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Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Titel: Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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nur hier Essenszeit war, sondern daß er nichts mehr zu sich genommen hatte, seit er an Bord des Raumschiffes einen abgepackten, mit Kohlehydraten angereicherten Snack verschlungen hatte. Und das war über fünf Stunden her.
    Dann bemerkte Blake noch etwas anderes. Zwei Männer und eine Frau waren mitten im Menschengewirr vor dem Nevski Garden stehengeblieben, und alle drei sahen zu ihm hoch. Einer der Männer zeigte mit dem Finger, und sein Aufschrei drang mühelos durch das Treiben bis an Blakes Ohr.
    »Das ist er!«
    Die beiden Männer und die Frau bahnten sich einen Weg durch die Menge, schoben Menschen zur Seite und rannten, sobald sie freie Bahn hatten.
    Blake schreckte vom Fenster zurück. Was hatte das zu bedeuten? Plötzlich waren drei Menschen hinter ihm her, und sie schienen es ernst zu meinen.
    Soweit er wußte, gab es nur zwei Ausgänge, einen über die Haupttreppe und die Feuertreppe am Ende des Ganges. Es war schwierig, sich aus dieser Entfernung ein Urteil über Menschen zu bilden, die man noch nie gesehen hatte. Trotzdem hielt er seine Verfolger nicht für dumm, auch wenn sie einen großen Fehler gemacht hatten. Bestimmt würden sie sich aufteilen, um beide Fluchtwege zu versperren.
    Für weitere Überlegungen blieb ihm keine Zeit. Er sah wieder aus dem Fenster. Die drei waren verschwunden. Vermutlich waren zwei von ihnen schon im Gebäude und auf dem Weg nach oben.
    Er schob das Fenster ganz hoch und kletterte aufs Fensterbrett. Ein Sprung auf den Platz wäre zwar nicht lebensgefährlich, aber er konnte sich dabei leicht einen Knöchel brechen. Er drehte sich auf dem Fensterbrett, balancierte vorsichtig, streckte die Arme aus und ging in die Knie wie ein Turmspringer, der sich auf einen Salto rückwärts vorbereitet. Er ließ sich zurückfallen –
    – und stieß sich einen Sekundenbruchteil später mit aller Kraft ab.
    Er bekam den Rand des Dachüberhangs zu fassen. Das Wellblech grub sich in seine Handflächen, aber er merkte es kaum. Er holte zweimal Schwung, hielt seinen Körper gerade wie ein Pendel und warf sich mit seinem Oberkörper auf das Dach – es war wegen der programmierten Regenfälle nur leicht geneigt –, dann bekam er sein rechtes Knie nach oben. Er war auf dem Dach und rannte los.
    In der Hoffnung auf eine weitere Feuertreppe rannte er bis ans andere Ende des Gebäudes. Nichts. Auf der gesamten Marsstation gab es keine Gassen hinter den Häusern. Alles, was sich auf der Erde an den Hintertüren der Gebäude abspielte – Lieferungen, Recycling und dergleichen –, wurde hier in den unteren Versorgungsebenen geregelt. Die Gebäude standen weit auseinander. Blake sah kein Dach, daß er mit einem Sprung hätte erreichen können.
    Im Garten hinter dem Hotel ragte ein Abgasschlot aus der Versorgungsebene. Mit etwas Glück konnte er bis auf die Sprossenleiter am Schlot springen. Er sprang die drei Meter durch die Luft, prallte hart gegen den Schlot, glitt auf einer Sprosse aus und schlug mit dem Ohr gegen die Seitenwand –
    – aber er war noch in der Lage, nach unten zu klettern.
    Er hatte im selben Augenblick wieder Boden unter den Füßen, als die beiden Männer durch den Hintereingang des Hotels geschossen kamen. Eine Sekunde lang starrten sie sich gegenseitig an. Dann stürzten die Männer auf ihn zu.
    Blake wurde in dem kleinen Garten in die Ecke zwischen die Wellblechwände gedrängt. Die Männer – jung, zäh und eigenartig dünn – griffen ihn mit Fäusten an. Sie zeigten mehr Begeisterung als Technik. »Miststück«, zischte einer von ihnen, kurz bevor Blake ihm mit einem Tritt in den Unterleib alle Lust austrieb.
    Der eine war erledigt und wand sich vor Schmerzen am Boden, aber der andere war etwas flinker und aufmerksamer. Blake parierte ohne Mühe eine Reihe seiner kraftvollen und leichthändigen Schläge, vermasselte aber den Gegenangriff, als er von seinem Ausrutscher auf der Leiter ein Reißen in der Schulter spürte. Er konnte gerade noch aus der Umklammerung rollen. In der Hoffnung, sich unter die Menschen auf dem Platz mischen zu können, lief er bis zur Ecke des Hotels.
    Zwei Stiefel trafen ihn von oben an der verletzten Schulter.
    Die Frau war die Feuertreppe hochgeklettert und umgekehrt, als sie bemerkt hatte, daß er ihr entwischt war, gerade rechtzeitig, um ihn von oben anspringen zu können. Er schlug unter ihrem Gewicht von 250 Kilo der Länge nach hin. Blake war noch benommen von seiner üblen Landung und kam erst auf die Knie, als die Frau ihn erneut

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