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Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Titel: Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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geplatzt.
    »Kennen Sie irgendwelche Frauen hier, Towarischtsch?« fragte Yevgeny. Er hob lüstern eine seiner buschigen Brauen und begutachtete mit einer langsamen Drehung des Kopfes die Frauen, die auf dem Platz vorübergingen. Dann wandte er sich wieder Blake zu, und sein Blick wurde ernst. »Dumme Frage. Ich werde Sie hier auf der Marsstation bekanntmachen. Vielleicht treffen Sie eine, die Ihnen gefällt, dann brauchen Sie heute nacht kein Hotel. Trinken Sie Ihr Bier, das ist gut für Sie, viel Eiweiß.« Yevgeny rülpste herzhaft. »Ich muß in Form bleiben. Auf dem Mars wird man leicht schlapp.«
     
    Unter den Schiffen am Landedock auf der Planetenseite lag ein schnittiger Raumgleiter, die Kestrel, das Flaggschiff für die Führungskräfte der Noble-Wasserwerke. Im kleinen Cockpit gleich vor der winzigen Kabine mit vier Liegen betrachtete der Pilot der Kestrel aufmerksam sein Spiegelbild und zupfte mit einer kleinen Pinzette an den feinen Haaren seiner hellen Augenbrauen. Er sah recht gut aus, sein Gesicht war übersät mit konfettigroßen Sommersprossen. Sein leuchtend orangenes Haar schmiegte sich in Locken um seinen Kopf.
    Eine Warnglocke ertönte. Der Pilot schob die Pinzette in den Griff seines Taschenmessers zurück, richtete den Knoten seiner orangefarbenen Wollkrawatte und wandte sich vom Spiegel ab.
    Ohne Anstrengung zog er sich durch die Kabine bis zur Luftschleuse und überprüfte die Kontrolleuchten. »Der Druck ist in Ordnung, Mr. Noble. Ich öffne jetzt.«
    »Wird auch Zeit«, kam die Antwort über den Kom-Lautsprecher. »Hab’ ich Sie wieder im Cockpit erwischt?«
    »Ich hatte vorne zu tun, Sir.« Der Pilot drehte das Rad und zog die Luke auf. Als Noble aus der Luftschleuse kam, schwebte er zurück in die Nase des Gleiters. Noble versiegelte die Schleuse und folgte dem Piloten zum Steuerdeck.
    Er schlüpfte aus dem Jackett seines dunklen Nadelstreifenanzugs und verschloß es im Fach gegenüber dem Cockpit. Während der Pilot sich auf dem linken Sitz anschnallte, kletterte Noble in den rechten. Noble war untersetzt und hatte einen sandfarbenen Bürstenschnitt. Zwei Jahrzehnte Bohr- und Konstruktionsarbeiten auf dem Mars hatten sein freundliches Gesicht mit Falten überzogen.
    »War das Gespräch erfolgreich, Sir?« Ohne zu hetzen war der Pilot bereits mitten in der Startendkontrolle.
    »Ja, die Laserbohrer und Lastwagenteile werden heute noch ausgeladen und kommen morgen mit dem Frachtshuttle zu uns nach unten. Die textilen und organischen Materialien müssen versiegelt durch den Zoll. Das kann zwei oder drei Tage dauern.«
    »Wird es dann nicht zu eng im Startfenster?«
    »Nein, durchaus nicht. Unser Timing ist absolut präzise. Rupert hat mir versichert, die Doradus wird planmäßig beladen und zum Start freigegeben.«
    »Nun, dann gibt es keine Probleme, Sir.«
    »Nicht die geringsten.« Noble zog sich unter den Gurten seine Seidenkrawatte zurecht. »Übrigens, der Untersuchungsbeamte der Raumkontrollbehörde ist hier. Ging ziemlich schnell.«
    »Ich habe das Schiff beim Anflug auf der Sternenseite gesehen.«
    »Sind Sie nicht neugierig?«
    »Sollte ich?«
    »Sie ist eine Berühmtheit. Entwickelt sich allmählich zum Star. Warten Sie« – er zählte die Beispiele an den Fingern ab –, »sie hat den Fall Sternenkönigin gelöst. Forster und Merck von der Venus geholt. Die Farside-Basis gerettet.« Noble hob eine Braue. »Vielleicht kommt als nächstes die marsianische Tafel.«
    Der Gesichtsausdruck des Piloten zeigte nicht nur Freude. »Ellen Troy?«
    »Treffer beim ersten Versuch.«
    Der Pilot nickte und setzt die Startendkontrolle fort. »Sobald Sie bereit sind, Sir, benachrichtige ich die Flugaufsicht.«

4
    Die hauchdünne Atmosphäre des Mars reichte viel weiter ins All als die Luft in der Nähe der gravitationsstarken Erde. Kurz nachdem der Shuttle die Marsstation verlassen hatte und auf den Planeten zufiel, begann der Wind über die Flügel der Mars Cricket zu pfeifen.
    Nach einem scheinbar viel zu kurzen Flug glitten die Reifen des Shuttles in den Quarzsand, und die Maschine rauschte ungehindert über den Wüstenboden. Sparta beugte sich vor, um aus dem winzigen ovalen Fenster einen ersten Blick auf die Marslandschaft werfen zu können.
    Von nahem war es ein erstaunlich verschwommenes Bild.
    Raumgleiter und Shuttles sind heiß, wenn sie auf dem Mars landen. Überschallflugzeuge müssen keilförmig sein, und selbst bei voll ausgefahrenen Flügelschwingen sacken sie in der dünnen

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