Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin
haben sie plötzlich Angst vor mir bekommen und mich in einen Zombie verwandelt?«
»Vielleicht haben Sie irgend etwas herausgefunden«, sagte er.
Sie wollte etwas sagen, zögerte dann aber; sein Tonfall hatte sie gewarnt. Möglicherweise gefiel ihr nicht, was er ihr zu sagen hatte. Sie zog ihre Hand zurück und fragte ruhig: »Was könnte das Ihrer Meinung nach gewesen sein?«
»Ich glaube, Sie sind dahintergekommen, daß SPARTA mehr war, als Ihre Eltern zugeben wollten. Es war die Spitze eines Eisbergs.« Er beobachtete sie; die Station drehte sich weiter durch das All, und die hellen Lichtstreifen, die durch das Gitter fielen, schnitten seine schattenhaften Gesichtszüge in Streifen. »Es gibt eine Theorie. Ein Ideal. Im Namen dieses Ideals sind Männer und Frauen verbrannt worden. Andere, die daran geglaubt haben, sind als große Philosophen geachtet worden. Und einige der Gläubigen gewannen Macht und wurden zu Monstern. Je weiter ich mich in diese Sache vertiefe, desto mehr Querverbindungen entdecke ich, die immer weiter zurückreichen. Im 13. Jahrhundert waren sie als Anhänger des freien Geistes bekannt, als ›prophetae‹, aber ganz gleich, welchen Namen sie auch benutzten, sie sind nie ausgerottet worden. Göttlichkeit war immer ihr Ziel. Perfektion. Der Übermensch.«
Sparta wurde leicht schwindelig; Bilder tanzten im Halbdunkel umher, waren aber längst wieder verschwunden, bevor sie sie sich ins Bewußtsein rufen konnte. Eine seltsame Vibration bemächtigte sich ihrer Sehkraft. Sie drückte ihre Finger auf die geschlossenen Lider. »Meine Eltern waren Psychologen, Wissenschaftler«, flüsterte sie.
»Es hat immer schon Licht und Schatten, Schwarz und Weiß gegeben.« Er wartete geduldig, bis sie ihre Augen wieder öffnete. »Der Mann, der M.I. leitete, hieß Laird«, sagte er. »Er wollte, daß niemand von seiner Mitarbeit erfuhr.«
»An den Namen kann ich mich erinnern.«
»Laird kannte Ihre Eltern schon seit Jahren, seit Jahrzehnten. Schon vor ihrer Einwanderung. Vielleicht wußte er etwas, das ihnen peinlich war.«
»Nein«, flüsterte sie. »Nein, Blake, ich glaube, er hat sie mit der Verheißung eines leichteren Wegs zur Perfektion verführt.«
»Ist Ihnen noch etwas Neues eingefallen?«
Sie sah sich nervös und beunruhigt um. »Sie haben mir sehr geholfen, Blake. Es wird langsam Zeit, daß wir die Sache zu Ende bringen.«
»Laird hat seinen Namen geändert, vielleicht auch sein Aussehen, aber ich glaube, er sitzt immer noch an einflußreicher Stelle in der Regierung.«
»Darüber kann ich mir später noch genug Gedanken machen.«
»Wenn er Sie hätte unter seine Kontrolle bringen können, wäre für ihn nichts mehr unmöglich gewesen.« Er wartete. »Vielleicht hätte er sogar Präsident werden können.«
»Aber das hat er nicht geschafft. Und perfekt hat er mich auch nicht machen können.«
»Ich glaube eher, er wollte den Beweis seines Scheiterns vernichten.«
»Das sehe ich auch so. Aber das ist einzig meine Angelegenheit.«
»Mittlerweile auch meine«, sagte er.
»Tut mir leid. Aber dieses Spiel muß ich alleine spielen.« Ihre Stimme hatte ihre alte Zuversicht zurückgewonnen. »Bringen wir erst mal das jetzige Spiel zu Ende. Haltet den Dieb.«
»Inspektor Ellen Troy von der Raumkontrollbehörde.«
Der Ausdruck auf Vincent Darlingtons rundem Gesicht schwankte zwischen Abscheu und Unglauben. »Was ist denn jetzt bloß wieder …?« Dann beschloß er, sich der Autorität zu beugen. Widerstrebend öffnete er die Türen zum Port Hesperus Museum.
Sparta steckte ihre Dienstmarke wieder ein. »Ich nehme an, Sie kennen Mr. Blake Redfield aus London.«
»Du liebe Güte, Mr. Redfield«, sagte Darlington aufgeregt. »Bitte kommen Sie doch herein, alle beide. Sie müssen das schreckliche Durcheinander entschuldigen. Ich hatte eine kleine Feier geplant …«
Es sah aus wie in einer Leichenhalle. An den Wänden standen von weißen Tüchern bedeckte, lange Tische, auf denen allerhand aufgefahren war. Große, schwere Ölgemälde hingen überall in verzierten Rahmen an den Wänden. Alles war in das bunte Licht der Glaskuppel getaucht.
»Also!« Darlington hielt Blake zögernd seine plumpe Hand hin. »Es ist … mir eine große Freude, Sie endlich einmal persönlich kennenzulernen.«
Blake schüttelte ihm fest die Hand, während Darlingtons Blick auf den verkohlten Ärmel seines Jacketts fiel. »Tut mir leid, aber ich hatte etwas mit dem Druckverlust zu tun«, sagte er, »und hatte
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