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Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Titel: Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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für einen Heiligen zu halten«, mischte sich ein Dritter ein.
    »Nicht gerade für einen Heiligen, aber ich finde …«
    »Noble ist der fetteste Kapitalist auf dem gesamten Planeten. Die GRT und die GPA sind ihm scheißegal. Er will das MTP aus den Angeln heben.«
    »Das ist das Dümmste, was ich seit langem gehört habe …«
    Die bierseligen Streithähne bestätigten, was Blake in den paar Stunden, die er durch den Shuttleport gestreift war, aufgeschnappt hatte. Die hiesige Gewerkschaft der Pipelinearbeiter stand unter Druck; die übermächtige Gewerkschaft der Raumtransportarbeiter, eine der ersten Arbeiterorganisationen, die ihren Einfluß über die Erde hinaus ausgedehnt hatten, versuchte, sie zu schlucken. Nach dem Urteil einiger Barhockeranalytiker würden es die Privatunternehmer auf dem Mars ganz gerne sehen, wenn die GPA ein für allemal zerschlagen würde, weil sie immer noch im Geruch des altmodischen Syndikalismus stand. Selbst wenn das bedeutete, daß man sich mit der korrupten GRT arrangieren mußte. Andere behaupteten, das wahre Ziel von Kapitalisten wie Noble sei es, das Terraformingprojekt zu unterlaufen – in dessen Aufsichtsrat Noble allerdings selbst saß.
    »Wem nützt das Wasserwerk?« Der Blasse beharrte auf seinem Standpunkt. »Den Menschen. Man braucht es für Häuser, für die Industrie, die Entwicklung. Und wer stellt sich dagegen? Die Leute vom MTP …«
    »Mann, du verdrehst alles. Mit dem Projekt soll der gesamte Planet entwickelt werden … Das Projekt steht mit Noble wegen der Pipelines unter Vertrag. Was hätte er denn zu gewinnen …?«
    »Das ist alles viel zu konkret. Das MTP mißt Entwicklungen nach Jahrhunderten – bloß keine Fossilien in der Zwischenzeit kaputtmachen und dieser ganze Mist. Hör zu, Freund, angeblich ist Kapitalbildung eine langwierige Geschichte. Kann sein, aber für den Anfang braucht man erst mal Bargeld, und das geht nur auf die schnelle Tour. Noble und die anderen Schreihälse sind nur darauf aus, das Land schnell zu verhökern …«
    Bei so viel politischer Theorie und gleichzeitiger Abwesenheit von Fakten wurde Blake schwindelig. Er schob sich weiter an der Theke entlang und lauschte der nächsten lautstarken Unterhaltung.
    »… vor ein paar Monaten haben sie eine Kiste Zyklinen erwischt. Letzten Monat eine halbe Tonne Kupferdraht …«
    »Merde … «
    »Kein Quatsch. Und eine Woche davor eine Kiste Beobachtungsraketen.«
    »Penetratoren?« Eine kleine Brünette hatte die Frage gestellt, ihr braunes Haar fiel ihr in glatten Strähnen über die Augen.
    »Drei in jeder Kiste.« Ihre Freundin war eine große Blonde mit sandfarbenen Haaren. Sie sah kurz zu Blake herüber, und ihre Blicke trafen sich.
    »Das fällt doch in meine Abteilung. Wieso habe ich nichts davon gehört?« wollte die Brünette wissen.
    »Niemand hat es gemeldet. Ich bin in den Frachtlisten darauf gestoßen. Mein Vorgesetzter hat mir gesagt, ich soll den Mund halten. Ich glaube, die Gesellschaft möchte nicht, daß es ans Licht kommt.«
    »Wieso?«
    »Damit andere nicht auch auf dumme Gedanken kommen, vermutlich.« Die Blonde begutachtete Blake, während sie an ihrem Bier nuckelte. Dann wischte sie sich mit einer Geste, die zugleich ungehobelt und seltsam fein wirkte, mit dem Daumen über den Mund.
    »Und wer macht so etwas?« Die Brünette ließ nicht locker. »Ich mein’, was kannst du schon mit einer Kiste Penetratoren anfangen?«
    »Käme darauf an, wie nötig ich es hätte«, sagte die Blonde, immer noch mit dem Blick auf Blake –
    – der es allmählich für das Beste hielt, sich wieder an seinen alten Platz zurückzuschleichen.
    »Mike! Mike Mycroft! Towarischtsch!« Yevgenys Bariton durchschnitt ohne Mühe das Geschrei und den Lärm des Synthekorders. Einen Augenblick lang spürte Blake, wie ihn alle Augen anstarrten.
    Wenigstens kannten ihn jetzt alle.
    Er grinste, als sich Yevgeny zu ihm durchwühlte. Er war noch nicht dahintergekommen, was genau Yevgeny für die Gewerkschaft tat, aber es mußte etwas Wichtiges sein: Selbst in dem dichten Gedränge machte man ihm einen Weg frei. Der große Kerl hatte seine Rechte um die Taille einer schlanken Frau gelegt und drückte sie herzlich gegen seinen Brustkorb. »Sehen Sie, wen ich mitgebracht habe«, donnerte Yevgeny mit einem Augenzwinkern, das Long John Silver zur Ehre gereicht hätte. »Lydia, das hier ist der gute Freund, von dem ich dir so viel erzählt habe …«
    Große, braune Augen, kecke Brauen, hohe Wangenknochen und

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