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Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Titel: Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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sah sich verblüfft um. Die Architektur erinnerte an ein Palladium, nur war sie in der Höhe gestreckt. Auch hier hatte man hauptsächlich Glas als Baumaterial verwendet. Die Kuppel maß vielleicht dreizehn Meter in der Höhe und sechs im Durchmesser und war aus einem Stück als Parabolglocke geformt. Die Bögen an den vier Seiten der Hauptkuppel gingen in Gewölbegänge über. Aus einem davon waren sie gerade gekommen. Die anderen Flügel waren durch die dicken Glaswände nur undeutlich zu erkennen. Die unglaublich hohe Decke der Sandsteinhöhle war durch das dünne Glas des Daches gut zu sehen.
    »Das Glas ist so klar«, sagte Sparta, als sie die Kuppel betrachtete. »Ich dachte, Ihre berüchtigten Sandstürme hätten es längst zu Milchglas geschliffen.«
    »Der marsianische Staub ist nicht wie Sand auf der Erde«, sagte Polanyi. »Die Körner sind tausendmal feiner als der übliche Erdsand. Sie polieren das Glas eher, als daß sie es stumpf machen.«
    Sie starrte immer noch nach oben. »Durch den Staub ist offenbar auch dieser Bogen entstanden.«
    »Möglich. Die grobe Arbeit haben gefrierende und schmelzende Wassermassen geleistet – denken Sie daran, wie lange das her ist. Und vergessen Sie nicht, die meisten dieser Gebäude sind höchstens zehn oder zwanzig Jahre alt. Es ist nur eine Frage der Zeit, dann können Sie alles durchpolieren.«
    Sparta senkte ihren Blick auf den Boden. »Aber nicht das hier«, sagte sie. »Ich weiß nicht, woraus es besteht, aber es hat nicht einmal einen Kratzer.«
    Direkt unter der Kuppel stand ein Schaukasten, der mit einer Halbkugel aus xanthischem Kristall, einer Nachbildung der Kuppel, abgedeckt war. Im Kasten befand sich nichts außer einem roten Samtkissen und einem handgeschriebenen Pappschild: »Schaustück vorübergehend entfernt.« Vorübergehend, aha! Sehr optimistisch. Sie betrachtete das geschäftige Treiben der Fußgänger und lauschte auf das Hallen der Schritte und Stimmen. »Bleiben Sie bitte einen Augenblick hier, Lieutenant.«
    »Also, wenn Sie …«
    »Nur einen Augenblick«, sagte sie scharf, Sie konnte es sich nicht leisten, auf seine Gefühle Rücksicht zu nehmen.
    Sie lief rasch durch den hellen Korridor, in dem der zweite Mord geschehen war, untersuchte kurz die Druckschleuse an seinem Ende und merkte sich die Lage der Gebäude draußen.
    Auf dem Rückweg lief sie schnell eine Treppe hinauf, ging einen weiteren Gang entlang und steckte den Kopf in ein Büro, in dem jemand Möbel verrückte. Sie achtete nicht auf die neugierigen Blicke der Umstehenden. Mit Sinnen, von denen sie keine Vorstellung hatten, untersuchte sie alles, worauf ihr Blick fiel, und speicherte es in ihrem Gedächtnis.
    Als sie wieder unter der Zentralkuppel bei Polanyi stand, war kaum eine Minute vergangen. »Zeigen Sie mir jetzt das Modell.«
    »Gut, Inspektor. Einen Augenblick bitte …« Polanyi machte sich an dem dreibeinigen Ständer des Holoprojektors zu schaffen, dann richtete er die Strahlen aus. »Das hätten wir.« Er programmierte das Gerät. Daraufhin verschwand das Tageslicht und mit ihm die Menschen in ihrer Umgebung. Sparta und Polanyi konnten sich nicht mehr sehen.
    Um sie herum hatte sich eine optisch perfekte Rekonstruktion der Rathaushalle gebildet, kurz nachdem die Sicherheitskräfte am Tatort erschienen waren. »Der Abend des 17. Boreal, um 20.18 Uhr – das ist die Ortszeit in Sol«, sagte Polanyi irgendwo in der Finsternis. »Das entspricht auf der Erde dem 15. September, ungefähr um zwei Uhr nachts Normalzeit.«
    Der Schaukasten stand offen und die Kristallhalbkugel war hochgeklappt, so daß das leere Kissen, auf dem fast zehn Jahre lang die berühmte marsianische Tafel geruht hatte, im Kreuz der Lichtkegel lag. Rund um den Schaukasten standen mehrere dreibeinige Ständer, einige mit zusätzlichen Lampen, andere mit Instrumenten, die auf das leere Kissen gerichtet waren.
    Auf dem Boden lag ganz in der Nähe ein umgekippter Stuhl – und ein Toter.
    »Dewdney Morland«, sagte Polanyi.
    Sparta ging ein paar Schritte. Das gesamte Gebäude veränderte sich ihren Bewegungen entsprechend. Sie näherte sich dem Mann am Boden, bis er vor ihren Füßen lag.
    »Kaliber .22, Uranium-Höchstgeschwindigkeitsgeschoß. Trat an der Schädelbasis ein und oben an der Stirn wieder aus«, sagte Polanyis körperlose Stimme. »Saubere Ein- und Austrittswunden. Die Schmauchspuren weisen darauf hin, daß der Schuß aus weniger als einem Meter Entfernung abgegeben wurde. Er wurde

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