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Codename Merlin - 3

Codename Merlin - 3

Titel: Codename Merlin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Ihr Emerald wollt?«, forderte ihn Merlin mit neutraler Stimme heraus, und Cayleb stieß ein bellendes Lachen aus.
    »Oh ja, ich will Emerald. Und dafür habe ich viele Gründe. Ich habe nicht vergessen, wer Kahlvyn dabei geholfen hat, die Attentäter anzuwerben, die versucht haben, mich zu ermorden. Und wenn man es rein logisch betrachtet, ist Emerald für uns ungleich wertvoller … und eine viel gefährlichere Basis für jegliche weitere Angriffe gegen uns. Ganz zu schweigen davon, dass Emerald, im Gegensatz zu Corisande, von Natur aus genau in unserem Einflussbereich von Handel und Entwicklung gleichermaßen liegt. Aber nach allem, was Ihr mir berichtet habt, und nach allem, was uns Bynzhamyns Spione mitteilen konnten, war Hektor stets derjenige, der die Angriffe gegen uns vorangetrieben hat.«
    »Ganz so weit würde ich nicht gehen«, warf Merlin ein. »Aber ich will gerne zugeben, dass er deutlich kaltblütiger und ehrgeiziger ist als Nahrmahn. Tatsächlich ist er in mancherlei Hinsicht ein recht sonderbarer Bursche. In seinem eigenen Reich erscheint er fast wie eine Art wohlwollender Tyrann. Er duldet keinerlei Zweifel an seiner eigenen Autorität, und er hat auch nicht das Geringste dagegen einzuwenden, das gelegentlich offen zur Schau zu stellen … mit immensem Nachdruck. Aber er sorgt dafür, dass seine Untertanen tatsächlich eine gute Regierung haben. Macht nicht den Fehler zu glauben, er sei bei seinen Untertanen nicht beliebt, Cayleb! Aber wenn es um Fragen der Außenpolitik geht, ist er ein völlig anderer Mann. Dort ist er von Ehrgeiz getrieben und zeigt nicht einmal im Ansatz die Neigung, sich von derart unwichtigen Dingen wie ›Moral‹ und dergleichen belästigen zu lassen.
    Um ganz ehrlich zu sein, denke ich, dass Nahrmahns Abneigung Charis gegenüber daher stammt, dass er sich ausgiebig mit der Geschichte befasst hat. Er weiß, dass Charis sich seit Jahrhunderten immer weiter in Richtung seines eigenen Reiches ausdehnt, und er möchte nicht, dass dieses Reich eines Tages als ein weiteres einfach verschlucktes Territorium endet. Aber Ihr solltet diesen Mann niemals unterschätzen.
    Ich glaube nicht, dass er von Natur aus so kaltblütig ist wie Hektor, und sein ›Ehrgeiz‹ war stets deutlich bescheidener und pragmatischer − und wahrscheinlich auch in vielerlei Hinsicht deutlich defensiver − als der Hektors. Aber er ist in der Lage, ebenso skrupellos und kaltblütig vorzugehen, wie es nur möglich ist, ob das nun in seiner Natur liegt oder nicht. Zugleich ist er sehr, sehr viel intelligenter, als die meisten Menschen ihm zuzugestehen bereit waren und sind − einschließlich, so denke ich, Eures Herrn Vaters. Tatsächlich glaube ich sogar, dass er zahlreiche Mittel und Wege gefunden hat, Hektor von Anfang an zu manipulieren, um seine eigenen Ziele zu erreichen. Ich habe Euch ja von dem Gespräch berichtet, das er mit Pine Hollow über die Ziele geführt hat, die er nach diesem Krieg erreichen wollte. Das war die sauberste − und zutreffendste − Analyse der tatsächlichen Ziele der ›Vierer-Gruppe‹, die ich jemals gehört habe. Dieser Mann weiß ganz genau, was er tut, und dass er es nicht tun wollte − oder zumindest nicht unter dem Oberkommando von Hektor −, hat ihn nicht davon abgehalten, dennoch jede Gelegenheit zu ergreifen, die sich ihm geboten hat.«
    »Oh, ich werde Nahrmahn gewiss nicht auf die leichte Schulter nehmen, das versichere ich Euch. Ich vermute, dass er viele Leute mit dieser Rolle des ›fetten, gleichgültigen Hedonisten‹ ganz bewusst in die Irre führt. Wahrscheinlich habt Ihr recht. Sogar meinen Vater hat er zu täuschen vermocht, zumindest in gewissem Maße. Und das, glaubt mir, war gewiss nicht einfach. Aber wie Ihr selbst gesagt habt, er hat sich deutlich defensiver verhalten − zumindest sieht er es selbst so. Und wir wollen doch ehrlich bleiben: Er befindet sich unmittelbar vor unserer Haustür. Vom Ost-Kap zur Eraystor Bay sind es weniger als siebenhundertfünfzig Meilen, Luftlinie natürlich, während es vom Ost-Kap bis nach Manchyr mehr als fünftausend Meilen sind. Und das bedeutet, Nahrmahn hat ein berechtigtes Interesse am gleichen Territorium wie wir − ein unvermeidbares berechtigtes Interesse. Für Hektor gilt das nicht. Wie Ihr schon sagtet, treiben den bloß Ehrgeiz und Gier an. Den interessiert unser Handel und unser Speditionsgewerbe, weil er damit seine eigene militärische Macht stärken könnte, und ihm schwebt ein Corisande-Reich vor,

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