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Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Titel: Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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Gegensatz zu Sparta war Sylvester eine schlechte Lügnerin; sie hielt sich zu sehr im Zaum. Ihre Kühle war lediglich das Ergebnis langwieriger Bemühungen, ihr aufbrausendes Temperament in den Griff zu bekommen.
    »Am Tag nach Ihrer Ankunft auf der Isle du Levant verließen Sie Ihre Villa dort bereits wieder, nahmen eine Magnetbahn von Toulon nach Paris und von dort eine Maschine nach Washington, D.C. Dort verbrachten Sie den ganzen Tag in der Kongreßbibliothek damit, den gesamten Inhalt der einzigen noch erhaltenen und öffentlich zugänglichen Oxford-Ausgabe der Sieben Säulen der Weisheit auf Chip zu überspielen. Dann flogen Sie nach London, wo Sie mit Hilfe der Buchhändlerin Hermione Scrutton – die wegen ihrer bekannten Beteiligung an literarischen Fälschungen in gewissen Kreisen bereits als Berühmtheit gilt – ein Treffen mit verschiedenen Leuten in Oxford arrangierten. Dort wird die Kunst des Buchdrucks noch gepflegt, und dort existieren auch noch die alten Werkzeuge, sogar die alten Schriftarten werden dort als Schätze in den Museen gehütet, vor allem werden in Oxford die altehrwürdigen Techniken gelegentlich noch angewendet. Mit Hilfe verschiedener Buchdrucker und -binder, alles Leute, deren Liebe zu ihrem Handwerk so groß ist, daß sie sich sogar an einer Fälschung beteiligt haben, nur um ihr Können noch einmal unter Beweis zu stellen, stellten Sie eine beinahe perfekte Kopie der Sieben Säulen der Weisheit her. Vergleichsweise einfach war es dann, ein Mitglied der Besatzung der Sternenkönigin, das für seine Genußsucht bekannt ist, zu bestechen, damit er seine Rechenkünste an einer verschlossenen Kiste erprobt, aus der Ladung seines eigenen Schiffes ein Buch stiehlt, und durch Ihre Fälschung ersetzt.«
    Während Sylvester dem Vortrag lauschte, wurde die Farbe auf ihren blassen Wangen immer kräftiger. »Eine außergewöhnliche Geschichte, Inspektor. Leider kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, welche Art Kommentar Sie jetzt von mir erwarten.«
    »Bestätigen Sie sie einfach.«
    »Ich bin nicht dazu da, Ihre Phantastereien zu bestätigen.« Sylvester bemühte sich, entspannt zu wirken. »Bitte gehen Sie jetzt. Meine Zeit ist knapp bemessen.«
    »Bei meiner ersten Untersuchung auf der Sternenkönigin war ich nicht umsichtig genug – ich wußte, daß einer Ihrer Roboter erprobt worden war, ich dachte, damit wäre seine Restradioaktivität erklärt. Ich hatte nicht daran gedacht, die Brennelemente zu untersuchen.«
    »Raus!« sagte Sylvester tonlos.
    »… aber manchmal ist es gefährlich, wenn man zuwenig weiß. Hätte ich den heißen Roboter untersucht, hätte ich bemerkt, daß McNeil die Brennelemente wieder eingesetzt hatte, so daß er die Maschine öffnen konnte. Dieser kleine Fehler hat mich und Blake Redfield fast das Leben gekostet. Sie hatten es in Ihrer Hand.«
    »Sie reden völligen Unsinn …«
    Mit zwei schnellen Schritten war Sparta am Schreibtisch. Sie hob das in Plastik eingewickelte Paket hoch, das sie die ganze Zeit in der Hand gehalten hatte, und schmetterte es auf die polierte Steinplatte. »Hier, das ist von Ihrem Buch noch übriggeblieben, Mrs. Sylvester.«
    Sylvester erstarrte. Sie blickte auf das Paket. Ihre quälende Unentschlossenheit war so deutlich zu erkennen, daß Sparta den Schmerz und die Besorgnis dieser Frau beinahe körperlich spürte.
    »Wenn Sie bluffen, gewinnen Sie bestenfalls ein wenig Zeit«, sagte Sparta. »Vielleicht habe ich mich in dem einen oder anderen Detail geirrt, aber sobald ich Ihre finanziellen Unterlagen in der Hand habe, werde ich mich mit den Leuten unterhalten, die Bescheid wissen. Mit McNeil, zum Beispiel. Die Einzelheiten und die Zeugen werden in Kürze zur Verfügung stehen. Hier haben Sie Ihr Buch.«
    Dort lag es, ein rechteckiges, in Plastik eingewickeltes Bündel.
    »In seinem gegenwärtigen Zustand ist es natürlich schwer wiederzuerkennen«, sagte Sparta bissig. Endlich gingen ihre Angst und ihr Ärger über den Angriff auf ihr Leben in Wut über. Ihr Einfühlungsvermögen, das ihre Urteilsfähigkeit bedroht hatte, war wie ausgelöscht. »Vielleicht wären Sie jetzt so freundlich, mir zu sagen, um welches der beiden Exemplare es sich handelt.«
    Sylvester seufzte. Mit zittrigen Händen griff sie nach der dünnen Plastikhülle und riß sie herunter … ein verkohlter Klumpen Papier lag vor ihr. »Das ist zu grausam«, hauchte sie. Sylvester richtete sich in ihrem Sessel auf und umfaßte die Ecken ihrer Schreibtischplatte so

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