, Merlin! Und wenn wir ernstlich in Erwägung ziehen, die Kirche zurückzudrängen − oder die ›Vierer-Gruppe‹, falls das überhaupt irgendeinen Unterschied macht −, dann werden wir sämtliche Arbeitskräfte, Rohstoffe und dergleichen brauchen, die wir nur in die Finger bekommen können. Wir können es uns nicht leisten, der Kirche innerhalb unseres Abwehrterritoriums noch irgendeinen machtvollen Verbündeten zu hinterlassen.«
    »Nein, das wirklich nicht«, pflichtete ihm Merlin bei.
    »Und damit kommen wir wieder zur Frage zurück, was Hektor wohl im Schilde führt. Haben sich irgendwelche nennenswerten Veränderungen ereignet?«
    »Nein.« Merlin schüttelte den Kopf. »Das Einzige, was sich wirklich geändert hat, das ist, dass Bischof-Vollstrecker Thomys sich endlich entschieden hat. Er hat die erste Reihe Kreditbriefe unterzeichnet, für die er mit seinen eigenen Geldmitteln einsteht. Na ja, eigentlich wohl eher mit den Geldmitteln von Erzbischof Borys, wird man wohl sagen müssen, wenn man es ganz genau nehmen will. Aber Thomys hat recht. Der Erzbischof wird ihn hier in jedem Falle unterstützen, und Raimynd hat recht, was die ›Vierer-Gruppe‹ betrifft. Die Kirche mag ja Hektor nicht offen unterstützen, auch wenn ich langsam das Gefühl habe, sie werden doch offener handeln, als wir eigentlich gedacht hatten. Aber was auch immer die Kirche tut, ›die Ritter der Tempel-Lande‹ werden sofort willens sein, Hektor so viele Kreditbriefe zu unterzeichnen, wie er nur will. Entweder wird Hektor diesen Krieg gewinnen, und dann war jede Mark, die sie investiert haben, für sie gut angelegt. Oder aber Hektor verliert, und dann nehmen wir Corisande ein, und ein Großteil dieser ganzen Kreditbriefe ist nur noch Altpapier.«
    »Das klingt ganz nach ihrer Denkweise«, gestand Cayleb säuerlich ein. Er wandte sich wieder dem Geländer zu und stützte sich mit den Ellenbogen darauf ab.
    Während ihres Gesprächs war die Nacht hereingebrochen, und im Vergleich zu der Welt, die Nimue Alban als ihre Heimat gekannt hatte, war Tellesberg − ebenso wie jede andere Stadt auf ganz Safehold − geradezu miserabel beleuchtet. Die einzigen Lichtquellen stammten von brennendem Holz, Wachs oder Öl, und ein Großteil der Stadt war in völlige, undurchdringliche Dunkelheit getaucht. Nur im Hafengebiet selbst, in dem immer noch zahllose Schauermänner tätig waren, herrschte geschäftiges Treiben. Dort brannten zahlreiche Laternen, aber von einer richtigen Beleuchtung konnte man auch hier nicht sprechen.
    »Mir gefällt nicht, wie unverwüstlich Hektor sich gibt«, sagte der König nach kurzem Schweigen. »Tartarian und er wissen ganz genau, wie schwierig es werden wird, gegen Corisande zu bestehen. Wenn sich das zu einem konventionellen Landkrieg auswächst, könnten wir jahrelang damit beschäftigt sein, so groß unsere Vorteile auch sein mögen. Und wenn das geschieht, wird jemand wie Hektor sehr schnell eine Möglichkeit finden, fast alles von dem, was uns diese Vorteile verschafft, früher oder später nachzuahmen, und das würde das Blutvergießen langfristig gesehen nur noch schlimmer machen.«
    »Ihr könntet immer noch versuchen, eine diplomatische Lösung anzustreben«, merkte Merlin an. »Er müht sich nach Kräften, eine Flotte vergleichbarer Stärke aufzustellen, und seine Gießereien werden schon sehr bald selbst mit der Produktion moderner Artillerie anfangen. Aber tatsächlich hat Charis einen derart gewaltigen Vorsprung, dass er selbst mit der Unterstützung der Kirche noch lange Zeit keine ernstliche Bedrohung darstellen wird. Vor allem nicht, wenn wir ihn gut im Auge behalten und Ihr bereit seid, die Leistungsfähigkeit seiner neuen Flotte einzuschränken, sobald sie gefährlich zu werden droht.«
    »Das könnt Ihr vergessen!«, schnaubte Cayleb. »Mein Haus erinnert sich sehr lange an erlittene Verletzungen und an Feinde, Merlin. Und ich vermute, bei Hektor ist das sogar noch stärker ausgeprägt. Abgesehen davon, selbst wenn ich bereit wäre, eine friedliche Lösung anzustreben, würde er mir niemals glauben. Und wenn es umgekehrt wäre, ginge es mir genauso. Und ich werde

Weitere Kostenlose Bücher