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Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Titel: Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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Dort hatten sie die phantastischen Klippen und hängenden Täler zum größten Canyon aller bekannten Welten geformt – viermal tiefer als der Grand Canyon und länger als die Breite Nordamerikas.
    Als die ersten Forscher das Labyrinth erreichten, stellten sie fest, daß es nicht durch ein plötzliches Ereignis entstanden war, sondern über Zehntausende von Jahren. Der Mars war geologisch immer noch aktiv; tief im Innern, und gelegentlich auch an der Oberfläche, brannten die vulkanischen Feuer des Planeten. Schon kurz nach Gründung der ersten ständigen Beobachtungsstation auf Phobos wurde ein aktiver Vulkan auf dem Mars gesichtet.
    Das Labyrinth hatte seine vulkanische Phase längst hinter sich, und heute war es stabiler als die meisten anderen Regionen des Planeten. Die Felsen waren noch immer reich an Wassereis, das stellenweise in Schichten zutage trat. Das Gebiet umfaßte eine der spektakulärsten Landschaften auf dem Mars und lag nur fünf Grad südlich des Äquators, was für Shuttlestarts und -landungen günstig war und Treibstoff sparte. Selbst die Temperaturen waren mild – für hiesige Verhältnisse. Während seiner kurzen Geschichte hatte sich Labyrinth City gleichzeitig zu einem wissenschaftlichen und verwaltungstechnischen Zentrum sowie zu einer Touristenattraktion entwickelt.
    Sparta kehrte dem Aussichtspunkt den Rücken zu und ging den kurvenreichen Weg zurück in die Stadt. Ein fünfzehnminütiger Spaziergang durch die städtischen Druckröhren führte sie in die prächtige Eingangshalle des Mars Interplanetary Hotels.
    Ihr einziges Gepäck war eine sorgfältig gepackte Reisetasche, die sie locker über der Schulter trug. Instinktiv sträubte Sparta sich, sie am Empfang dem Pagen auszuhändigen. Aber sie war in gesellschaftlichem Umgang geschult worden, auch wenn sie nie das Gefühl hatte, es sei Teil ihres Wesens geworden. Schließlich war das Mars Interplanetary Hotel keine Jugendherberge. Sie überließ ihm die Reisetasche ohne Widerstand.
    Sie stand kaum eine halbe Minute an der Theke, als ein Mann auf sie zukam. Sie verbarg ihren Argwohn und drehte sich langsam um, als er zu nahe kam und in ihre persönliche Sphäre eindrang. Er trug blondes, sehr kurz geschnittenes Haar, und seine Haut hatte das verbrannte Orange, das durch die Abhängigkeit von einer Bräunungsmaschine entsteht. Er hob seine dünnen Brauen und lächelte sie aus seinen wäßrigblauen Augen an, wobei er sein gelbes Gebiß zeigte. Sparta fiel die Lücke zwischen den oberen Schneidezähnen auf. Er mußte dringend zum Zahnarzt.
    Er beugte sich noch weiter vor. »Sie sind Inspektor Troy?«
    Sie nickte. Sparta brauchte nicht einmal ihre verschärfte Wahrnehmung, um den überdeutlichen Geruch von Rademas in seinem Atem zu bemerken. Rademas waren ein verbreitetes, süchtigmachendes Aufputschmittel.
    »Bitte erlauben Sie, daß ich mich vorstelle. Ich bin Wolfgang Prott, Geschäftsführer des Mars Interplanetary Hotels.« Prott war groß, er trug einen glänzenden Anzug aus einem seidenähnlichen Material – nichts Echtes, aber trotzdem war der Anzug teuer genug, um beinahe protzig zu wirken. »Bitte nennen Sie mich Wolfy wie alle anderen. Sonst komme ich mir komisch vor.« Er hielt ihr seine Rechte hin.
    Er sprach mit starkem deutsch-schweizerischem Akzent, und Sparta zog ihn damit auf, als sie seine feuchte Hand ergriff. »Sagten Sie Volfy oder Wolfy!«
    »Volfy oder Wolfy, ganz wie sie wollen«, gab er zurück, entschlossen, freundlich zu bleiben.
    Sparta fragte sich, warum sie unhöflich geworden war. Normalerweise war sie nicht sarkastisch. Sie gehörte nicht zu den Menschen, die andere auf den ersten Blick nicht leiden können.
    »Ich möchte Sie ganz herzlich willkommen heißen«, fuhr Prott unbeirrt fort. »Vielleicht darf ich Ihnen als ganz besonderem Gast diese Broschüre über die luxuriösen Annehmlichkeiten unseres Hauses überreichen?« Er ließ sie los und drückte ihr im gleichen Augenblick eine Mappe mit Presseveröffentlichungen und Werbeholos in die Hand. »Sie würden mir eine große Freude machen, wenn Sie mich in unsere wundervolle Phoenix Lounge begleiten würden. Dort können wir auf Kosten des Hauses einen Begrüßungstrunk zu uns nehmen und der zauberhaften Kathy an den Keyboards lauschen.«
    »Vielen Dank, im Augenblick nicht, Mr. Prott«, sagte sie bestimmt. Die zauberhafte Kathy? Der Mann redete wie in einem Werbespot, genau wie der Robotwagen des Hotels. Ihr fiel auf, daß Prott auf unterschiedlichen

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