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Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Titel: Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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hatte der katastrophale Treibhauseffekt die Venus in das übersäuerte Hochdruckinferno von heute verwandelt.
    Die Überreste waren nicht allzu aussagekräftig, dafür regten sie die Phantasie an. Man hatte diesem Dutzend Steinbrocken etliche gelehrte Bücher gewidmet, aber niemand konnte mit Gewißheit sagen, welche Tiere diese Fossilien erzeugt oder hinterlassen hatten. Man wußte nur, daß es Lebewesen gewesen sein mußten.
    Blake grübelte unglücklich über ein Rätsel nach, das für ihn wahrlich nicht neu war. So viele Menschen vom Schlage des Vincent Darlington besaßen Dinge, deren Wert sie überhaupt nicht zu schätzen wußten – sie kannten bestenfalls den Geldwert.
    Plötzlich wurde er in seinen Gedanken gestört.
    Der Schrei einer Frau im angrenzenden Raum übertönte das Geplapper, ein Mann brüllte los. Dann konnte man sieben laute Schläge hören – gefolgt vom Splittern von Glas.
    Für einen Augenblick schien die Luft stillzustehen und widerzuhallen, dann fing alles auf einmal an, zu schreien, zu kreischen und in Panik übereinanderzustürzen. Blake wich einigen panisch Flüchtenden aus, und Sekunden später war er alleine im Raum. Ihm bot sich ein blutiger Anblick.
    Sondra Sylvester wand sich in der Umklammerung von Percy Farnsworth und der verängstigten Nancybeth. Ihr schweres Seidengewand war von scharfkantigen Glassplittern aufgeschlitzt worden. Aus einer Schnittwunde am Kopf lief ihr das Blut über das aschfahle Gesicht. Sie hielt ihren rechten Arm stocksteif hoch, und Nancybeth versuchte, ihn herunterzureißen, um an die schwarze Pistole heranzukommen, die Sylvester noch immer stahlhart umklammert hielt. Sie schrie auf sie ein: »Syl, hör auf, hör damit auf …« Farnsworth hatte Sylvester inzwischen um die Hüfte gepackt und versuchte, sie auf den glasübersäten Boden zu zerren. Er hatte wie Nancybeth Schnittwunden an Kopf und Schultern erlitten. Sylvesters Finger spannte sich um den Abzug, und schon krachte eine achte Kugel in die bereits durchlöcherte Glaskuppel. Wieder rieselten Trümmerteile zu Boden.
    Dann ließ Sylvester die Pistole fallen, sie hatte das Magazin leergefeuert. Sie sank beinahe elegant in die Arme der anderen, die sie jetzt halten mußten, damit sie nicht stürzte.
    Blake half den beiden, sie aus den Glassplittern in den Nebenraum zu tragen. Das Blut strömte Sylvester über die Augen, daß sie kaum etwas erkennen konnte. Schnittwunden am Kopf bluten stark, auch wenn sie nicht gefährlich sind. Als sie die ersten Kugeln auf Vincent Darlingtons Körper abgefeuert hatte, hatte sie allerdings noch vollkommen klar gesehen.
    Darlington lag auf dem Rücken in einer schnell größer werdenden Pfütze. Mit aufgerissenen Augen starrte er durch die zerschmetterte Glaskuppel in die Wipfel der Bäume auf der gegenüberliegenden Oberfläche der Zentralkugel. Seine Leiche war mit pulverisiertem Glas wie überzuckert.
    In dem Schaukasten hinter ihm, der Abstellfläche für beschmierte Teller und schmutzige Gläser, ruhte das Objekt von Sylvesters Leidenschaft.
     
    Sparta befand sich in einem Kaleidoskop, in dem sich die Glassplitter zu immer neuen symmetrischen Mustern zusammensetzten, um sich endlos bis an den Rand ihres Gesichtsfeldes und darüber hinaus fortzusetzen. Ein sich langsam drehender Wirbel aus zerrissenen Farbfetzen zog sie in die Unendlichkeit. Mit jeder Umdrehung schien eine Kette von pfeifenden Explosionen durch ihren Kopf zu hallen. Das Ganze war schwindelerregend und äußerst lebhaft –
    – und mit einem Teil ihres Bewußtsein stand sie daneben und sah genüßlich zu. Dabei erinnerte sie sich an einen Bilderwitz, den sie an der Wand ihres Augenarztes gesehen hatte: Ein Auto rast auf einer endlosen Geraden durch die Wüste und passiert ein Schild mit der Aufschrift, ›Fluchtpunkt 10 Meilen‹.
    Sie mußte lachen, und wachte dadurch auf.
    Sie öffnete ihre blauen Augen und stellte fest, daß Probodas rosiges Gesicht sich über sie beugte. »Wie fühlen Sie sich?« Seine blonden Brauen zuckten vor Besorgnis.
    »Als hätte mir jemand den Schädel eingeschlagen. Worüber habe ich denn gelacht?« Sie setzte sich mit seiner Hilfe auf. In ihrem Wangenmuskel verspürte sie einen heftigen Schmerz, der sie an einen entzündeten Backenzahn erinnerte. Vorsichtig berührte sie ihre Wange. »Autsch! Das sieht bestimmt hübsch aus.«
    »Ich glaube, der Kiefer ist nicht gebrochen. Das würden Sie merken.«
    »Na, wunderbar. Versuchen Sie eigentlich immer, das Beste aus allem

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