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Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Titel: Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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Atmosphäre leicht ab, trotz der geringen Schwerkraft. Daher sind die Start- und Landebahnen schmale, dreißig Kilometer lange Linien auf rotem Sand, die nach den vorherrschenden Winden ausgerichtet und an ihren Enden von Fangzäunen begrenzt sind.
    In einiger Entfernung von der Landebahn konnte Sparta eine Ebene mit Wanderdünen ausmachen, die sich bis zu den fernen Felsen hinzog. Der langgestreckte Gebirgszug war steil und hoch und lag völlig im Schatten; nur im Osten wurden die Spitzen von der Sonne angestrahlt. Die schroffen Gipfel säumten den gesamten Horizont. Sie leuchteten in kräftigem Gold, das sich in den weitläufigen Schatten weiter unten zu prächtigem Violett verdunkelte. Es wurde Abend in diesen Breitengraden. Im Zwielicht erstrahlte der Himmel orangefarben, und die ersten blassen Sterne begannen zu funkeln.
    Minuten vergingen, bis der Shuttle seine rasende Fahrt spürbar verringerte und schließlich sanft zum Stehen kam, lange bevor ein Fangnetz nötig geworden wäre. Er senkte seine spitze Schnauze zu Boden. Die Flügel, im kalten Zustand kohlenschwarz, glommen immer noch orange im Zwielicht des Mars.
    Ein Traktor zog den Shuttle von der Landebahn und schleppte ihn langsam auf eine entfernte Ansammlung niedriger Gebäude zu. Die auffrischende Brise wehte rosafarbene Sandwirbel über die Rollbahn. Bis auf die blauen Landelichter und das in der Ferne grün schimmernde Empfangsgebäude gab es in dieser staubigen Weite nicht das geringste Lebenszeichen. Dann entdeckte Sparta Gestalten, die sich gegen den Wind stemmten. Sie hatte keine Ahnung, was sie dort zu tun hatten, aber sie konnte an ihrer Haltung die Kälte ablesen. Sie fröstelte.
     
    Im Empfangsgebäude war die Luft warm. Mit leichtem Schritt verließ sie die Landungsröhre. Sie wog hier nur noch 40 Pfund und war stark genug, einen Schreibtisch hochzuheben oder quer durch das Empfangsgebäude zu springen, das nicht größer war als eine der üblichen Magnetbahnstationen auf der Erde.
    Das Gebäude besaß einen eigenartigen Charme: Es war eine längliche, seltsam gewölbte, faßartige Röhre aus grünem Glas, deren Oberfläche mit feinen, glatten und schlierenartigen Mustern verziert war, und dessen stromlinienförmige Außenhaut der Wind glatt poliert hatte. Stark eisenhaltiges, grünes Glas gehörte auf dem Mars zu den bevorzugten Baustoffen, und die geringe Schwerkraft erlaubte gewagte architektonische Meisterstücke. Im Unterschied zu Ziegeln, für deren Herstellung man Wasser und Zement benötigte, brauchte man für Glas nur Sand und Sonnenenergie. Schon bei geringer Dicke schirmte Glas die auf dem Mars allgegenwärtige UV-Strahlung ab. Auf diese Weise hatte sich ein besonderer Marsstil entwickelt, der für einen Außenposten im All merkwürdig leicht und zerbrechlich wirkte.
    Sparta hatte keine Zeit, die kleine Glaskathedrale des Empfangsgebäudes zu bewundern. Sie blieb gerade lange genug, um Blake und seinen großen, lauten Freund Rostov in Richtung Shuttleportherberge verschwinden zu sehen. Sie waren deutlich angeheitert von Bord der Mars Cricket gegangen. Der Russe hatte laut ein russisches Soldatenlied gegrölt, während Blake eine Balalaika nachahmte – zumindest waren die Geräusche wohl so gedacht, mit denen er lautstark die anderen Passagiere begrüßte.
    Völlig untypisch für Blake. Er trank doch sonst nichts.
    Kurz nachdem sie sie im Nevski Garden entdeckt hatte, hatte sie Rostov über Datalink identifiziert. Yevgeny Rostov war hochrangiger Funktionär der Interplanetarischen Sozialistischen Arbeiterpartei und zur Zeit der Geschäftsführer der Gewerkschaft der Pipelinearbeiter, Ortsgruppe Mars 776. Sparta fragte sich, wie Blake in dieser kurzen Zeit eine so interessante Bekanntschaft machen konnte.
    Es sei denn Rostov, und nicht Blake, hatte die entscheidenden Schritte getan …
    Wenn man bedachte, daß Blake durch die Tarnung praktisch mittellos geworden war, war die Shuttleportherberge tatsächlich der einzige Ort für ihn. Sparta bekam alle Reisekosten erstattet und hatte ein Zimmer im Mars Interplanetary Hotel reservieren lassen. Sie mußte grinsen. Pech für Blake, aber schließlich war er es, der unbedingt im Untergrund arbeiten wollte.
    Unter den zwei Dutzend Shuttlepassagieren gab es ein paar Geschäftsleute und Ingenieure, die meisten jedoch waren geschmacklos frisierte und grell gekleidete Touristen von der Sorte, die das Geld und die Zeit für eine große Planetentour hatten. Sparta folgte der Meute am

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